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Gustl Auinger nach Corona: «Hatte Gresini vor Augen»

Von Günther Wiesinger
Der fünffache 125-ccm-GP-Sieger Gustl Auinger (65) fehlt beim Katar-GP wegen seiner Covid-Erkrankung. Er erzählt von zwei schlimmen Wochen.

«Ich hätte viel darum gegeben, wenn ich am 23. März wie geplant für ServusTV zum Katar-GP fliegen hätte können», sagt der fünffache 125-ccm-GP-Sieger Gustl Auinger, der seit 2016 für ServusTV als GP-Experte auftritt und außerdem seit 2007 als Riding Coach im Red Bull Rookies Cup agiert. «Aber leider bin ich am 6. März positiv auf Corona getestet worden.»

«Es ist denkbar schwer nachzuvollziehen, wo ich mich angesteckt habe. Ich habe in Wien ein Treffen gehabt bei einem Motorradimporteur, bei dem wir einen Videoclip gedreht haben. Jeder musste einen aktuellen negativen Antigen-Test vorlegen», schildert Auinger, der von 1978 bis 1987 in der 125er WM mitmischte (total 18 Podestplätze, viermal in der WM in den Top-5) und der vor wenigen Wochen nach dem Tod seines langjährigen 125-ccm-Rivalen Fausto Gresini (er starb nach einer Corona-Infektion) zutiefst erschüttert war.

Der ehemalige österreichische Skirennläufer Hans Knauss nahm an diesen Dreh ebenfalls teil, der heute als ORF-TV-Ski-Experte tätig ist. Er lieferte einen negativen Test ab, wurde aber wenig später positiv getestet. «Durch das Contract Tracing habe ich dann einen weiteren Test absolvieren müssen, der positiv ausgefallen ist. Wo ich mich genau infiziert habe, lässt sich nicht sagen», berichtet Auinger.

«Bei mir war dann der PCR-Test relativ satt positiv, ich hatte also eine starke Virusbelastung», bemerkte der 65-jährige Oberösterreicher im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wenn du so ein Ergebnis siehst, hast du plötzlich das Gefühl – mir tut alles weh. Meine große Sorge war dann, dass ich meine Frau Judith angesteckt habe. Ich war am Samstag bereits positiv, sie war am Sonntag immer noch negativ. Aber zwei Tage nach mir war sie dann leider infiziert…»

«Ich bin nachher in der Werkstätte am Projekt Spielberg geblieben. Dort habe ich die Tage in Quarantäne verbracht. Im Lkw habe ich geschlafen. Ich habe gesagt, ich wohne jetzt im Hotel Renault. Ich hatte dort auch eine Heizung und einen Fernseher. Die meiste Zeit bin ich eh gelegen.»

Auinger spürte deutliche Symptome. «Du kriegst das Gefühl, der Virus schleicht durch den Körper und sucht zwanghaft Stellen, an denen du verwundbar bist. Der Virus verbeißt sich an gewissen Stellen, dort wird er nicht fündig, also wandert er ganz woanders hin. Ich habe wirklich erbärmliche Zustände gehabt. Es waren zwei schlimme Wochen. Ich hatte Fieber. Manchmal hatte ich in der Früh 38,7. Fünf Stunden später hatte ich eine Körpertemperatur von 33,8 Grad. Es ging komplett kreuz und quer.»

Auinger musste die Reise zum Katar-GP absagen. «Ich wollte auf keinen Fall riskieren, bei der Ankunft in Doha womöglich wieder einen positiven Test abzuliefern. Deshalb habe ich bei ServusTV darum gebeten, sie sollen mich für die ersten zwei Rennen freispielen. Von diesem Moment an ist es mir besser gegangen, weil der Druck weggefallen ist.»

Auinger ist zwar inzwischen negativ getestet. Er wird trotzdem auch beim zweiten Event in Doha fehlen; Stefan Nebel vertritt ihn. «Aber am 7. April werde ich zum Red Bull Rookies-Cup-Vorsaison-Test in Portimão fliegen. Bis dahin muss ich etwas leise treten und schauen, dass ich wieder zu Kräften komme. Vorläufig muss ich mich nach ein paar Handgriffen wieder niedersetzen.»

Auinger: «Ich bin ja mit Sicherheit kein Angsthase. Und ich habe scherzhalber immer gesagt: Wenn es mir einmal schlecht geht, bringt mich bitte in meine Red Bull-Werkstätte, in denen alle bisherigen Rennautos gesammelt sind und die Sichtungs-Motorräder vom Rookies-Cup stehen. Das sind meine heiligen Hallen. Dort werde ich immer gesund, das ist irgendwie ein heiliger Boden. Aber wenn ich mich jetzt in der Werkstätte hingesetzt habe, ist mir immer aus irgendeiner Vitrine ein Bild von früher aus der 125er-WM ins Auge gesprungen, auf dem der arme Fausto Gresini zu sehen war. Es war immer ein Foto von ihm in Sichtweite! Das hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Wenn du schon in so einer Stimmung bist, siehst du nur noch so etwas. Es waren ja auch Fahrer wie Gianola oder Cadalora auf den Fotos. Die sind mir aber nicht so deutlich aufgefallen...»

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