Sixpack: Intact GP in Le Mans mit sechs Fahrern
Im Vorfeld des Frankreich-GP richten sich viele Scheinwerfer auch auf «Liqui Moly Dynavolt Intact GP», die einzige deutsche Struktur im großen Fahrerlager der Motorrad-Straßenweltmeisterschaft. Traditionell nutzen auch viele Fans aus Westdeutschland das Mega-Event im Nachbarland für eine Live-Begegnung mit der Grand-Prix-Welt.
Wer sich Intact GP in Le Mans näher anschaut, der trifft dort auf einen WM-Führenden, einen Weltmeister, einen Debütanten, einen Rookie, einen Aussie und einen Pechvogel.
Der Reihe nach: Die Moto2-Abteilung des Rennstalls aus dem Allgäu fährt 2025 auf höchstem Level. Mit Manuel Gonzalez wurde der aktuell ausgeglichenste Pilot der mittleren WM-Kategorie an Bord geholt. Mit dem zweiten Saisonsieg vor frenetischen Fans in Jerez setzte sich Gonzalez an die Spitze des bissigen Felds mit 28 Piloten.
Einen großen Sprung nach vorne schaffte auch Teamkollege Senna Agius. Der 19-jährige Australier holte in seiner zweiten GP-Saison bereits zwei Podestplätze und ist als Siebter des Klassements deutlich konstanter unterwegs als in seiner Debütsaison.
Teamchef Jürgen Lingg gibt vor dem sechsten Rennen des Jahres daher nur eine Botschaft aus: «Konzentriert weiterarbeiten! Wir haben zuletzt als gesamte Einheit großartig zusammen funktioniert, und im Idealfall machen wir genau da weiter, wo wir zuletzt aufgehört haben. Manu hat vor ein paar Tagen beim Kartfahren einen neuen Streckenrekord aufgestellt und Senna arbeitet wie ein Verrückter weiter an seiner Fitness. Beide sind fit und voll bei der Sache.»
Mehr als ein Auge muss Teamchef Jürgen Lingg in Frankreich auch auf die erstmals dieses Jahr mitreisende MotoE-Struktur werfen. Die ersten beiden Rennen mit den schnellen, aber schweren MotoE-Ducati stehen auf dem Plan. Der Schock des Vorsaisontests, bei dem sich Weltmeister Hector Garzo den Daumen brach, ist überwunden. Der Champion wird in Le Mans am Start sein. Neuer Teamkollege ist Lorenzo Baldassarri. Der ehemalige Moto2- und Superbike- und Supersport-Pilot steht vor seinem Debüt bei Intact – und vor den ersten Rennen auf der E-Ducati V21L.
Lingg vor dem Saisonstart: «Ein guter Einstand ins Jahr wird wichtig sein, aber wir müssen die Umstände beider Piloten sehen. Für Hector wird der heutige Test wichtig sein. Er ist zwar fit, aber ihm fehlt noch das nötige Gefühl durch die praktisch nicht vorhandene Vorbereitung. Lorenzo hat beim Test in Barcelona einen starken Eindruck hinterlassen – aber es gibt von uns für den Auftakt keine Vorgaben.»
Zweigeteilt ist die Stimmung in der Moto3-Box der Intact-GP-Mannschaft. Neuzugang David Munoz zeigte in den ersten Rennen den erhofften Speed auf der Moto3-KTM – brachte aber noch kein Top-Ergebnis ins Ziel. Der Jerez-GP verband alle möglichen Plus- und Minus-Zeichen. Platz 3 in der Quali, ein unnötiger Fehler, ebenfalls im Q2, der Munoz den letzten Startplatz einbrachte, und ein unverschuldeter Crash in der ersten Rennrunde. Mit 10 WM-Punkten rangiert der Hoffnungsträger bislang nur auf WM-Rang 19.
Spitze läuft es dagegen für den Rookie der Intact-Mannschaft. Guido Pini, mit 17 einer der jüngsten Aktiven im Fahrerlager, brauste beim letzten Rennen auf einen bemerkenswerten siebten Platz. In der Rookie-Wertung liegt der Italiener hinter Alvaro Carpe auf Platz 2.
Um die sechs Piloten in den drei WM-Kategorien zu betreuen, ist das in Memmingen beheimatete GP-Team in Le Mans mit 40 Personen im Einsatz.