KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Arthur Sissis (KTM): «Im Qualifying zu langsam»

Von Günther Wiesinger
Arthur Sissis

Arthur Sissis

Arthur Sissis muss sich 2013 im Red-Bull-KTM-Team deutlich steigerm. Er kennt seine Schwächen und hat grosse Ziele.

Der Australier Arthur Sissis (17) schloss die Moto3-WM auf einer Red-Bull-KTM des Ajo-Teams als Gesamtzwölfter ab. 2013 soll der Gesamtzweite des Red-Bull-Rookies-Cups 2011 in der Moto3-Weltmeisterschaft konstant vorne mitmischen. In Valencia kam er letzte Woche über Rang 15 mit 1,3 Sekunden Rückstand nicht hinaus. Wir haben uns mit dem ehemaligen Speedway-Fahrer unterhalten.

Arthur, wann bist du aus Australien in die Steiermark nach Österreich zurückgekehrt, wo du deinen Europa-Wohnsitz hast?

Vor ungefähr vier Wochen. Ich war zuerst eine Woche im «Red Bull Diagnostics and Training Centre» (DTC) in Thalgau bei Salzburg. Ich bin in Salzburg mit nackten Füssen und Flipflops aus dem Flugzeug gestiegen – es hatte ungefähr 10 Grad minus. Ich kam aus dem australischen Sommer.

Bist du in Österreich schon einmal Ski gefahren?

Ja, im letzten Winter. In der Steiermark. Dort wohne ich in der Nähe von Gustl Auinger, dem Riding Coach des Rookies-Cup-Fahrer.

Fährst du im Winter daheim immer noch Speedway?

Winter? Bei uns ist dann Sommer... Nein, ich bin nicht gefahren. Ich habe ein Rennen besucht und dort einem Freund geholfen. Momentan ist es mühsam, daheim ein richtiges Speedway-Training zu inszenieren. Aber in Zukunft muss ich das wieder machen.

Wie lange bist du in Australien Speedway-Rennen gefahren?

Meine ganze Karriere lang, bis ich nach Europa gekommen bin, um den Red Bull Rookies-Cup zu bestreiten. Ich habe mit sieben Jahren im Speedway-Sport begonnen. 2012 war das erste Jahr seither, dass ich ein ganzes Jahr lang kein Speedway-Motorrad gesteuert habe.

Wie stark hilft dir die Speedway-Erfahrung auf der Moto3-KTM?

Ich denke, es hilft zumindest im Nassen. Im Regen slidest du manchmal mit dem Motorrad. Dann kannst du das Bike besser kontrollieren.

Du hast 2012 deine erste WM-Saison stark begonnen. Du warst gleich Siebter in Katar. Dann kamen ein paar schwache Ergebnisse. Warum die Schwankungen?

Ach... Das hatte viel mit meiner Qualifying-Schwäche zu tun. In Katar habe ich mich für die dritte Reihe qualifiziert und dann einen guten Start gemacht. Beim zweiten Rennen war es ähnlich. Aber nachher hatte ich in den Zeittrainings oft Mühe. Ich bin oft von weit hinten gestartet.

Deshalb war es schwierig für mich, im Rennen an die Spitzengruppe ranzufahren. Es liegt also am Qualifying. Wenn ich einen guten Startplatz hatte, war auch das Rennresultat okay.

Wie kommst du 2013 zu besseren Startplätzen? Du hast dir sicher Gedanken gemacht?

Hm, ich denke, ich muss künftig im ersten Training am Freitag schneller sein. Ich war da oft zwei Sekunden hinten. Ich musste meistens die neue Strecke kennenlernen. Oder es gab Set-up-Probleme.

Im nächsten Training habe ich mich zwar gesteigert, aber die andern auch. Es blieb also immer ein Rückstand.

Du hast als WM-Neuling nur jene Strecken gekannt, auf denen du in Europa durch den Rookies-Cup gefahren bist?

Ja. Aber ich war sogar auf Strecken am Freitag langsam, die ich schon gekannt habe. Ich musste mich dort auf den 250-ccm-Viertakter umstellen.

Wie schafft man es, sich schneller mit neuen Strecken anzufreunden? Braucht man dazu ein besonderes Talent? Im Speedway gibt’s halt nur Linkskurven...

(Er lacht). Ja.

Hast du in Rechtskurven mehr Mühe als in Linkskurven? Sogar Nicky Hayden, der eine Dirt-Track-Vergangenheit hat, tut sich auf Linkskurven wie Sachsenring und Laguna Seca leichter als anderswo.

Ich weiss es nicht. Hab’ ich noch nie überlegt. Was ist Valencia für eine Piste? Ein Linkskurs. Ich fühle mich in den Kurven auf beiden Seiten wohl. Naja, die Linkskurven sind mir vielleicht eine Spur lieber. Dort lege ich ein bisschen mehr um.

 

Jetzt kennst du alle Pisten mit Ausnahme von Texas, das für alle neu ist. Es sollte also aufwärts gehen.  

Ja, wir haben überall die Daten vom Vorjahr. Ich sollte also überall eine Stufe schneller beginnen.

Wie sehen deine Ziele für 2013 aus? Kannst du in den Titelkampf eingreifen?

Ich denke, der Titel wird ausser Reichweite sein. Mein Teamkollege Salom und Viñales sind sehr schnell. Aber wenn mir bessere Qualifying-Ergebnisse gelingen, kann ich öfters in der Spitze mitfahren. Vor allem will ich konstanter werden. Am liebsten wäre ich Bester des Red-Bull-Teams. Aber das wird schwierig... Doch wir haben keine Teamorder. Wenn sich die Chance auf einen GP-Sieg ergibt, werde ich alles tun, um sie zu ergreifen.

Platz 3 beim Heim-GP in Australien muss dir doch viel Selbstvertrauen gegeben haben?

Ja, ich wollte dort unbedingt aufs Podium kommen. Ich weiss nicht, was dort mit mir los war... Ich war aggressiver als bei den meisten andern Rennen. Oft zucke ich zurück, wenn ich eine Lücke sehe. Beim Rennen in Phillip Island habe ich keine Zurückhaltung gekannt. Das war wirklich gut. Das gab mir Selbstvertrauen, bei anderen Rennen ähnlich vorzugehen.

Es war auch angenehm, gemeinsam mit Sandro auf dem Podest zu stehen. Das war mein Traum.

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