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carXpert-Team: Wäre es ohne Aegerter weitergegangen?

Von Matthias Dubach
Technomag-carXpert vor der Saison 2014: Domi Aegerter, Teambesitzer Olivier Métraux, Teammanager Fred Corminboeuf und Robin Mulhauser (v. li.)

Technomag-carXpert vor der Saison 2014: Domi Aegerter, Teambesitzer Olivier Métraux, Teammanager Fred Corminboeuf und Robin Mulhauser (v. li.)

Olivier Métraux unterstützt Domi Aegerter im achten Jahr. Der Technomag-carXpert-Teambesitzer über Abwerbeversuche, Budgets, Abgang von Krummenacher, Neuling Mulhauser und TV-Minuten.

2014 wird bereits das achte Jahr sein, in dem Dominique Aegerter vom Schweizer Industriellen Olivier Métraux unterstützt wird. Der Sohn von Michel Métraux, Gründer der Teamvereinigung IRTA, trat zunächst als Sponsor auf, bis vor einem Jahr das eigene Moto2-Team Technomag-carXpert gegründet wurde. Zuvor hatte sich Métraux ab der Einführung der Moto2-Klasse 2010 mit dem CIP-Rennstall des Ex-GP-Piloten Alain Bronec verbündet.

Im zweiten Jahr des eigenen Teams startet Neuling Robin Mulhauser an der Seite von Aegerter, es werden wie bisher Maschinen von Suter eingesetzt. Das Aufgebot wurde im Berner Fussballstadion Stade de Suisse diese Woche präsentiert. Wir haben exklusiv mit carXpert-Teambesitzer Métraux gesprochen.

Herr Métraux, bedeutet die Saison 2014 den grössten Aufwand, den sie jemals im GP-Sport betrieben haben?

Es ist ein kontinuierlicher Aufbau. Jedes Jahr haben wir einen Schritt mehr gemacht. Seit letztem Jahr haben wir unsere eigenen Strukturen, jetzt können wir uns wirklich organisieren, wie wir wollen. Das war für uns sehr wichtig. Wir wollten die richtigen Leute um die beiden Fahrer herum haben, so kann man das Beste herausholen.

Für das Team wurde in Signes direkt bei der Rennstrecke von Le Castellet eine komplett neue Werkstatt mit allem Drum und Dran gebaut. Ist das Projekt langfristig ausgelegt?

Im Sport darf man nicht zu weit voraus planen. Es muss alles passen. Es müssen alle Sponsoren mitmachen, die Leute müssen motiviert sein, die Fahrer sollten hungrig sein. Es müssen auch die richtigen Fahrer sein, es muss alles passen. Man hat gesehen, es gibt Ups and Downs, es ergeben sich neue Möglichkeiten. Im Moment ist sicher alles optimal.
Aber ich sage Anfang Saison immer: Man soll sich jetzt auf 2014 konzentrieren und da Vollgas geben. Wir haben noch genug Zeit um zu schauen, wie es weitergeht. Aber es ist sicher das Ziel, das Projekt fortzusetzen. Robin soll auch zeigen können, was er gelernt hat, er hat einen Zweijahresvertrag.

Während der Neuling einen Zweijahresvertrag bekam, verliess Randy Krummenacher nach nur einer Saison das Team wieder. Wie ist die Trennung abgelaufen?

Wir haben eine gute Beziehung gehabt, es ist sicher nicht daran gescheitert. Ich glaube, seine Partner haben auch nach einem anderen Weg gesucht. Wir hatten ein Auge auf Robin geworfen, beides ist dann ziemlich gleichzeitig in Bewegung gekommen. Ich denke, es hat dann ganz gut gepasst. Die Trennung ging ohne Probleme über die Bühne, wir bleiben in freundschaftlichem Kontakt. Ich denke, ihm hat es in der letzten Saison im Team gefallen. Aber er hat leider auch Pech gehabt.
Er hätte ganz sicher mehr erreichen können. Für uns war es auch eine Motivation, einen jungen Fahrer einzubauen. Robin kann man aufbauen. Das war das, was wir mit Domi gemacht haben, das ist eine ganz schöne Geschichte geworden. Es wäre schön, wenn wir mit Robin einen Teil dieser Story wiederholen könnten.

Aegerter wurde während seiner starken Saison von einigen Teams umworben. Wie haben Sie als Förderer diese Situation erlebt?

In erster Linie war es super zu sehen, dass andere Teams mit Domi arbeiten wollen. Es zeigt, dass wir zusammen etwas erreicht haben. Wenn ich gesehen hätte, dass er eine bessere Möglichkeit ausserhalb unseres Teams bekommen kann, hätte ich ihm das sogar empfohlen.
Für mich ist es wichtig, dass er in seiner Karriere Fortschritte macht. Aber ich war absolut davon überzeugt, dass er am besten in unserem Team aufgehoben ist. Ich denke, wir alle haben jetzt die beste Entscheidung getroffen.

