Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ajo Motorsport: 96 GP-Siege und 198 Podestplätze

Von Günther Wiesinger
Der finnische Teambesitzer Aki Ajo hat mit seinen Piloten seit 2003 nicht weniger sechs WM-Titel, 96 GP-Siege sowie total 198 Podestplätze erobert. 2016 wurden zwei WM-Titel in einem Jahr gewonnen – mit Binder und Zarco

Das ruhmreiche Red Bull-KTM-Ajo-Team feierte auch 2020 mit Raúl Fernandez Moto3/zwei Siege) sowie Tetsuta Nagashima (Moto2/ein Sieg) und Jorge Martin (Moto2/zwei Siege) weitere fünf GP-Erfolge, dazu acht weitere Podestplätze. 2020 setzte Ajo nach drei KTM-Jahren in der Moto2-WM wieder Kalex-Motorräder ein, das Design blieb aber gleich wie 2019.

In der kommenden Saison könnten zwei neue Meilensteine in der Weltmeisterschaft erreicht werden – der 100. Sieg und der 200. Podestplatz. Der finnische Rennstall von Aki Ajo hat in der kleinsten Klasse (125 ccm/Moto3) schon vier WM-Titel gewonnen. 2008 mit Mike di Meglio (auf Derbi 125), 2010 mit Marc Márquez (auf Derbi 125), 2012 mit Sandro Cortese (auf KTM-Moto3) und 2016 mit Brad Binder (auf KTM-Moto3).

Nicht viele GP-Teams im Paddock können auf eine solche Bilanz blicken.

Die Erfolge von Ajo begannen beim unvergesslichen Australien-GP 2003 – zwei Jahre nach dem Einstieg des Teams in die 125-ccm-Weltmeisterschaft. Damals begann es vor dem Rennen in Eastern Creek zu regnen, die Fahrer Masao Azuma und Andrea Ballerini ließen sich im Regen von Ajo überreden, auf die 125er hinten einen Regen-Vorderreifen aus der 250-ccm-Klasse zu montieren. Azuma fuhr diesen Bridgestone-Reifen während der Besichtigungsrunde zum ersten Mal, Ballerini bekam ihn erst auf dem Startplatz.

Und dann feierte Ballerini vor Azuma einen überlegenen Doppelsieg für Ajo Motorsport.

Ajo Motorsport hat ich in den WM-Klassen 125, Moto3, Moto2 sowie MotoE engagiert und in allen vier Kategorien Siege und Podestplätze erzielt. Unter den 198 Podestplätzen befinden sich nicht weniger als 96 GP-Siege!

Allein 15 davon holte Johann Zarco 2015 und 2016 in der Moto2-Klasse auf Kalex. Er kassierte auch zwei Moto2-WM-Titel für Ajo Motorsport ein.

Die Saison 2015 war die erfolgreichste für Ajo – es wurden total 27 Podestplätze erobert.

Zarco besorgte für Ajo in drei Jahren insgesamt 35 Podestplätze, denn er war schon 2011 in der 125-ccm-WM für Ajo unterwegs – und wurde Vizeweltmeister.

Ein Highlight bildete auch die Saison 2016: Binder und Zarco erkämpften zwei Titel in einem Jahr für Ajo Motorsport. In der Moto3-WM hat Ajo neben zwei Titelgewinnen auch drei Vize-WM-Titel eingeheimst – mit Salom 2013, Miller 2014 und Oliveira 2015.

In der Moto3-WM-Klasse hat das Red Bull Ajo-KTM-Team seit 2012 bisher 82 Podestplätze eingefahren, 36 davon waren Siege.

KTM beteiligte sich 2017 bis 2019 als Chassis-Hersteller an der Moto2-WM. Oliveira schaffte im Ajo-Team in der ersten Saison schon drei Siege, im zweiten Jahr 2018 verpasste er den WM-Titel gegen Pecco Bagnaia knapp mit 297 zu 306 Punkten. Der Portugiese, der 2020 seine ersten zwei MotoGP-Siege feierte, heimste 2018 wieder drei Moto2-Triumphe und dazu neun weitere Podestplätze ein. Schon in der Moto3-WM hatte Oliveira 2015 im Red Bull KTM-Ajo-Team den Titel nur um 6 Punkte gegen Danny Kent (Honda) verspielt.

Brad Binder siegte 2018 mit der Moto2-KTM dreimal, 2019 sogar fünfmal, er verpasste den Titel im Vorjahr gegen Alex Márquez nur um 4 Punkte.

Die Ergebnisse von Aki Ajo (Devise: Mit Zuckerbrot und Peitsche) in der Moto3-WM fielen nach dem Titelgewinn mit Binder 2016 eine Weile lang mager aus. Niccolò Antonelli gelang 2017 nur ein Podestplatz, Bo Bendsneyder keiner.

2018 überraschte Wildcard-Pilot Can Öncü mit 15 Jahren mit einem Sieg beim GP-Debüt in Valencia. Doch in der gesamten Saison 2019 brachte der Türke nur acht Punkte zustande. 2018 trat Ajo Motorsport in der Moto3-WM nur mit einem Ein-Fahrer-Team an – mit Darryn Binder kassierte immerhin einen Podestplatz ein.

«Unser Team hat bisher genau 50 der insgesamt 110 Road Racing-GP-Siege von KTM errungen», hält Aki Ajo stolz fest.

Er befördert für 2021 den Moto3-WM-Vierten Rául Fernandez in die Moto2-Klasse und lässt ihn dort mit Neuerwerbung Remy Gardner um Erfolge fighten. Für die Moto3-WM hat er Jaume Masia von Honda weggelockt und das 16-jährige Supertalent Pedro Acosta (Gesamtsieger im Red Bull Rookies-Cup 2020) engagiert.

Aki Ajo hat die Aufgabe, mit der KTM MotoGP Academy für das österreichische Motorradwerk MotoGP-Nachschub zu züchten und auszubilden. Mit den MotoGP-Siegern Binder und Oliveira hat der Finne schon ganze Arbeit geleistet. 

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