Sprungbrett: Wer schafft es in die Königsklasse?
Auch in der kommenden Saison werden 22 Piloten aus elf Teams für fünf Hersteller in der MotoGP vertreten sein. Aprilia-Veteran Aleix Espargaro hat nach 20 Jahren GP-Fahrerlager den Rückzug von der Karriere als Vollzeit-Racer verkündet. Dafür wird mit dem jungen Spanier Fermin Aldeguer der freie Platz mit mindestens einem Piloten aus der Moto2 belegt. Aldeguer hält einen Vertrag mit Ducati Corse in den Händen.
Auch wenn aktuell nur auf der dritten WM-Position gelegen, hat der Japaner Ai Ogura die möglicherweise besten Chancen als weiterer Pilot, ein Rookie-Ticket für Königsklasse zu lösen. Denn im Team von LCR-Honda plagt sich Taka Nakagami in jeder Hinsicht. Abgesehen davon, dass dem Piloten, der seit 10 Jahren einen Honda-Vertrag hat und seine siebte MotoGP-Saison bestreitet, noch nie ein Spitzenresultat ins Ziel gebracht hat, seit 2023 läuft es sportlich nur noch katastrophal. Bereits mehr als einmal verlor Nakagami die Nerven, auch im Umgang mit den Medien. Mindestens genauso spannend wie die Frage ob Nakagami das Handtuch wirft, ist jene, ob Ogura ein Angebot annehmen würde. Gespräche für einen Aufstieg des Moto2-Siegers von Catalunya in die ihm bestens bekannte Struktur laufen.
Joe Roberts wurde bereits mehrfach ins Gespräch gebracht, um als cooler US-Boy die Rolle des Nationalhelden bei Trackhouse-Racing zu übernehmen. Doch während sich um einen Platz auf der Honda RC213V niemand in die Schlange stellt, ist die potenzielle RS-GP bei Trackhouse ein sehr begehrter Arbeitsplatz. Neben den beiden bestehenden Piloten Oliveira und Fernandez haben auch die beiden Ex-Teamkollegen unter Davide Brivio, Joan Mir und Alex Rins, zu Probebohrungen beim Aprilia-Satellitenteam angesetzt. Die Konkurrenz ist hart und die Chancen für Roberts, der zudem älter als Raul Fernandez ist, zumindest bei Aprilia unterzukommen, gelten zumindest nicht überragend. Auch deshalb, weil der freie Platz im Aprilia-Werksteam wohl mit Marco Bezzecchi besetzt wird.
Nicht viel besser geht es Sergio Garcia. Der Tabellenführer der Moto2 präsentiert sich zwar fahrerisch gereift und MotoGP-tauglich, aber sein spanischer Pass ist auf dem aktuellen Transfermarkt kein Joker. Garcia hat sich bereits großen Respekt verdient, steht aber mehr für den harten Arbeiter als für das von Gott geküsste Übertalent. Stichwort Pedro Acosta. Stichwort Marc Márquez. Stichwort Jorge Martin.
Die MotoGP verfügt bereits über schärfste Munition aus Südeuropa. Dass Sergio Garcia zum jetzigen Zeitpunkt bei einem Ducati- oder Aprilia-Team unterkommt, ist sehr unwahrscheinlich. Vorstellbar wäre wie auch für seinen Teamkollegen Ogura der Platz bei einem japanischen Hersteller. HRC-Manager Alberto Puig, der bei Honda für 2025 aktuell noch zwei Plätze zu besetzen hat, schaut sich die Moto2-Rennen sehr genau an.
Auch Yamaha evaluiert noch die besten Optionen – und jongliert die Fahrerauswahl parallel zu den Verhandlungen über ein Kundenteam.
Neben Aldeguer, der sich interessanterweise aktuell noch weit von weltmeisterlich verhält, werden sowohl Ogura, Roberts und Garcia versuchen sich über ihre weiteren Leistungen zu empfehlen. Die beste Bewerbung bleibt der WM-Titel.