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Collin Veijer: «Ziel ist, um den Titel zu kämpfen»

Von Nora Lantschner
Beim Malaysia-GP stand Collin Veijer erstmals in seiner noch jungen WM-Karriere ganz oben

Beim Malaysia-GP stand Collin Veijer erstmals in seiner noch jungen WM-Karriere ganz oben

Husqvarna-Werksfahrer Collin Veijer sorgte für unsere Nachbarn in den Niederlanden in seiner Debüt-Saison in der Moto3-WM für die Erlösung nach 33 langen Jahren. 2024 will er nachlegen.

Collin Veijer zählt zweifelsohne zu den Entdeckungen der abgelaufenen WM-Saison. Der 18-Jährige aus Staphorst, 2022 noch Gesamtzweiter des Red Bull MotoGP Rookies Cup, fand sich im deutschen Liqui Moly Husqvarna Intact GP unter Teammanager Peter Öttl trotz einer Verletzung zu Saisonbeginn schnell in der Weltmeisterschaft zurecht.

Besonders nach der Sommerpause kam Veijer immer besser in Fahrt, auf dem Red Bull Ring fixierte er beim Österreich-GP seine erste Pole-Position. Nach drei vierten Plätzen gelang ihm in Buriram Ende Oktober erstmals der Sprung auf das GP-Podest, der erste Sieg folgte zwei Wochen später in Sepang – es war der erste niederländische GP-Sieg seit Hans Spaan in der 125er-Klasse beim Brünn-GP 1990. Die WM beendete Veijer als Siebter.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com blickt der schnelle Teenager auf sein erstes WM-Jahr zurück und die bevorstehende Saison voraus.

Collin, als wir uns beim Jerez-Test im März 2023 getroffen haben, warst du mit einer Fingerverletzung noch in der Zuschauerrolle. Seither ist viel passiert. Hättest du damals erwartet, deine Rookie-Saison in der Moto3-WM als GP-Sieger abzuschließen?

Ja, es ist viel passiert, es war eine verrückte Saison. Wenn man mir zu Beginn der Saison gesagt hätte, dass ich ein GP-Sieger sein würde, hätte ich es nicht geglaubt. Nach der Sommerpause aber… In Silverstone haben wir schon ein gutes Rennen gezeigt und in Österreich die Pole geholt. Es gab also definitiv Anzeichen, dass wir es versuchen konnten, auf dem Podest zu stehen und ein Rennen zu gewinnen. An dem Punkt versuchst du dann einfach dein Bestes. Auch in Sepang – ich hätte nicht gesagt, dass ich dort das Rennen gewinnen würde, aber wir haben es geschafft.

Nach der Sommerpause waren wir sehr konstant und haben gute Ergebnisse erzielt. Manchmal waren ein paar Höhen und Tiefen dabei, aber wir waren so ziemlich in jedem Rennen in den Punkterängen.

Ist es ein großer Unterschied, wenn man von der JuniorGP, der ehemaligen Junioren-WM, in die Moto3-WM kommt? 2022 hast du ja in Jerez mit deinem ersten JuniorGP-Sieg auch schon einmal ein Stück Geschichte für die Niederlande geschrieben.

Der Unterschied ist groß, der Level in der WM ist viel höher. Du musst von FP1 an auf Anhieb schnell sein. Dazu kommen viele Dinge wie die Reifen und das Set-up, es gibt viele Unterschiede, nur das Rennfahren ist dasselbe. Der größte Unterschied ist aus meiner Sicht aber der Level.

Du bist der erste niederländische GP-Sieger seit Hans Spaan 1990 – damals warst du noch nicht einmal geboren. Haben solche Statistiken für dich dennoch eine Bedeutung, denkst du manchmal an diese Dinge?

Ehrlich gesagt: Als ich gewonnen habe, wusste ich es gar nicht. Ezpeleta ist auf dem Podium zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass es den bis dahin letzten niederländischen GP-Sieger vor 33 Jahren gegeben hatte – und meine Reaktion war: «Nice!»

Es ist auch schön, aber ehrlich gesagt, ich kümmere mich nicht so sehr darum. Ich will einfach Rennen gewinnen.

Ist die Aufmerksamkeit in deiner Heimat durch deine ersten WM-Erfolge gestiegen?

Das schon, mit Sicherheit, die Presse und diese Dinge sind zu Hause viel mehr geworden. Ich bekomme viel mehr Aufmerksamkeit. Meine Schwester hat sogar gesagt, dass sie sich nicht mehr freuen, wenn ich nach Hause komme, weil sich dann alles nur um mich dreht. Mein Opa redet auch nur von mir, deswegen haben sie zu Hause ein bisschen genug davon. Ich kann daran aber nichts ändern. (Er schmunzelt.)

Der Countdown bis zu den ersten Testfahrten des Kalenderjahres im Februar läuft, in knapp zwei Monaten beginnt auch schon die neue WM-Saison. Wo möchtest du in einem Jahr stehen, was hast du dir vorgenommen?

Ich möchte den WM-Titel gewinnen, ehrlich gesagt. Wir versuchen aber einfach unser Bestes. Wir müssen zu Beginn der Saison schauen, wie die Dinge laufen und ob wir eine gute Saison haben können. Das Ziel ist aber definitiv, um den WM-Titel zu kämpfen.

Du kannst dich als GP-Sieger und WM-Siebter des Vorjahrs auch kaum verstecken. Immerhin sind mit Weltmeister Jaume Masià, deinem letztjährigen Teamkollege Ayumu Sasaki und Deniz Öncü drei Top-Fahrer aus den Top-4 der WM-Tabelle 2023 in die Moto2-Klasse aufsteigen.

Ja, viele gute Fahrer sind in die Moto2 aufgestiegen. Es gibt aber immer noch einen Holgado, Alonso oder Rueda. Es sind also immer noch viele schnelle Fahrer dabei und es wird ein harter Kampf werden. Ich glaube aber, dass es möglich ist.

Du bist mit 177 cm einer der großgewachsenen Moto3-Piloten, könnte das zum Problem werden?

Mit der Körpergröße kann ich umgehen, das Gewicht ist für mich die größere Sache. Ich muss mein Gewicht so niedrig wie möglich halten.

Bedeutet das also eine strenge Diät im Winter?

Nein, ich trainiere viel, ich fahre viel Rennrad. Es fällt mir nicht allzu schwer.

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