Mini-Europameisterschaft in Deutschland
Hannes Soomer(38) und Maximilian Sohnius (63)
Am 29. Juli ist es so weit, dann startet die Mini Road Racing Europameisterschaft. Dem Deutschen Motorsport Verband e.V. ist es gelungen, erstmals seit 2002 die Veranstaltung nach Deutschland zu holen. Dank der tatkräftigen Unterstützung seiner starken Clubs kann die Europameisterschaft ausgetragen werden. Der MSC Wittgenborn, UMC Ulm und die PBIG München begannen bereits vor einem Jahr mit den Vorbereitungsarbeiten. Nun darf der Vogelsbergring im hessischen Wittgenborn über 100 Teilnehmer aus elf Nationen begrüßen.
Italien bringt erwartungsgemäss die meisten Fahrer an den Start. Aber es gibt genug Herausforderer, die den letztjährigen italienischen Gesamtsieg in allen Klassen verhindern wollen. Sogar die kleine Republik San Marino schickt einen Nachwuchsfahrer ins Rennen. Gleich zwei Fahrer werden die Farben Sloweniens vertreten. Der weiteste Anreiseweg steht aber den fünf spanischen Teilnehmern bevor. Von unseren Anrainern haben die Niederlande am meisten Fahrer genannt. Aber auch die Hymnen von Dänemark, Belgien, Schweiz, Österreich und Tschechien könnten bei der Siegerehrung erklingen.
Daumen drücken ist natürlich für unsere heimischen Piloten angesagt. In der Kategorie Junior A kämpfen die jüngsten Fahrer von sieben bis zehn Jahren um den EM-Titel. In dieser stark besetzten Klasse fahren stolze sieben Jungs unter der Flagge des DMSB. So stehen mit Lukas Tulovic (Eberbach) und dem Mannheimer Dirk Geiger die aktuell Führenden der Deutschen Meisterschaft am Start. Aber auch Dennis-Norick Stelzer (Pirna-Dohma), Jonas Hähle (Erlbach-Kirchberg), Moritz Schreyer (Hohenstein-Ernstthal) und Leon Orgis (Arnsdorf) konnten dieses Jahr bereits auf das DM-Podest der Klasse Junior A klettern. Der Nattheimer Justin Stegk komplettiert als Jüngster das deutsche Aufgebot. Als fahrbarer Untersatz in dieser Klasse dienen nur einen halben Meter hohe und noch nicht einmal einen Meter lange Pocket-Bikes. Angetrieben werden sie von gedrosselten Motoren mit 40 ccm (2-Takt) oder 90 ccm (4-Takt) Hubraum.
Ebenfalls gut besetzt sind die weiteren drei Pocket-Bike-Klassen Junior B, Senior Open 40 und Senior Open 50. Im Unterschied zur Junior A treten hier die etwas älteren Fahrer an. Die 40 und 50 im Klassentitel kennzeichnen aber natürlich die Hubraumkategorie und nicht das Alter. Denn hier darf von 10-12, 12-15 bzw. ab 13 Jahren angetreten werden. Anders als bei den Kleinsten sind die Bikes weniger bzw. gar nicht gedrosselt.
Eine Bereicherung der ursprünglich reinen Pocket-Bike Europameisterschaft stellen die etwas größeren Mini-Bikes dar. Seit letztem Jahr starten sie ebenfalls im neuen Format der EM. In den nunmehr drei weiteren Klassen mit den Bezeichnungen MiniGP 50, 70 und 100 kämpfen Zehn- bis Fünfzehnjährige um Siege und Titel. Die Motorräder dieser Kategorie sind etwas größer als die Pocket-Bikes und sehen schon wie richtige Rennmaschinen aus.
Drei deutsche Rookies treten in der MiniGP 50 an. Maximilian Sohnius (Hausham) belegte zuletzt bei seiner Generalprobe zum ADAC-Cup in Wittgenborn den dritten Platz. Als Lokalmatador steht der Rockenberger Maurice Ullrich in den Startlöchern. Robin Jörger (Offenburg) macht das Trio in der Klasse bis 50 ccm komplett. In der hubraumstärkeren Klasse MiniGP 70 tritt Michael Gerstacker aus Hartenstein an. Er führt momentan in der nationalen Nachwuchs-Wertung seiner Klasse.
Vom 29. Juli bis 1. August ist Anfeuern und Mitfiebern angesagt. Schliesslich stellen Pocket- und Mini-Bike-Rennen die Basis der Jugendarbeit im Strassensport dar. Der spielerische Umgang mit den kleinen Motorrädern im Kindesalter hat schon Stars wie den mittlerweile neunfachen Weltmeister Valentino Rossi hervorgebracht. Aber auch die Vorbilder Sandro Cortese und Marcel Schrötter unterstrichen zuletzt beim Grand Prix am Sachsenring, dass sie in Rossis Fußstapfen treten möchten.