Motorlegenden: James Bond und seine Autos

Von Mathias Brunner
​Wer an Autos Freude hat, kommt am berühmtesten Geheimagenten der Welt nicht vorbei: James Bond. Die Reihe «Motorlegenden» nimmt sich auf mit viel Liebe des Themas Bond und seiner Autos an.

Nur einer kann James Bond in die Knie zwingen: der Coronavirus. Die Weltpremiere des jüngsten Bond-Films «No Time To Die» (Keine Zeit zu sterben) ist auf November 2020 verschoben worden, die Produzenten sind der Ansicht, dass angesichts der weltweiten Corona-Krise zu wenige Fans in die Kinos geströmt wären.

Wir trösten uns mit dem jüngsten Spross aus der Familie «Motorlegenden». Der Filmjournalist Siegfried Tesche hat sich mit den verschiedenen Fahrzeugen von 007 beschäftigt, und nach der Lektüre dürfen wir festhalten: Wir sind gerührt, nicht geschüttelt (auch wenn Bond seine Vodka-Martinis lieber umgekehrt zubereitet trinkt).

Tesche versteht es, die Geschichte von Bonds Fahrzeugen spannend und immer mit Augenzwinkern zu erzählen, mit vielen Details, welche selbst Bond-Kennern bislang verborgen geblieben waren.

Auch bei Motorsport-Freunden ist Bond ein Riesenthema. Die Ausstellung «Bond in Motion» wanderte eine Weile mit dem Formel-1-Zirkus mit und war ein immenser Erfolg. Die Menschen drängelten, um Blicke auf einige der klassischen Filmwagen werfen zu dürfen, darunter auch viele Mitarbeiter der GP-Rennställe. Red Bull Racing rückte im Sommer 2019 mit 007-Werbung auf den Rennwagen aus, und jeder GP-Besucher weiss die Schönheit eines Aston Martin DB5 zu schätzen.

Tesche hat seinen besten zehn Bond-Autos in Kapitel 1 je einen würdigen Platz gewidmet – dem DB5 aus Goldfinger mit Sean Connery oder «No Time To Die» mit Daniel Craig, dem Lotus Esprit aus «Der Spion, der mich liebte» (genau, das Unterwasserauto), wir treffen die knallgelbe Ente, die durch griechische Hügel flitzte und von Kugeln durchlöchert wurde, oder den BMW 750iL, den Pierce Brosnan durch ein Parkhaus steuerte (was ziemlich echt aussah), dies in «Tomorrow Never Dies».

Wir erfahren alles über die Tricks, mit welchen die Bond-Autos die wahnwitzigsten Stunts vollführten, mit teuren Folgen. Klar sassen da nicht immer die Bond-Darsteller Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan oder Daniel Craig am Lenkrad, sondern die besten Stunt-Fahrer der Branche. Den Schauspielern und den Männern im Hintergrund sind ebenfalls Kapitel gegönnt.

Tesche gibt Tipps, wo auf den Spuren von Bond einige grandiose Strassen zu finden sind, und er hat auch den genialen Tüftler Q nicht vergessen, der für James Bond ein gehöriges Stück Verachtung übrighat – weil der Agent mit seinen Spielzeugen nicht eben schonend umgeht.

Die Kinofreunde wundern sich und Bond-Fans staunen, welche Einzelheiten Autor Tesche zum Vorschein bringt. Hätten Sie etwa gewusst, dass BMW für besagten Film mit Pierce Brosnan gleich 17 Fahrzeuge zur Verfügung stellte? Stückpreis damals immerhin 173.000 DM. Wie erfahren alles darüber, wie die aufregende Jagd im Parkhaus gedreht wurde. Übrigens nicht beim Hamburger Hotel Atlantic, wie uns im Film vorgekaukelt wird, sondern beim Kaufhaus Horten.

Tesche weist auf kleine Folgefehler im Film hin (Stichworte Einschusslöcher und Sitzposition), erzählt viele Anekdoten von den Dreharbeiten und erklärt, wie die ganzen Filmtricks zustande gekommen sind. Er weist darauf hin, welche Auswirkungen der Auftritt der verschiedenen Autos auf die Verkaufszahlen hatte und wo die im Film verwendeten Fahrzeuge hingekommen sind. Dabei werden Geschichten erzählt, die selbst ein Drehbuchautor als unglaubwürdig verwerfen würde.

Fazit: Ein Muss für jeden Bond- und Kino-Fan, eine überaus informative und süffig geschriebene Lektüre für alle Autoliebhaber.

Siegfried Tesche: Motorlegenden – James Bond
Aus dem Motorbuch-Verlag, Stuttgart
ISBN: 978-3-613-04261-2
Format 17 x 22,5 cm
240 Seiten
250 Abbildungen
Für 29,90 Euro im Fachhandel

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