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Andy Preining und sein aus der Art geschlagener Sohn

Von Gerhard Kuntschik und Thorsten Horn
Andy und Thomas Preining

Andy und Thomas Preining

Nicht zwangsläufig, aber wie im Zivilleben ebenfalls, tritt auch so manches Rennfahrer-Kind in die Fußstapfen der Vorfahren. Das war auch bei Andy und Thomas Preining so, nur dass der Filius etwas aus der Art schlug.

Als die DTM zuletzt auf dem Norisring gastierte, war auch der ehemalige Grand-Prix-Pilot Andreas Preining seit langer Zeit mal wieder live dabei, um seinem Sohn Thomas zuzuschauen. Es war ein gutes Omen, denn der 23-jährige Österreicher holte am 2. Juli seinen ersten Sieg und zugleich den ersten für Porsche in der (GT)-DTM.

Natürlich freute sich auch der Herr Papa riesig über die Triumphfahrt, wenngleich Ähnliches naturgemäß eher hätte im Motorradsport der Fall sein können. Schließlich ist Andy Preining zweifacher Österreichischer Staatsmeister der Klasse bis 250 ccm (1988 und 1989) und war in selbiger parallel bzw. bis 1994 im Grand-Prix-Sport unterwegs. Dabei war Platz 5 in Assen 1990 sein bestes Einzelresultat und WM-Endrang 11 1991 seine beste Jahresendplatzierung. «1990 durfte ich einmal in Assen die Werks-Rothmans-Honda des verletzten Dominique Sarron fahren. Natürlich hätte ich gern mehr solche Gelegenheiten gehabt, aber dazu hat es halt nicht gereicht. Ich hatte zum Glück für meine Verhältnisse immer gute Sponsoren. Es gibt da keinen Wehmut. Es war die schönste Zeit in meinem Leben, die jetzt mit Thomas weitergeht», sagte der 62-jährige Linzer nach dem großen Wurf des Sohnes gegenüber SPEEDWEEK.com.

Ursprünglich hat bei Thomas Preining alles ebenfalls mit einem Motorrad angefangen, doch das war nicht gerade zielführend. »Als er ein Kind war, habe ich ihm eine kleine Mini-Crosser gekauft. Aber die hat ein Jahr in der Garage gestanden, die hat er keines Blickes gewürdigt. Obwohl wir auch zusammen MotoGP geschaut haben, hat ihn das nicht interessiert. Als wir aber einmal in einem Urlaub auf eine Kartbahn gekommen sind, war es um ihn geschehen und so hat sich das dann alles mit Kartrennen in diese Richtung entwickelt», erklärte der staatlich geprüfte und konzessionierte Berufsdetektiv zu den Anfängen seines Sprösslings.

Nach dessen Zeit in der Formel 4 wurde es für die Familie Preining finanziell schwierig, den Filius weiter im notwendigen Maß zu unterstützen. «Da war es ein Glücksfall, dass Thomas zur Porsche-Sichtung eingeladen wurde, er diese gewinnen konnte und Porsche-Junior wurde.»

«Jeder sollte das machen, was er gerne tut. Ich habe da keinerlei Einfluss drauf genommen. Es ist sein Leben und seine Entscheidung. Nur das, was man gern macht, macht man auch gut. Dass es trotzdem Motorsport geworden ist, ist aber schon schön. Als er die ersten großen Kartrennen gewonnen hat, haben wir gewusst, dass es da weitergehen kann», strahlte Andy Preining.

Thomas Preining fügte nach seinem DTM-Sieg am Norisring freudestrahlend hinzu: «Mein Vater war seit einigen Jahren nicht mehr bei meinen Rennen, heute war er da, und es hat geklappt.» So konnte der Sohn von Andy Preining, auch mit seiner Mutter und seiner Freundin feiern – nachdem er von Teamchef Timo Bernhard, seinen Mechanikern und Porsche-Vertretern wie Sportchef Thomas Laudenbach ausgiebig umarmt worden war.

Damit scheint auch die anfängliche Durststrecke für Preining und seine Porsche-Kollegen Dennis Olsen und Laurens Vanthoor als DTM-Neulinge zu Ende. «Wir hatten einen schlechten Start ins erste DTM-Jahr. Aber wir zeigten Moral und kämpften uns zurück. Man sah schon in Imola, dass wir Fortschritte machten», erklärte der Linzer Porsche-Werksfahrer.

In den ersten sechs Rennen musste er vier Ausfälle hinnehmen, wurde in Portimão im ersten Lauf 13. und schaffte in Imola im fünften Lauf als Vierter fast den Sprung aufs Podium (nach Platz 3 in der Qualifikation), ehe es auf dem Norisring klappte.

«Ich konnte zwei Mal bei Restarts gegen Kelvin van der Linde und René Rast einen Platz gutmachen und in Führung gehen, danach war jeder Neustart gelungen und ich konnte meinen Vorsprung nach und nach ausbauen», rekapitulierte Preining zufrieden, um sofort anzufügen: «Ich bin mächtig stolz auf mein Team, aber auch meine Leistung, den ersten Porsche-Sieg in der DTM. Dieser Tag wird mir lang in Erinnerung bleiben.»

Auch, weil das Rennen mit den zahlreichen Kollisionen «totales Chaos» war. Dennoch bleibt es für den Porsche-Carrera-Cup-Meister von 2018 ein «Märchen, das wahr wurde». Und das Preining als einer von sehr wenigen unbeschadet überstand.

Preining gehört seit seinen zehn Siegen in 14 Läufen des Carrera-Cups 2018 und Platz drei im Supercup (drei Erfolge in zehn Starts, jeweils für Lechner Racing) im selben Jahr zum Werksfahrerkader der Stuttgarter. In den laufenden Gesprächen über einen neuen Kontrakt wird ihm der Samstag auf dem Norisring wohl einen satten Bonus beschert haben.


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