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Marcel Schrötter hofft auf Superbike-WM – oder Moto2?

Von Günther Wiesinger
Nach sechs Jahren trennt sich Marcel Schrötter vom deutschen Liqui-Moly-Moto2-Team. Manager Kories rechnet mit einem Vertrag für die Superbike-WM.

Marcel Schrötter erklärte schon im Sommer 2021, er könne sich nicht vorstellen, mit 30 Jahren noch immer in der Moto2-WM mitzufahren. «Das ist nicht mein Ziel», gab er zu verstehen. Damals rechnete er sich – etwas optimistisch – Chancen auf einen MotoGP-Platz bei WithU-Yamaha aus, wo dann Andrea Dovizioso und Darryn Binder zum Zug kamen. Der angekündigte Klassenwechsel war eine klare Ansage, und da der Bayer am 2. Januar 2023 seinen 30. Geburtstag feiert, konnte sich das Liqui-Moly-Intact-Team rechtzeitig darauf einstellen, einen Nachfolger suchen zu müssen.

Es wurde trotzdem verhandelt, obwohl Schrötter zu Beginn der laufenden Saison eine arge Durststrecke durchmachte und bei den ersten drei Rennen nur zehn Punkte und enttäuschende Startplätze herausfuhr. Danach steigerte sich der Routinier, der im Sommer 2012 bei Bimota in die Moto2-Klasse eingestiegen ist und bisher bei 174 Rennen in dieser Klasse fünf Podestplätze errungen hat, aber keinen Sieg. Vor dem Misano-GP hält sich Schrötter auf dem achten WM-Rang.

Die bisherigen Moto2-WM-Piloten bei Intact

2013: Cortese
2014: Cortese
2015: Cortese
2016: Cortese, Folger
2017: Cortese, Schrötter
2018: Schrötter, Vierge
2019: Schrötter, Lüthi
2020: Schrötter, Lüthi
2021: Schrötter, Arbolino
2022: Schrötter, Alcoba

Intact-Teamprinzipal Jürgen Lingg berichtete in der Sommerpause, das Team hätte Schrötter in Assen unter Vertrag nehmen können, man wolle aber noch mit einer Zusage warten und beobachten, ob Marcel seine gute Form auch im August ausspielen werde.

Nach dem Misano-Qualifying musste die Intact-Mannschaft das Scheitern der Verhandlungen einräumen. Ein Wermutstropfen an jenem Tag, in dem die Mannschaft aus Memmingen im zehnten Bestandsjahr endlich ihren ersten Meisterschaftsgewinn feierte – mit Domi Aegerter im MotoE-Weltcup.

Intact ist 2013 mit Moto3-Weltmeister Sandro Cortese in die Moto2-WM eingestiegen. In zehn Jahren wurden zwei WM-Rennen gewonnen: 2016 durch Jonas Folger in Brünn, 2018 durch Tom Lüthi in Texas.

Schrötter-Manager Michael Kories schaut sich schon seit dem Superbike-WM-Lauf im April in Estoril in einer anderen Meisterschaft um. «Wenn man nach den Medienberichten und TV-Einschaltquoten geht, ist die MotoGP die attraktivste Motorradklasse, dann kommt die Superbike-WM, an dritter Stelle folgt die Moto2», erklärte Michael Kories am Samstagabend im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Deshalb war ich auch beim SBK-Event in Most und habe mich umgehört. Es wird bis zum Superbike-Rennen in Barcelona am 25. September dauern, bis wir wissen, wo Marcel 2023 fahren wird.»

Kories weiß, dass Garrett Gerloff den SBK-Platz bei Bonovo-BMW bekommen wird. Der Texaner wird Teamkollege von Loris Baz und Nachfolger von Eugene Laverty, der die Rolle des Teammanagers übernimmt.

Kann sich Marcel Schrötter auch den Wechsel in ein anderes Moto2-Team vorstellen? «Das kommt drauf an», lautete die vielsagende Antwort des Pflugdorfers.

Das Intact-Team wird jetzt voraussichtlich Moto2-EM-Leader Lukas Tulovic in die Moto2-Weltmeisterschaft befördern, die Besetzung des zweiten Platzes ist noch offen. Dass der Vertrag von Rookie Jeremy Alcoba (er ist nur WM-Achtzehnter) verlängert wird, ist höchst ungewiss.

Denn es gibt genug schnelle Moto3-Fahrer, die einen Moto2-Platz suchen.

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