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Schlawiner & Grand-Prix-Sieger: Stefan Prein ist 60!l

Von Thorsten Horn
Mit Stefan Prein feiert heute ein ehemaliger GP-Sieger seinen 60. Geburtstag. Allerdings war er nur einmal siegreich – 1990 beim unsäglichen GP in Rijeka, bei dem auch der tragische Unfall von Reinhold Roth geschah.

Man schrieb den 17. Juni 1990. Beim Motorrad-Grand-Prix im damals noch jugoslawischen Rijeka hatte Stefan Prein gerade das Rennen der 125-ccm-Klasse gewonnen. Es war sein erster, und einziger Grand-Prix-Sieg. Der Siegersekt war noch nicht getrocknet da verging nicht nur dem deutschen Lager die Freude. Im anschließenden Rennen der Viertelliterklasse kam es zu jenem tragischen Unfall, der den Allgäuer Reinhold Roth zum Pflegefall machte, bis er am 21. Oktober 2021 68-jährig verstarb. Stefan Preins GP-Sieg war also kein schöner Tag insgesamt.

Geboren wurde Stefan Prein am 27. Oktober 1965 in Wuppertal. Nach seinem Einstieg in den Motorsport gewann er 1983 auf Anhieb den damaligen Hercules-Sachs-Cup.

Im darauffolgenden Jahr wurde er in der Klasse bis 80 ccm OMK-Pokal-Sieger, was damals der zweiten Liga bzw. dem Unterbau der noch prall gefüllten Deutschen Meisterschaft entsprach. Dabei gelangen ihm bei neun Starts neun Siege, was die Konkurrenz misstrauisch machte. Doch bei den technischen Überprüfungen gab es nichts zu beanstanden. Das Interesse am vermeintlichen Geheimnis blieb aber weiter groß.

Da schrieb Papa Dieter, ebenfalls ein Schelm vor dem Herrn, bei einem Rennen über Nacht so groß es ging «Gemisch 1:80« auf einen Benzinkanister und stellte diesen plakativ neben das Motorrad. Im Rennen gingen dann reihenweise Motorräder fest.

1985 wurde Stefan Prein dann in der 80-ccm-Klasse, wiederum auf Anhieb, Deutscher Meister. Bei seinem internationalen Debüt erreichte er beim 80er-EM-Lauf im belgischen Zolder einen guten vierten Platz und debütierte noch im selben Jahr in der WM. Auf dem Hockenheimring fuhr er beim Großen Preis von Deutschland mit seiner Huvo-Casal auf den hervorragenden fünften Platz.

1986 und 1987 trat der Mann von der Wupper und der weltberühmten Schwebebahn zum Wohle seiner beruflichen Ausbildung sportlich etwas kürzer, um 1988 gleich wieder Deutscher Vizemeister, nun allerdings in der Achtelliterklasse, zu werden.

Und auch international ging es bei ihm weiter bergauf. In jenem Jahr gab es erstmals bis Platz 15 WM-Punkte, sodass Stefan Prein im spanischen Jarama sowie in Imola in Italien als 13. bzw. 11. sein Konto anfütterte. Nachdem er auf dem Nürburgring gestürzt war, ging es auf den ultraschnellen Salzburgring, wo er als Dritter erstmals aufs Podest fuhr. Unter anderem mit drei weiteren Top-10-Platzierungen wurde er am Jahresende WM-Achter.

1989 fuhr er bei neun von zwölf Grand Prix in die Punkteränge, wobei Rang drei in Brno seinen nächsten Podestplatz und sein Saisonhighlight darstellte. Damit landete er in der Endabrechnung auf dem siebten Platz und holte sich zudem in der Deutschen 125er-Meisterschaft seinen zweiten nationalen Titel.

1990 war dann sein bestes Jahr in der Weltmeisterschaft. Vor und nach seinem besagten Grand-Prix-Sieg in Rijeka mischte er regelmäßig auf den vordersten Plätzen mit und hatte bis zum letzten Saisonrennen im australischen Phillip Island neben dem Italiener Loris Capirossi und dem Niederländer Hans Spaan noch Chancen auf den Titel. Ein gebrochenes Schaltgestänge verhinderte dann am anderen Ende der Welt aber den ganz großen Coup.

Für das nächste Jahr unterschrieb Prein beim HB Racing Team und wurde dort Teamkollege von Helmut Bradl. Der Wechsel bekam dem redegewandten Prein weniger gut. Mit einer Standard-Honda RS 250 kam er nur auf den 17. WM-Schlussrang.

Nach einer weiteren enttäuschenden 250er-Saison (WM-Rang 22) kehrte er 1993 in die Achtelliterklasse zurück. Mit einer privaten Honda RS 125 erreichte er schließlich den 15. WM-Rang.

Als sich Yamaha ab 1994 wieder stärker in der 125er-Klasse engagierte wechselte er nach etlichen Honda-Jahren noch einmal die Marke, doch für den gelernten Groß- und Außenhandelskaufmann sprang am Ende nur Platz 21 heraus.

Nach einer weiteren enttäuschenden Saison 1995, in der er nach seinem Team- und Motorradwechsel einige Rennen auslassen musste, beendete Stefan Prein seine aktive Karriere und wurde danach PR-Manager im niederländisch-deutschen Docshop Racing Team.

Später unterhielt er in der IDM Supersport und IDM Superbike ein eigenes Kawasaki-Team und arbeitete ab 2011 als Riding Coach in der Moto2-WM für das Marc-VDS-Team.

Nach Anschuldigungen wegen Ungereimtheiten wurde das Schlitzohr zusammen mit dem Teammanager Michael Bartholemy im Frühjahr 2018 bei MarcVDS entlassen. Später wurde ihm wegen eines Pass-Vergehens auch noch sein permanenter Paddock-Pass entzogen. Seitdem ist es in der Motorsport-Szene still um den nicht gerade auf den Mund gefallenen Wuppertaler geworden.

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