IntactGP-Erfolge: War Lüthi das fehlende Puzzlestück?
Das deutsche IntactGP-Team befand sich mit Manuel Gonzalez in der Saison 2025 lange Zeit auf Kurs, die Weltmeisterschaft in der Moto2 zu gewinnen. Schlussendlich rutschte der Titel im letzten Saisondrittel doch noch durch die Finger. Die Mannschaft rund um Jürgen Lingg, Stefan Keckeisen und Wolfgang Kuhn kann dennoch auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Gemeinsam stellte man den Vize-Weltmeistertitel in der Teamwertung sicher. Doch welche Rolle spielte der ehemalige 125er-Weltmeister Tom Lüthi, der das Team als Riding-Coach unterstützte?
Im Februar verkündete das IntactGP-Team, Lüthi zurückzuholen. Der Schweizer arbeitete bereits in der Vergangenheit mit dem Team zusammen. Nach seiner MotoGP-Saison kam er 2019 bei IntactGP in der Moto2 unter, gewann das Rennen in Austin und wurde WM-Dritter, lediglich zwölf Punkte hinter Weltmeister Alex Marquez. Lüthi fuhr auch 2020 für IntactGP, konnte an die Erfolge des Vorjahres aber nicht anschließen. Anfang des Jahres kehrte er ins Team zurück.
«Es gefällt mir richtig gut», erklärte der sympathische Schweizer beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Zwischen Jürgen, Stefan Keckeisen und mir gab es schon länger Gespräche. Die Idee, ins Team zurückzukehren, hat mir von Anfang an sehr gut gefallen.»
«Die vielen Reisen haben mich zu Beginn ein bisschen abgeschreckt, Doch die Motivation war groß, für so ein professionelles und gut aufgestelltes Team mit guten Leuten zu arbeiten. Ich muss sagen, es gefällt mir wirklich richtig gut», freut sich Lüthi über seine Arbeit mit dem deutschen Team.
Lüthi war bei allen Grands Prix vor Ort und arbeitete zudem bei zehn Rennwochenenden für das schweizerische Fernsehen als Experte. Doch wie muss man sich die Arbeit als Riding-Coach vorstellen? Mittlerweile gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Analyse. Doch Lüthis Ansatz ist vergleichsweise klassisch.
«Meine Arbeit dreht sich darum, das ganze Bild im Auge zu behalten. An der Strecke schaue ich mir die Linien der Fahrer an. Dann beobachte ich die Zusammenarbeit mit den Crewchiefs. Ich sehe mich als Bindeglied zwischen Crewchief und Fahrer. Mein Ziel ist es, die Wege zu verkürzen. Ich helfe den Crewchiefs, die Fahrer besser zu verstehen. Es ist also nicht nur datenbasiert, sondern bei mir dreht sich alles um das große Ganze», schilderte Lüthi.
Welchen Anteil hat Lüthi am Erfolg des IntactGP-Teams? «Am Ende geht es immer ums Teamwork. Das habe ich in meiner Karriere als Rennfahrer gelernt. Alleine schafft es keiner – weder als Mechaniker noch als Fahrer. Es müssen alle an einem Strang ziehen und dann ist es eine Teamleistung», antwortete der Schweizer in seiner gewohnt bescheidenen Art und Weise.
«Wir haben bei uns eine richtig gute Stimmung im Team. Alle arbeiten sehr gut zusammen. Deshalb sind die guten Ergebnisse auf das gesamte Team zurückzuführen», erklärte Lüthi im exklusiven Vieraugengespräch.
Am Ende der Saison 2021 trat Lüthi zurück. Fehlt ihm das Fahren? «Ich fahre noch, hauptsächlich bin ich aber mit dem Motocross-Bike unterwegs. Das macht mir großen Spaß. Es ist toll, wie es ist. Ich werde oft gefragt, wenn ich an der Boxenmauer stehe, ob mir der Rennsport fehlt. Ich weiß aber zu gut, was alles dahinter steckt. Ich weiß, wie hoch das Niveau ist, vor allem in der Moto2-Klasse. Mir ist absolut klar, was die Jungs leisten müssen, um sich auf diesem Niveau zu bewegen. Deshalb akzeptiere ich es», so der mittlerweile 39 Jahre alte Oberdiessbacher.









