Valentino Rossi: Sein Halbbruder geht eigene Wege

Kolumne von Nereo Balanzin
Luca Marini auf der FTR-Honda von Fenati

Luca Marini auf der FTR-Honda von Fenati

«Ich erwähne nie, dass ich der Bruder von Valentino Rossi bin», betont Luca Marini, der im September in die WM kommt.

Vielleicht spielt Valentino Rossi in den nächsten zwei Jahren auf den GP-Pisten seine letzten Trümpfe aus. Aber die Rossi-Dynastie aus Tavullia, die in den 1970er-Jahren mit Graziano ihren Anfang nahm, gehört noch nicht der Vergangenheit an.  

Luca Marini, der Halbbruder von Valentino, soll am 15. September beim Misano-GP mit einer Wildcard in der Moto3-WM debütieren. «Es hängt alles von ihm ab», sagt Alessio Aldrovandi (28), der Chefmechaniker von Luca Marini. Er ist gleichzeitig Teambesitzer und ist selber italienischer 125-ccm-Meister gewesen.

«Sagen wir, das wäre ein Bonus. Wenn sich Luca in der italienischen Moto3-Meisterschaft vernünftig anstellt, geben wir ihm diese Chance», versichert Aldrovandi. «Gute Resultate sind die einzige Verpflichtung, die er hat.»

Es ist verständlich, warum Alessio so streng ist: Als Halbbruder von Valentino könnte Luca Marini alle möglichen Vorteile für sich beanspruchen. Zum Beispiel bei der Sponsorsuche. Aber Alessio will den jetzt 15-jährigen Teenager nicht einfach als den «kleinen Bruder von Vale» ins GP-Fahrerlager bringen, sondern als talentierten und vielverprechenden Fahrer.

«Wir haben zweimal das gleiche Problem. Kevin Chili, der Sohn von Franky, bestreitet in unserem Twente-Racing-Team die CBR 600-Honda-Trophy», ergänzt Alessio Aldrovandi.

Luca Marini wurde am 10. August 1997 (wie Valentino) in Urbino geboren. Bis zum Misano-GP wird er also 16 Jahre und 35 Tage alt sein. Seine Mutter ist Stefania Palma, die auch Valentino zur Welt brachte, aber dann nach der Scheidung von Graziano den römischen Psychologen Massimo Marini heiratete. Graziano Rossi, der dreifache 250-ccm-GP-Sieger scherzte deshalb: «Luca ist der Beweis dafür, dass Valentino seinen Speed von der Mutter geerbt hat, nicht von mir.»

Luca gewann 2011 die italienische MiniGP-Meisterschaft und beendete die italienische Moto3-Meisterschaft (CIV) als Gesamtneunter. 2013 nimmt er wieder an dieser Rennserie teil; er hat dank des Team Italia die letztjährige FTR-Honda von GP-Sieger Romano Fenati zur Verfügung. Ex-GP-Fahrer Max Sabbatani wurde als Berater für Luca engagiert.

Luca Marini hat die FTR-Honda kürzlich in Valencia getestet, aber Regen und Kälte machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Luca konnte nur zehn Runden drehen und kam auf eine Zeit von 1:44,3 min. «Schade», erklärte Luca. «ich bin viel rumgesessen und hatte Zeit, meine Physikhefte zu studieren.»

Die italienischen Medien haben ein wachsames Auge auf Luca Marini geworfen. Er fährt seit dem fünften Lebensjahr motorisierte Zweiräder. Das Verhältnis zu Valentino ist eng und stark. «Trotzdem sage ich nie: Ich bin Valentinos Bruder», erzählt Luca.

Im September werden Valentino und Luca voraussichtlich erstmals gemeinsam in Lederkombis in einem Fahrerlager rumspazieren. Deshalb wird es für Luca immer schwieriger, sein Leben von seinem Halbbruder getrennt zu halten. Alessio Aldrovandi: «Wir tun im Team alles, um jegliche Vergleiche mit Valentino zu unterbinden. Luca ist jedenfalls ein sehr reifer und vernünftiger Bursche.»

Luca lebt in Tavullia und ist oft auf dem Gelände von Valentino anzutreffen, wo er ein Offroad-Bike steuert. Er beschreibt sich als vernünftigen Fahrer, seine Spezialität sei das harte Bremsen, dazu sei er ein Fan des AS Roma, während Valentino ein fanatischer Inter-Supporter ist. Luca spielt beim Fussball im Mittelfeld (mit der Nummer 10 wie Roma-Kapitän Totti), seine Lieblingsfarbe ist Blau (jene von Valentino Gelb), seine Startnummer ist die 97 – sein Geburtsjahr.

Wenn du die 97 auf den Kopf stellst, sieht sie fast wie eine 46 aus. Nur ein Zufall?

 

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