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Lola T70: Sportwagen-Star einer besonderen Epoche

Von Mathias Brunner
Unter den legendären Renn- und Sportwagenherstellern aus England ist Lola eine Erfolgsgeschichte. Besonders langlebig und vielseitig war das Modell T70, wie ein grandioses neues Buch unterstreicht.

Die 1960er und 1970er Jahre: ein goldenes Zeitalter im Sportwagenbau, mit atemberaubend neuen Ideen. Autohersteller wie Ferrari und Porsche und Ford duellierten sich mit einfallsreichen Rennwagenschmieden wie McLaren, Brabham, Cooper – und Lola.

Unternehmensgründer Eric Broadly wurde auf einem kleinen Umweg von einer Frau zum Firmennamen inspiriert: «Whatever Lola wants Lola gets» sang Gwen Verdon im Muscial «Damn Yankees» von 1955. Wie sich herausstellte, wollte Lola ziemlich viel: Von 1962 bis 1997 baute Lola Werks- und Kundenrennwagen, welche in zahlreichen Serien Furore machten; in der Sportwagen-WM, in der CanAm-Serie, im IndyCar-Sport, in der Formel 5000. Nur ausgerechnet in der Formel 1 ist der ganz grosse Wurf nie gelungen.

Eines der erfolgreichsten Modelle des britischen Ingenieurs Eric Broadley und seiner Mannschaft: der T70. Dieser zeitlos elegante Sportwagen wurde als Coupé und Roadster eingesetzt, bei Sportwagenrennen und den lukrativen Läufen der CanAm-Seried.

Ein so siegreiches, langlebiges Rennauto erfordert ein würdiges Buch, und Gordon Jones hat genau dies geschafft: Nach Vorworten von Richard Attwood aus England und George Follmer aus den USA erlaubt uns der Autor einen tiefen Blick in eine andere Rennwelt, in eine Ära, wie sie heute nicht mehr möglich ist.

Gordon Jones beginnt mit einem knackigen, spannenden Überblick über die Lola-Firmengeschichte bis zur Einführung des T70, der 1965 in London als Spyder präsentiert wurde; samt Hintergründen zu Firmengründer Broadley.

Und dann geht es Schlag auf Schlag: Triumph bei der ersten CanAm-Meisterschaft mit dem grossen John Surtees, Aufbruch nach Le Mans, samt eines Debakels. Die tolle Zusammenarbeit mit Roger Penske in Amerika. Der Bau des vielleicht schönsten Renn-Coupés. Wie Jackie Stewart Lola-Pilot wurde.

Gordon Jones gelingt der schwierige Spagat, einen schmissigen Stil mit zahlreichen Anekdoten zu verbinden mit Passagen für den Technik-interessierten Leser. Wir reisen mit Lola um die ganze Welt, besuchen Rennserien in Südafrika und Nordamerika und Europa, kein Modell der zahlreichen gebauten Lola-Renner bleibt unerwähnt, aber immer hält Jones die Spannung aufrecht, weil er zwar detailliert, aber nie selbstverliebt schreibt und dieses üppige Werk klug in viele Abschnitte teilt. Wir können beim Lesen also den einen oder anderen Boxenstopp einlegen, ohne den Faden zu verlieren.

Jones hat erstmals Lola-Renner von nahem erlebt, als er in Goodwood 1959 als Flaggenwart arbeitete. Er hat sich im Laufe des Jahres ein unvergleichlich reiches Wissen um diese Rennwagen erarbeitet, wir hätten uns für dieses wunderbar bebilderte Buch keinen fachkundigeren Autor wünschen können.

Zusammen mit John Allen hat Gordon Jones die Historie des Ford GT40 aufgearbeitet, nun legt er mit diesem Buch über Lola nach, ebenso fundiert geschrieben und liebevoll gestaltet.

Für Lola-Kenner ist «The T70 & CanAm Cars» rundweg ein Muss, für alle weiteren Motorsportfreunde eine herrliche Gelegenheit, sich in der packenden Ära der 1960er und 1970er Jahre stundenlang zu verlieren – ein wirklicher Leckerbissen, von der ersten bis zur letzten Seite.

Das Wichtigste in Kürze

Gordon Jones: Lola – The T70 & CanAm Cars
Von Evro Publishing, England
ISBN: 978-1-910505-53-5
Format 28 x 23,5 cm
576 Seiten
689 Fotos
Text in englischer Sprache
Mit Vorworten von Richard Attwood und George Follmer
Für rund 114 Euro im Fachhandel oder direkt bei Evro Publishing

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