EICMA: BMWs Auftakt zum Angriff auf die Mittelklasse
EICMA 2023: BMW stellt die «Concept F450 GS» vor. Diese soll einen Vorgriff darstellen auf eine «zugängliche BMW GS für die 48 PS-Klasse». Ihr Herzstück: Ein neu entwickelter Reihen-Zweizylindermotor mit rund 420 Kubikzentimetern Hubraum. Ein Jahr später, wieder auf der Mailänder Leitmesse, stellen die Bayern Anfang November die Serienversion jenes Konzeptmotorrads, die F450 GS, vor. Fotos von Erprobungsmotorrädern ließen im Vorfeld bereits vermuten, dass die verkaufsfertige Variante der Einsteiger-GS etwas vom Enduro-Flair der Studie verlieren würde.
Nach Vorbild von KTM, die ihre hubraumschwächeren Modelle seit jeher bei Partner Bajaj in Pune fertigen lassen, lässt BMW die F450 GS beim indischen Kooperationspartner TVS im indischen Bangalore produzieren. Seit inzwischen zwölf Jahren unterhält der bayerische Motorradhersteller eine Kooperation mit dem indischen Zweiradgiganten, die sich über Entwicklung und Fertigung von Motorrädern unter 500 Kubikzentimetern Hubraum erstreckt. Neben BMW G 310 R, BMW G 310 RR und BMW G 310 GS fertigen die Inder auch den Innenstadtroller CE-02 für die Münchner und künftig auch eben jenen neuen Reihentwin. Um diesen herum wird mittelfristig eine ganze Modellfamilie aufgebaut. BMW-Motorrad-Chef Markus Flasch dazu kürzlich im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Man kann davon ausgehen, dass mit diesem Zweizylinder auch straßenorientierte und sehr sportliche Motorräder kommen werden!» Ins Detail ging der Salzburger dabei zunächst nicht, denkbar sind aber beispielsweise ein Naked-Bike und eine Art Sporttourer nach dem Vorbild der großen Geschwister mit Boxermotor R1300 R und R1300 RS. Auch eine F450 XR läge nahe, also eine Art Crossover nach dem Vorbild von F900 XR oder S1000 XR. Die bisherige G310-Baureihe gibt es in Europa als Naked- und als Adventure-Bike, sowie, exklusiv in Asien, als vollverkleidete G310 RR.
Dass mit der F450-Familie das Ende der Fahnenstange im Bereich der unteren Mittelklasse noch nicht erreicht sein würde, deutete der BMW-CEO ebenfalls an: «Der Motor hat noch Reserven. Es kann gut sein, dass wir noch etwas größeres bringen!» Ein Hinweis darauf, dass die Bayern planen, die Lücke im Modellprogramm zwischen der künftigen, A2-konformen Baureihe und der knapp 900 Kubikzentimeter Hubraum messenden F800 GS mit 87 PS mit weiteren Modellen zu füllen. In diesem Marktsegment ist derzeit vor allem Yamaha mit MT-07, R7 und Ténéré 700 weltweit äußerst erfolgreich. Damit bildet die F450 GS den Auftakt für BMWs Angriff auf die untere Mittelklasse.
 
                             
                             
                            








