Eitan Butbul (American Racing): Teamchef aus Versehen
Das American Racing Team von Eitan Butbul und Avner Kass hat am Freitag in Kalifornien die neue Firmation für das Moto2-WM-Team 2022 präsentiert – mit Cameron Beaubier (29) und Sean Dylan Kelly (19) befinden sich erstmals zwei Amerikaner im Fahreraufgebot.
Das einzige US-Team in der Weltmeisterschaft ging 2019 aus dem Schweizer CGBM-Team von Fred Corminboeuf hervor, das sich zuletzt «Swiss Innovation Investors» nannte. Im ersten Jahr standen Iker Lecuona und Joe Roberts im Aufgebot, denn der neue Teameigentümer Eitan Butbul war auch persönlicher Manager von Roberts, der mit Kenny Roberts senior und junior nicht verwandt ist.
Der junge Kalifornier sorgte 2020 beim Katar-GP für Furore, als er einige Trainingsbestzeiten aus dem Ärmel schüttelte und sein Riding Coach John Hopkins (ehemals in der MotoGP-WM für Suzuki und Kawasaki unterwegs) in Euphorie verfiel. Roberts kam aber am Ende in der Moto2-WM 2020 über Rang 7 nicht hinaus. Seine Hoffnungen auf einen Platz im MotoGP-Werksteam von Aprilia platzten; er wurde zu Italtrans transferiert. Marcos Ramirez blieb für 2021 im US-Team, Roberts wurde durch den fünffachen US Superbike-Champion Cameron Beaubier ersetzt, der dieses Jahr mit 29 Jahren in seine zweite Moto2-Saison geht, im Vorjahr als WM-Fünfzehnter abschnitt und zweimal auf Platz 5 landete.
Das American Racing Team wirkte immer unterfinanziert, die großen Sponsoren blieben aus, das hat sich auch 2022 nicht geändert.
Teambesitzer Butbul kündigte trotzdem vollmundig an, dass eine «home & training facility» für die American Racing Academy entsteht, und zwar auf einem 400.000 Quadratmeter großen Grundstück in der Nähe des Circuit of The Americas (COTA) in Austin, Texas. Das Areal soll Oval- und TT Flat Track-Pisten beinhalten, eine Motocross-Strecke und dazu Unterbringungsmöglichkeiten für Teams und Fahrer. Das ambitionierte Projekt wird den Academy Riders das Training erleichtern und soll auch Spitzenfahrer aus aller Welt für spezielle Trainingscamps anlocken.
«Wir haben in der Saison 2018 etwas Besonderes gestartet, manchmal sage ich, das sei aus Versehen passiert», schildert Teamchef Eitan Butbul. «Denn ich hatte nie geplant, eines Tages in der Position des Teambesitzers zu sein. Wir haben das Team nicht ‘American Racing’ genannt, nur weil wir aus den USA kommen. Unser Ziel war es, den talentierten US-Fahrern eine Plattform für den Einstieg in die World Championship zu bieten. In diesem Jahr haben wir endlich zwei US-Fahrer, die beide direkt aus der MotoAmerica Championship zu uns gestoßen sind.»
Deshalb wurde das Team erstmals in Amerika präsentiert, genauer gesagt in Los Angeles. «Das ist unser Zuhause, hier spielt sich unser Leben ab», sagte Butbul, der jetzt die «home & training facility» in Texas in Angriff nehmen will. «So ein Areal haben wir geplant, seit wir die Academy gestartet haben. Als sich jetzt die Gelegenheit ergeben hat, haben wir zugegriffen. Mit dieser Farm bekommen wir ein anständiges Trainingsgelände, wir werden Trainingscamps für die Mitglieder unsere Akademie erhalten. Wir werden auch die Option haben, professionelle Rennfahrer zu besonderen Events einzuladen.»
Ob diesen kühnen Ankündigungen von Lautsprecher Butbul auch Taten folgen, wird sich zeigen.