Teams wie Caterham haben Aegerter mit einem üppigen Gehalt geködert. Verdient er jetzt deshalb bei carXpert deutlich besser?

Wir sind nicht in einen Kampf bei den Gehältern eingestiegen. Er verdient jedes Jahr mehr, das ist gut so, da er auch jedes Jahr besser ist. Das ist normal und positiv. Aber unsere Zusammenarbeit definiert sich nicht über das Gehalt. Das wird auch nie so sein. Ich glaube, es war wichtig, dass wir darüber sprechen und ich denke, wir haben uns gut gefunden.

Wie wäre es mit dem Team weitergegangen, wenn es Aegerter verlassen hätte?

Die Möglichkeit, Robin in unserem Team zu haben, wäre sowieso eine gute Möglichkeit gewesen. Das Team sollte nicht von einem Fahrer total abhängig sein. Natürlich haben wir eine gemeinsame Geschichte, wir gehen ins achte gemeinsame Jahr.
Es würde merkwürdig aussehen ohne Domi. Aber wir dürfen nicht total abhängig sein. Wir sollten so lange zusammenarbeiten, wie wir denken, dass wir zusammen noch besser werden können. Das ist jetzt der Fall und davon sind wir überzeugt.

Haben Sie das Budget für das Team erhöht?

Es ist nicht viel höher. Wir sind im Fahrerlager unter den Moto2-Teams weiterhin eines der bescheidenen. Wir reden nicht über Zahlen, das werde ich beibehalten. Aber das Geld, das wir investieren, setzen wir sehr fokussiert im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit ein. Es gibt aber klar Teams, die deutlich mehr Geld haben in der Moto2. Das ist so.

Das Team wird bei den Rennen in Europa mit einer neuen Hospitality für die Bewirtung der Gäste und Teammitglieder auftauchen. Wie stark fällt dieser Posten ins Gewicht?

Das ist nicht mehr als in den letzten Jahren. Es bleibt im Rahmen, aber es war wichtig, dass wir auch da einen Schritt machen. Vorher haben wir sie noch mit Ajo (Anm.: Einige Teams teilen sich im Fahrerlager die Hospitality, um Kosten zu sparen, bisheriger Partner von carXpert war Avant-Ajo um Niklas Ajo) geteilt. Die Mechaniker werden drin auch schlafen können, es gibt im hinteren Teil einen Bereich dafür. So sparen wir wiederum Hotelkosten.

Teammanager Fred Corminboeuf ist operativer Leiter der Mannschaft an der Strecke. Wie zufrieden sind Sie mit seiner Arbeit?

Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er war schon vorher Teammanager bei CIP, jetzt hat er die Verantwortung für das Team von A bis Z. Er und das Team arbeiten sehr hart. Die Aufgaben sind schön verteilt, aber er bleibt der Überwacher, das kann er sehr gut. Er ist auch für den Teamgeist sehr wichtig.
Fred ist kein Techniker, er kommt aus dem Sportcoaching. Es ist sehr wichtig, dass er das Team zusammenhält. Er ist wie ein Trainer, das ist seine Hauptrolle. Er macht auch das ganze Management der Sponsoren, das ist sehr wichtig, denn das ist der Treibstoff für das Team.

Ein gutes Stichwort. Mit Caffe Lattesso und SwissFood sind neue Sponsoren an Bord…

Sie stammen aus dem Umfeld von Robin, deshalb haben wir diese Firmen kontaktiert. Sie stammen aus derselben Region wie Robin, sie sind durch seinen WM-Einstieg sehr motiviert gewesen, auch dabei sein zu können. Bei diesen Firmen stehen auch Leute mit grosser Motorsport- und Technikleidenschaft dahinter.

Damit wiederlegt Technomag-carXpert das Vorurteil, dass Schweizer Firmen am Motorsport nicht interessiert sind.

Es sind ziemlich viele Schweizer Sponsoren, vor allem aus der Romandie. Aber bei Randy gibt es auch eine Reihe von Sponsoren aus der deutschsprachigen Schweiz. Ich denke, es ist immer noch möglich, solche Sponsoren zu bekommen. Aber es wird jedes Jahr härter. Man muss sich wirklich engagieren.
Aber wenn man Leute findet, die dieselbe Leidenschaft haben wie wir, können wir das Ganze auf einer anderen Ebene anschauen. Zum Glück gibt es immer noch solche Leute. Es spielt auch eine Rolle, was wir letztes Jahr geleistet haben.
Mit den Superstarts von Domi waren wir gerade am Anfang der Rennen oft im Fernsehen zu sehen. Da sind wir sehr präsent, nach Anzahl Minuten am TV waren wir hinter MarcVDS, Aspar, Pons und Italtrans die Nummer 5. Lange waren wir Vierte, Italtrans hat am Schluss noch überholt. In gewissen Rennen waren wir noch besser sichtbar, über die ganze Saison war es Rang 5. Das ist aber immer noch sehr gut.

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