Ducati Multistrada V4 Rally: Multi für lange Reisen
Bestseller und Cashcow – die Bedeutung der Multistrada V4 ist für Ducati nicht zu unterschätzen. Die Ergänzung der ursprünglich angebotenen V4 und V4 S um weitere Versionen wie die Pikes Peak, RS und Gran Turismo war da nur folgerichtig. Beginnend im Herbst letzten Jahres wurde die Modellreihe sukzessive überarbeitet – zunächst waren V4, V4 S und Pikes Peak an der Reihe und vor wenigen Wochen kam auch die RS unters Messer. Nun folgt die Multistrada V4 Rally und, wie auch bei den restlichen Varianten, halten sich die Änderungen äußerlich in Grenzen. Sie bleibt das Modell, das die Italiener für grobes Geläuf und lange Touren eingesetzt wissen wollen. Auf den ersten Blick sichtbar sind neue Farbthemen, in Jadegrün (auch die Multistrada V2 gibt es seit letztem Jahr in grün) und dem für die Marke traditionellen Rot. Bei beiden ist der Tank in gebürsteter Optik gehalten. Dieser fasst weiterhin 30 Liter Inhalt und dürfte für standesgemäße Reichweite weit jenseits der 400 Kilometer gut sein.
Auf den zweiten Blick erkennbar sind die im Rest der Multistrada-V4-Reihe schon erhältlichen Scheinwerfer. Deren veränderte Optik hat jedoch technische Ursachen: So soll die überarbeitete Kurvenlichtfunktion den Schatten außerhalb des Lichtkegels in Schräglage minimieren. Komfortgründe hat die Rally-eigene Windschutzscheibe, die besseren Schutz bieten soll. Alleinstellungsmerkmal der Rally im Multistrada-Programm bleibt, neben dem großen Spritfass, das für gröberes Geläuf ausgelegte Fahrwerk, das auf Federreserven von 200 Millimetern am 19-Zoll-Vorder- und 17-Zoll-Hinterrad zurückgreifen kann. Bereift ist das Motorrad mit grobstolligen Pirelli Scorpion Trail II auf schlauchlosen Drahtspeichenfelgen.
Die wichtigsten Neuerungen betreffen vor allem Detailarbeiten unter der Haut und Ergänzungen an der Elektronik: So haben die Bologneser der adaptiven Federung neue Algorithmen antrainiert, nach denen das «Adaptive DSS Evo» genannte Skyhook-System arbeitet. Ähnliches gilt für das Bremssystem, das mit «Rear-to-Front-Strategien» arbeitet. Oder auf gut deutsch: Das System ist so programmiert, dass es die Bremskraft flexibel und passender zwischen Vorder- und Hinterrad verteilt als gängige Systeme dies tun. Beim Betätigen des hinteren Bremspedals bremst automatisch auch das Vorderrad mit und umgekehrt. Ein eigener ABS-Modus für den Off-Road-Betrieb soll zudem ein Blockieren des Hinterrades mit seiner auf 280 mm vergrößerten Bremsscheibe zulassen. Zudem wird künftig die automatische Absenkvorrichtung der V4S auch in der Rally verbaut, ebenso wie der Kollisionswarner, um das das bekannte Radarsystem ergänzt wurde.
In zwei der drei erhältlichen Varianten zählen zudem die Rally-spezifischen Koffer zur Ausstattung. Von der Vorgängerin übernommen wurde der «V4 Granturismo» genannte Motor, der entsprechend weiterhin 1158ccm Hubraum misst, auf die Ducati-typische Desmodromik verzichtet und 170 PS auf das Hinterrad loslässt. An Rahmen und mechanischen Teilen am Fahrwerk gibt es keine Änderungen. Wie schon bei den restlichen Versionen der Multistrada V4, beschränken sich die Neuerungen also auf Detailarbeiten, um die Rally auf der Höhe der restlichen Baureihe zu halten. Erhältlich sein wird die Multistrada V4 Rally in Europa ab November.