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Collin Veijer (2.) gibt zu: «Ich war mental am Boden»

Von Stephan Moosbrugger
Rookie Collin Veijer (KTM Ajo) holte in Portimao seinen ersten Podestplatz in der Moto2-WM. Nach dem Rennen sprach der Niederländer offen über seine emotionale Achterbahnfahrt in diesem Jahr.

Nachdem Collin Veijer 2024 in der Moto3-WM Dritter wurde, stieg er 2025 in die Moto2 auf. Anfänglich tat sich der Niederländer noch schwer, sich an die neue Kategorie und an das 765-ccm-Motorrad zu gewöhnen. Dazu kam, dass er sich bei einem Trainingssturz im Mai an seinem rechten Handgelenk verletzt hatte, worauf er die Rennen in Silverstone und Aragon auslassen musste. In der zweiten Saisonhälfte kam Veijer dann immer besser in Schwung und er erzielte in Ungarn seinen ersten Top-5-Platz.

Beim Großen Preis von Portugal präsentierte sich der KTM-Ajo-Pilot in Topform. Am Samstag stellte er seine Kalex im Qualifying auf Startplatz 3. Im Rennen erwischte er einen guten Start, zu Beginn von Runde 4 ging Veijer an WM-Leader Diogo Moreira vorbei und sammelte seine ersten Führungskilometer in der Moto2-WM. Der 20-Jährige demonstrierte Entschlossenheit und fuhr 15 Runden lang an der Spitze – nur Moreira und David Alonso konnten ihm folgen.

Drei Runden vor dem Ende ging Moreira an ihm vorbei. Veijer konnte sich im Finish Alonso und Aron Canet vom Leib halten. In der letzten Runde versuchte er im letzten Sektor noch einmal Moreira anzugreifen – ohne Erfolg. Veijer verpasste den Sieg um nur 90 Tausendstelsekunden, holte sich aber seinen ersten Podiumsplatz in der mittleren Kategorie der Motorrad-WM. Auch die schnellste Rennrunde ging an ihn.

«Der Start ins Rennen war nicht besonders gut, aber ich konnte am Ende der Geraden eine Position gutmachen, worüber ich sehr glücklich bin. Danach konnte ich Diogo überholen und ich zeigte an der Spitze ein großartiges Tempo. Der Reifenverschleiß hielt sich in Grenzen, sodass ich heute viel Spaß beim Fahren hatte», freute sich Veijer. Dachte er, dass er die Führung bis zum Zielstrich halten könnte? «Nein, denn sechs Runden vor Schluss verlor ich langsam etwas an Kraft in meinem rechten Arm, sodass ich ab da ziemlich zu kämpfen hatte. Ich versuchte, die Führung zu halten, aber Diogo überholte mich. Ich wollte noch einmal ans Limit gehen, aber wenn der Arm beginnt Probleme zu machen, dann geht das nicht mehr weg. Auf der Bremse habe ich immer mehr Kraft verloren. In der letzten Kurve versuchte ich, noch einmal näher heranzukommen, aber ich hatte nicht genug Windschatten, um den Sieg zu holen.»

Hatte er die Probleme mit seinem Arm das erste Mal? «Ich habe dieses Problem mehr oder weniger in jedem Rennen. Dies hängt aber vor allem mit der Verletzung zusammen, die ich hatte», erklärte Veijer. «Aufgrund dessen habe ich sehr viel Kraft verloren. Ich muss einfach den Muskel wieder aufbauen – ich konnte fünf Wochen lang gar nichts machen.»

Hat ihn seine starke Leistung in Portimao selbst überrascht? «Ich würde nicht sagen, dass ich überrascht bin, denn am Ende haben wir darauf hingearbeitet», betonte Veijer. «Um ehrlich zu sein war das ganze Jahr wie eine große Achterbahnfahrt. Zu Beginn dieses Jahres habe ich meinen Cousin verloren, letzte Woche habe ich einen weiteren Cousin verloren. Vor allem zu Beginn des Jahres war ich mental am Boden – mit all dem, was innerhalb meiner Familie passiert ist», blickte er zurück. «Meine Verletzung half mir mental sehr viel, um stabiler zu werden. Ich möchte so weitermachen, aber Valencia wird wieder eine neue Geschichte sein – jede Strecke ist neu für mich mit dem Moto2-Bike.»

Mit dem zweiten Platz in Portimao schob sich Collin Veijer in der Gesamtwertung auf den 15. Platz nach vorn. «Ich bin Zweiter geworden und bin insgesamt sehr zufrieden mit diesem Wochenende. Wir haben hier einen großen Schritt nach vorn gemacht und hatten viel Spaß, daher bin ich sehr stolz auf die Arbeit des gesamten Teams», meinte Veijer abschließend.

Ergebnisse Moto2 Portimao, Rennen (9. November):

1. Diogo Moreira (BR), Kalex, 21 Runden in 35:40,573 min
2. Collin Veijer (NL), Kalex, +0,090 sec
3. David Alonso (CO), Kalex, +0,492
4. Aron Canet (E), Kalex, +0,992
5. Barry Baltus (B), Kalex, +5,214
6. Manuel Gonzalez (E), Kalex, +7,929
7. Daniel Holgado (E), Kalex, +8,376
8. Albert Arenas (E), Kalex, +9,153
9. Senna Agius (AUS), Kalex, +9,707
10. Izan Guevara (E), Boscoscuro, +10,008
11. Daniel Munoz (E), Kalex, +15,042
12. Alex Escrig (E), Forward, +15,252
13. Celestino Vietti (I), Boscoscuro, +16,556
14. Ivan Ortola (E), Boscoscuro, +17,916
15. Filip Salac (CZ), Boscoscuro, +18,789
– Jake Dixon (GB), Boscoscuro,, 1 Runde zurück
– Eric Ferrandez (E), Boscoscuro, 14 Runden zurück
– Ayumu Sasaki (J), Kalex, 17 Runden zurück
– Xabi Zurutuza (E), Kalex, 19 Runden zurück

WM-Stand nach 21 von 22 Rennen:
1. Moreira 281. 2. Gonzalez, 257 Punkte. 3. Baltus 232. 4. Canet 226. 5. Dixon 215. 6. Holgado 188. 7. Alonso 153. 8. Vietti 149. 9. Arenas 145. 10. Agius 140. 11. Guevara 109. 12. Öncü 100. 13. Roberts 97. 14. Ramirez 96. 15. Veijer 84.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 498. 2. Boscoscuro 317. 3. Forward 25.

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