Stephan Katt: Was war passiert beim GP in Scheeßel?

Von Rudi Hagen
Stephan Katt stürzte in Scheeßel schwer und wurde danach in die Klinik nach Rotenburg gebracht

Stephan Katt stürzte in Scheeßel schwer und wurde danach in die Klinik nach Rotenburg gebracht

Stephan Katt stürzte beim Langbahn-GP in Scheeßel schwer und liegt seitdem im Krankenhaus in Rotenburg (Wümme). Es zeigte sich wieder einmal: Freud und Leid liegen oft so dicht beieinander.

Stephan Katt war in dieser Saison wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Die Teilnahme am EM-Finale in Großbritannien hatte sich der Schleswig-Holsteiner kürzlich in Werlte gesichert und in den meisten offenen Rennen gelang ihm ein Podestplatz. Beim Mühldorf-GP war der «Catman» als Wildcard-Pilot am Start, schaffte das Finale und raste auf Platz 4. Super.

Da passte die Nachricht, dass er beim GP Nummer 3 dieser Saison in Scheeßel nicht mehr Reservist sei, sondern gleich im Hauptfeld starten dürfe, perfekt in die Chronologie seines bisherigen Saisonverlaufs. «Ich habe mich darüber natürlich tierisch gefreut», sagte Stephan Katt drei Tage vor Scheeßel zu SPEEDWEEK.com.

Aber Katt, der am 15. September 43 Jahre alt wird, bedauerte gleichzeitig, dass sein Vorteil zum Nachteil eines anderen Fahrers geriet. Er war ins Feld gerückt, weil der Tscheche Martin Malek noch unter den Folgen einer Verletzung litt. «Das ist natürlich schade für den Martin, aber so brutal kann der Sport manchmal sein», sagte Katt vor dem GP in Scheeßel. Des einen Freud, des anderen Leid.

Auf dem Eichenring stürzte Stephan Katt gleich in seinem ersten Heat schwer. Was war passiert?

Nach einem Superstart bog der Deutsche als Zweiter in die erste Kurve ein und touchierte den innen vor ihm fahrenden Franzosen Mathieu Trésarrieu mit dem Vorderrad an dessen linker Seite. Dabei verlor Katt augenscheinlich die Kontrolle über sein Bike, welches nach rechts ausbrach und auch den von rechts kommenden Chris Harris mit zu Boden riss. Danach knallte Katt mit dem sich überschlagenden Bike in die Airfences, genauer gesagt, darunter.

Danach herrschte anfangs Stille unter den Fans auf den Rängen rundum, und auch die Stadionsprecher Michael Schubert und Egon Müller an den Mikrofonen waren geschockt. Danach folgte eine lange Behandlungspause durch das Rettungspersonal inklusive dreier Rennärzte. Zwischenzeitlich wurde angekündigt, dass möglicherweise der Rettungshubschrauber kommen würde.

Das war dann aber glücklicherweise nicht der Fall. Aus Rotenburg kam ein weiterer Krankenwagen samt Notarzt. Nach einer knappen Stunde wurde Stephan Katt in die Klinik gefahren, das Publikum erhob sich und spendete tröstenden Beifall. Dann ging der Grand Prix weiter. Die Rennen waren prima.

Welche Gedanken gehen dem Publikum in diesen Momenten durch den Kopf? Schwierig zu sagen. Manche starrten ungläubig auf das Geschehen Richtung Kurve eins und waren sprachlos, andere diskutierten das furchtbare Geschehen, dachten vielleicht an ihren Freund oder favorisierten Fahrer, der dort liegt, wiederum andere schüttelten immer wieder den Kopf. Man wartete auf das Aufstehen des Verunglückten, die Gewissheit, das alles noch mal gut gegangen wäre.

Aber es gab auch Anwesende, die im Programmheft herumstöberten oder sich auf den Weg zu den Verpflegungsständen aufmachten oder sich ganz einfach nur das nächste Kaltgetränk zu Gemüte führten. Selbst gelacht wurde in der nicht geplanten Rennpause.

Doch es ist wahrscheinlich menschlich, dass man manchmal in unangemessene Verhaltensweisen abgleitet, wenn man irgendwo großes Leid vermutet. Man möchte den Schmerz des anderen nicht an sich heran lassen. Man möchte nicht wirklich damit belastet werden. Manche sind aber auch einfach nur zu dumm, nehmen Stürze und Katastrophen als zu diesem Sport dazugehörige Geschehnisse an. Das sind sicherlich wenige, aber es gibt sie.

Auf jeden Fall lagen Freud und Leid auch bei diesem Grand Prix in Scheeßel dicht beieinander. SPEEDWEEK.com wünscht Stephan Katt eine baldige Genesung und die zeitige Rückkehr in den Sport.

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