MotoGP: KTM denkt über neues Motorkonzept nach

Deniz Öncü: «Vor dieser Saison war ich nicht bereit»

Von Manuel Pecino
Deniz Öncü lebt das, was er tut, mit einer Freude, die ihresgleichen sucht

Deniz Öncü lebt das, was er tut, mit einer Freude, die ihresgleichen sucht

Auf dem Sachsenring feierte Deniz Öncü seinen ersten GP-Sieg. Der Moto3-Pilot aus der Türkei setzte sich danach im SPEEDWEEK.com-Interview mit der Frage auseinander, warum dieser Triumph so lange auf sich warten liess.

In den drei Jahrzehnten, in denen ich das Geschehen im GP-Zirkus verfolge, hatte ich die Gelegenheit, Fahrer aller Art kennenzulernen. Vom «Revolverhelden» Kenny Roberts bis zum «unverwüstlichen» Marc Márquez war alles dabei, und dazwischen gab es den «bipolaren» Alex Crivillé, die «perfekten Schwiegersöhne» wie Norifumi Abe und Nicky Hayden, sowie die «normalen Typen» wie Carlos Checa oder Álvaro Bautista, dazu den grossartigen Casey Stoner und den unvergleichlichen Valentino Rossi.

Zu dieser Gruppe aussergewöhnlicher Fahrer muss ich Deniz Öncü zählen, einen Fahrer, der in seinem Leben nur einen GP gewonnen hat, kaum 20 Jahre alt ist und als Türke aus einem Land mit einer geringen Tradition im Motorradsport kommt. Sie fragen sich vielleicht, warum ich Öncü in den exklusiven Club der Besonderen aufgenommen habe.

Als ich den Moto3-Piloten aus dem Red Bull KTM Ajo Team in Assen nach seinem Sieg auf dem Sachsenring, dem ersten nach 63 GP, interviewte, entdeckte ich einen Menschen, der das, was er tut, mit einer Intensität, Freude und Lebendigkeit lebt, die ich noch nie zuvor gesehen hatte; er ist ein unglaublicher Charakter.

Im ernsten Fahrerlager der WM, wo das Streben nach maximaler Konzentration die meisten Fahrer in eine zombieartige Isolation treibt, ist Deniz Öncü eine Ausnahmeerscheinung. Das spiegelt sich übrigens auch auf der Rennstrecke. Nachdem ich ihn etwas besser kennen gelernt habe, kann ich seine Fahrweise und seine Art, die Rennen zu managen, gut verstehen. Oder vielleicht sollte ich sagen, wie der aktuelle WM-Fünfte seine Rennen nicht managt.

Deniz, ich glaube, ich habe noch nie jemanden gesehen, der einen Sieg so gefeiert hat, wie du in Deutschland.

Ja, ja (er lächelt). Ich habe so hart auf diesen Moment hingearbeitet, aber es hat lange gedauert, bis es so weit war. Bei meinen letzten fünf oder sechs Podiumsplätzen war ich meistens Zweiter, und in einigen davon kam ich als Erster aus der letzten Kurve, aber ich hatte es nie geschafft, als Erster unter der Zielflagge durchzufahren. Das machte mich wütend.

Und als du endlich gewonnen hast?

Wow! Ich hatte das Gefühl, dass der ganze Druck von mir abfiel. Es war unglaublich, sobald ich die Ziellinie überquert hatte, fühlte ich mich so leicht! Ich hatte das Gefühl, ein fliegender Vogel zu sein. Unglaublich, es war verrückt.

Das Überholmanöver in der letzten Kurve am Sachsenring, das dir den Sieg bescherte, war spektakulär.

Ja, das war schön. (Deniz nickt zustimmend).

Für mich ist das eines dieser Überholmanöver, die man in die Liste der besten Überholmanöver aller Zeiten aufnehmen muss.

(Deniz lächelt, während er weiter nickt).

Ich habe dein Team nach dem GP von Italien um dieses Interview gebeten, denn als das Rennen zu Ende war, sagte ich mir: Dieser Junge ist bereit. Warum ist der Sieg nicht früher gekommen?

Für mich hätte er schon früher kommen müssen. Wir hatten in den entscheidenden Momenten Pech. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich vor dieser Saison bereit war. Ich habe immer versucht, Dinge gleich dann zu tun, wenn sie mir in den Sinn kamen. Das war ziemlich chaotisch. Der grosse Schritt, den wir in diesem Jahr gemacht haben, besteht für mich darin, ruhiger zu bleiben und auf den richtigen Moment zu warten, um etwas zu tun. Das war der Schlüssel, der mir die Ergebnisse gebracht hat, die ich jetzt erziele.

Wie wichtig war die Rolle, die Aki Ajo dabei spielte?

Aki spielt eine sehr wichtige Rolle. Wenn man in seinem Team ist, hat man nur zwei Möglichkeiten. Die eine ist, auf den Zug seiner Arbeitsmentalität aufzuspringen, die zu Ergebnissen führen wird. Die andere ist, sich nicht anzupassen, was bedeutet, dass man am Ende der Saison raus ist. So läuft es.

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