Formel 1: Startplatzstrafe in Imola

Deniz Öncü: «Das Fahrerlager ist ein Haifischbecken»

Von Manuel Pecino
Deniz Öncü: «Du musst immer dein Bestes geben, das Gesamtresultat zeigt dann, ob du es verdient hast, Champion zu sein»

Deniz Öncü: «Du musst immer dein Bestes geben, das Gesamtresultat zeigt dann, ob du es verdient hast, Champion zu sein»

Red Bull-KTM-Ajo-Pilot Deniz Öncü belegt nach neun von 20 Moto3-Rennwochenenden den fünften Zwischenrang in der WM-Tabelle. Damit gehört er zu den Titelkandidaten. Doch an den Gesamtsieg will er noch nicht denken.

Mit Deniz Öncü und Pedro Acosta könnte Teamchef Aki Ajo zum dritten Mal das Kunststück vollbringen, im gleichen Jahr die WM-Titel in der Moto2- und in der Moto3-Klasse zu erobern. Während der 19-jährige Spanier die Meisterschaft anführt, belegt der 20-jährige Türke nach dem neunten Rennwochenende in Silverstone den fünften Platz. 42 Zähler trennen ihn von WM-Leader Daniel Holgado.

An den Titel will Deniz aber noch nicht denken. Viel lieber konzentriert er sich darauf, an jedem Wochenende sein gesamtes Potenzial abzurufen, wie er im SPEEDWEEK.com-Gespräch betont. «Ich mag an mir, dass ich das tue, was ich liebe, und ich geniesse alles, was ich mache», offenbart der neunfache GP-Podeststürmer, der auf dem Sachsenring seinen ersten GP-Sieg gefeiert und im Rennen davor und danach jeweils auf dem Podest gelandet ist. Im Interview spricht er über seinen Wechsel von Tech3 zum Ajo-Team, einen möglichen Einstieg und die Art und Weise, wie er mit seinem Erfolg umgeht.

Deniz, wie würdest du dich als Fahrer beschreiben?

Aggressiv, ich habe Spass bei der Arbeit und die schlechten Momente oder Ergebnisse beeinflussen mich nicht. Ich versuche, immer positiv zu bleiben und mich auf meinen Job als Motorradrennfahrer zu konzentrieren.

Du gehörst nun zu den Titelanwärtern.

Ja.

Und als solcher musst du aufhören, nur über die Gegenwart nachzudenken und dich auf die Meisterschaft konzentrieren, stimmt’s?

Ja, theoretisch ist das so, aber das ist derzeit nicht meine Art. Ich ziehe es vor, ein Wochenende nach dem anderen zu nehmen. Denn letztlich ist es so, dass du so viele Punkte wie möglich holst, wenn du bei jedem Rennen dein Bestes gibst, und das sollte am Ende dazu führen, dass du die WM-Krone eroberst. Du musst immer dein Bestes geben, das Gesamtresultat zeigt dann, ob du es verdient hast, Champion zu sein.

Aber wenn du immer das Maximum gibst, wie du sagst, dann flirtest du immer auch mit den Crashs.

Klar, aber du musst nicht immer alles riskieren. Natürlich kannst du stürzen, aber das sollte nicht immer passieren. Du musst auf der Strecke alles unter Kontrolle haben, vor allem in der letzten Rennrunde. Du musst im Voraus überlegen, was du in der letzten Runde machst, und welche Risiken du eingehen wirst. Du kannst nicht einfach in die letzte Runde gehen und schauen, was passiert.

Du sprichst wie alle Fahrer, die für Aki Ajos Team fuhren.

Das weiss ich nicht, ich weiss aber, dass ich mich auf diese Art und Weise stark fühle.

Wer hat die Entscheidung getroffen, dass du von Tech3 zu Ajo wechselst, war das KTM oder du selbst?

Jeder um mich herum wollte, dass ich zu Aki wechsle, aber im ersten Augenblick wollte ich nicht wechseln, weil ich bei Tech3 eine echte Familie hatte, und ich wusste, dass es bei Aki um Kopf und Kragen geht. Man setzt alles aufs Spiel. Aber die Leute um mich herum haben mich gedrängt, also dachte ich, wenn sie so sehr darauf bestehen, tun sie das, weil sie wissen, dass es besser für mich ist. Also habe ich zugesagt. Jetzt weiss ich, dass es die richtige Entscheidung war.

Und bei Aki zu fahren bietet auch die Möglichkeit für einen Aufstieg in die Moto2.

Dafür gibt es keine Garantie! Vorsicht, das Fahrerlager ist ein Haifischbecken.

Moto3-Ergebnisse, Silverstone (6. August):

1. Alonso, GASGAS, 15 Runden in 33:35,396 min
2. Sasaki, Husqvarna, + 0,152 sec
3. Holgado, KTM, + 0,203
4. Ortolá, KTM, + 0,337
5. Muñoz, KTM, + 0,471
6. Moreira, KTM, + 0,767
7. Salvador, KTM, + 0,839
8. Rueda, KTM, + 0,892
9. Veijer, Husqvarna, + 0,941
10. Fenati, Honda, + 0,977
11. Öncü, KTM, + 1,140
12. Nepa, KTM, + 1,227
13. Rossi, Honda, + 1,331
14. Toba, Honda, + 1,386
15. Yamanaka, GASGAS, + 1,572

Ferner:
18. Masia, Honda, + 11,314

Moto3-WM-Stand nach 9 von 20 Rennen:

1. Holgado, 141 Punkte. 2. Sasaki 119. 3. Masia 109. 4. Ortolá 107. 5. Öncü 99. 6. Alonso 90. 7. Moreira 86. 8. Rueda 60. 9. Artigas 57. 10. Nepa 50. 11. Muñoz 46. 12. Suzuki 38. 13. Toba 38. 14. Yamanaka 36. 15. Veijer 34. 16. Salvador 30. 17. Fenati 22. 18. Odgen 20. 19. Kelso 19. 20. Migno 17. 21. R. Rossi 13. 22. Bertelle 11. 23. Furusato 6. 24. Azman 5. 25. Aji 4. 26. Farioli 2. 27. Whatley 1.

Konstrukteurs-WM:

1. KTM, 202 Punkte. 2. Honda 140 3. Husqvarna 122. 4. GASGAS 98. 5. CFMOTO 62.

Team-WM:

1. Red Bull KTM Ajo, 159 Punkte. 2. Angeluss MTA Team 157. 3. LIQUI MOLY Husqvarna Intact GP 153. 4. Leopard Racing 147. 5. Red Bull KTM Tech3, 143. 6. Valresa GASGAS Aspar 126. 7. MT Helmets-MSi 91. 8. CFMOTO Racing PrüstelGP 76. 9. SIC58 Squadra Corse 51. 10. CIP Green Power 47. 11. BOE Motorsports 46. 12. Rivacold Snipers Team 33. 13. Vision Track Racing Team 21. 14. Honda Team Asia 10.

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