Andy Preining: Der Werksfahrer für drei Rennen ist 65

Von Helmut Ohner
Jahrelang hielt Andreas Preining in der 250er-WM die rot-weiß-rote Fahne hoch und zeigte, dass man auch trotz unterlegenen Materials mit viel Einsatz mit der Weltspitze mithalten kann. Heute wird der Jubilar 65.

Wenn man sich in Österreich in den 1970er- und 1980er-Jahren auf zwei Rädern motorsportlich betätigen wollte, hatte man über den Sachs-, Kawasaki- oder Honda-Cup eine kostengünstige Gelegenheit des Einstiegs. Unter annähernd gleichwertigen Bedingungen hatten die angehenden Rennfahrer die Möglichkeit in harten Rad-an-Rad-Duellen ihre Konkurrenzfähigkeit auszuloten. Viele Österreicher begannen ihre Karrieren, die sie bis in die Weltmeisterschaft führen sollte.

Einer von ihnen war auch Andreas Preining. Nach bescheidenen sieben Punkten im Jahr 1981 zündete der Oberösterreicher den Turbo und entschied in der darauffolgenden Saison den Honda-Cup mit zwei Laufsiegen und ebenso vielen zweiten Plätzen vor Hansjörg Kröll zu seinen Gunsten. 1983 stand er nach drei von sechs Rennen erneut auf der obersten Stufe des Siegertreppchens. Mit zwei Zählern Vorsprung auf Dietmar Kemter gelang ihm damit die erfolgreiche Titelverteidigung.

Auch auf einem Zweitakter zeigte Preining auf Anhieb, dass er es verstand, schneller Motorrad zu fahren als viele seiner Gegner. Nach seinem Gesamtsieg in der «Österreichischen Bergrennsport-Staatsmeisterschaft» 1982 richtete sich sein Blick auf Bewerbe im benachbarten Ausland, in denen sich damals die gesamte europäische Elite der Privatfahrer tummelte. 1986 gelang dem Rotax-Piloten in Speyer beim Lauf zur Deutschen Meisterschaft sein erster Sieg auf internationaler Ebene.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er in Peter Janisch, den Herausgeber des Erotik-Magazins ÖKM, einen Sponsor gefunden, der es ihm finanziell ermöglichte, technisch aufzurüsten und sich voll und ganz auf den Rennsport zu konzentrieren. Die Erfolge ließen auch nicht lange auf sich warten. 1987 konnte sich der Linzer in Donington im Lauf zur 250er-Europameisterschaft durchsetzen. 1988 folgten in Jerez und Misano weitere EM-Laufsiege. Mit Rang 3 in der Endabrechnung hatte er sich einen den begehrten Fixplätze in der Weltmeisterschaft gesichert.

1989 durfte sich der Betriebswirtschaftsstudent beim Großen Preis von Jugoslawien in Rijeka über seine ersten WM-Punkte freuen. Dass er im Jahr 1990 in der Weltspitze angekommen war, stellte er mit einem neunten Platz beim GP der USA in Laguna Seca unter Beweis. Nach Platz 12 beim WM-Lauf in Spanien auf der Strecke in Jerez eröffnete sich für Preining eine einmalige Chance. Im Rothmans-Honda-Werksteam von Tech 3 durfte er bei drei Rennen den verletzten Dominique Sarron ersetzen.

Beim Großen Preis von Jugoslawien bedankte sich Preining mit dem elften Startplatz für das in ihn gesetzte Vertrauen, nachdem er die ungewohnte Maschine erst im Lauf des Trainings übernommen hatte. Noch besser lief es für ihn beim GP der Niederlande in Assen. Nachdem er die gesamte Renndistanz mit der Spitze mithielt, fuhr er mit dem fünften Rang sein bestes Ergebnis in der Weltmeisterschaft ein. In Spa-Francorchamps, dem Austragungsort des Großen Preises von Belgien, stürzte er im strömenden Regen auf dem Weg zu einer weiteren Top-10-Platzierung.

Obwohl er seine Klasse gezeigt hatte, blieb die erhoffte werksseitige Unterstützung aus. Nur durch eine Finanzspritze von ÖKM fand die Karriere eine Fortsetzung. Die WM-Saison 1991 sollte dann die beste werden. In Australien überzeugte er als Siebenter, in Italien, Tschechien und Frankreich erreichte er jeweils den neunten Platz. Diese ausgezeichneten Resultate toppte er in den USA und in Deutschland mit Rang 6. Am Saisonende hatte der Österreicher 60 Zählern auf seinem Konto, was den elften Platz in der Endabrechnung ergab.

Nachdem er sich drei weitere Jahre mit unterlegenem Material gegen die Weltelite abgemüht hatte, war auch die Motivation aus den Anfangsjahren verflogen und er zog am Ende der Saison 1994 einen Schlussstrich. Fortan widmete er sich seiner beruflichen Karriere als Geschäftsführer einer Detektei. In den letzten Jahren durfte er mit seinem Sohn Thomas – er gewann 2023 die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft – nochmals sämtliche Höhen und Tiefen des Rennsports erleben.

Am 14. November vollendet Andreas Preining sein 65. Lebensjahr. Die Redaktion gratuliert dem Geburtstagskind herzlich!

Erfolgsbilanz
1982, 1983 Gesamtsieger Honda-Cup
1982 Österreichischer Berg-Staatsmeister Kl. 250 ccm
1988, 1989 Österr. Staatsmeister Kl. 250ccm
1988 EM-Dritter Kl. 250 ccm

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