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Stefan Kiefer: «GP-Siege sollten 2015 möglich sein»

Von Günther Wiesinger
Seit mehr als zwei Jahren hat Kiefer Racing (2011 noch Moto2-Weltmeister mit Stefan Bradl) keinen Punkte ergattert. Mit Vazquez, Kent und Ono und Werks-Honda soll alles besser werden.

Das deutsche Team Kiefer Racing hat seit dem 28. Oktober 2012 keine WM-Punkte mehr errungen. Damals schaffte der als Nachfolger für den entlassenen Max Neukirchner engagierte Mike di Meglio beim Australien-GP auf Phillip Island mit Rang 14 auf der Kalex zwei Punkte.

2013 erfolgte der Einstieg in die Moto3-WM mit Florian Alt und Toni Finsterbusch, in Übersee fuhr im Oktober Luca Grünwald statt Alt, keiner schaffte mit der Kalex-KTM den Sprung unter die Top-15.

Das sollte sich 2014 ändern, denn Luca Grünwald hat als Wildcard-Fahrer 2012 auf dem Sachsenring schon Rang 8 erobert, ihm wurden einige Achtungserfolge zugetraut.

Aber Fehlanzeige.

Nun rüstet sich Kiefer Racing für die Saison 2015, es wird alles anders. Die Vorzeichen haben sich geändert: Mehr Geld, bessere Fahrer, schlagkräftigeres Material. Seit September ist bekannt, dass der in Luxemburg ansässige italienische und Immobilien-Tycoon Flavio Beccia mit seiner neu gegründeten Energy-Drink-Firma Leopard Hauptsponsor bei Kiefer wird. Der Unternehmer betrieb 2011 und 2012 auch das erfolgreiche Profi-Rennradteam Trek Leopard mit Frank und Andy Schleck sowie Fabian Cancellara.

Aber Teambesitzer Stefan Kiefer darf noch nicht über den Leopard-Deal sprechen, offenbar ist eine Teamvorstellung geplant.

Tatsache ist: Kiefer hat die Moto3-GP-Sieger Efren Vazquez (2014 im Racing Team Germany) und Danny Kent (2014 auf der Red Bull Husqvarna) engagiert, dazu den vielversprechenden Japaner Hiroki Ono. Ausserdem wurden für alle drei Fahrer Honda NSF250RW-Pakete bestellt. Mit solchen Motorrädern kämpften Alex Márquez und Alex Rins 2014 um den Weltmeistertitel.

Stefan, du durftest 2014 nie über den neuen Sponsor Leopard sprechen. Hat sich das inzwischen geändert?

Nein, nein. Ich darf bisher keine Auskunft geben, weder über den Teamnamen noch über das Design. Wir sind natürlich am Arbeiten, es läuft auch alles auf Hochtouren. Aber wir werden bei den Tests im Februar auch noch nicht im endgültigen Design fahren. Ich kann noch nichts dazu sagen.

Wird der Schleier des Geheimnisses erst bei einer Teamvorstellung vor dem Katar-GP gelüftet?

Auch das ist noch nicht definitiv beschlossen worden. Wenn, dann wird so etwas vielleicht im März stattfinden.

Aber Leopard wird der Hauptsponsor sein?

Ich kann noch nichts dazu sagen, wie es wird. Wir arbeiten an den Designs. Sobald ich die Freigabe habe, gewisse Neuigkeiten zu kommunizieren, werde ich das machen.

Dann stelle ich die Frage anders: Muss man sich Sorgen um dein Budget für 2015 machen?

Nein. Wir sind gut aufgestellt, es läuft im Moment alles hervorragend.

Wie viel Budget braucht man für drei Moto3-Fahrer auf Werks-Honda?

In der Vergangenheit haben wir für zwei Fahrer mit Kalex-KTM rund 1,2 Millionen Euro gebraucht. Entsprechend muss man diese Summe für den dritten Fahrer hochrechnen.
In den letzten beiden Jahren haben wir ein ganz tiefes Budget gehabt, wir haben sehr sparsam gewirtschaftet.
Es sieht in diesem Jahr besser aus. Wir haben mit Honda wirklich Topmaterial. Dazu haben wir gute Fahrer.

Bei KTM kostet ein Werkspaket rund 400.000 Euro pro Fahrer. Ist das bei Honda ähnlich?

Ja, wenn du es zusammenrechnest, sind die Kosten ähnlich.
Insgesamt meine ich, ist die Moto3 momentan noch zu teuer. Es wird ja versucht, die Kosten einzudämmen, damit sie nicht weiter in die Höhe schnellen. das ist auch okay so. Aber man muss davon ausgehen, dass die Moto3 mindestens so teuer ist wie die Moto2. Und das kann es eigentlich nicht sein.
Die Preise für die sechs Motoren sind ja festgelegt mit 60.000 Euro, das finde ich auch gut. Die Reifenkosten sind auch fixiert.

Aber dafür halten die Hersteller halt bei den Rolling Chassis unverschämt die Hand auf?

Die Ersatzteilpreise sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Sie waren bei Kalex nicht preiswert, aber diese Preise sind bei Honda auch sehr teuer. Deshalb bin ich bei Honda nicht auf den Hosenboden gefallen.

Mit Fahrern wie Vazquez und Kent steigen die Erwartungen. Was traust du ihnen zu?

Es wird auch 2015 wieder zehn bis zwölf Fahrer geben, die definitiv um Siege fahren können, wenn nicht sogar um den Weltmeistertitel. Daran hat sich nicht viel geändert. Wir haben zwei davon. Efren Vazquez hat letztes Jahr zwei Grand Prix gewonnen, Danny Kent hat zwei Podestplätze erreicht. Diese beiden Jungs sollten also theoretisch auch 2015 in der Lage sein, hoffentlich Rennen zu gewinnen. Es kann aber auch sein, dass man einmal nur Zehnter, Elfter oder Zwölfter wird. Es kommt immer drauf an, wie gut ist der Fahrer drauf, wie gut hat ihm das Motorrad gepasst und wie sind die Umstände gewesen.
Unser Ziel muss sein, so weit wie möglich nach vorne zu kommen. Bei Fahrern wie Vazquez und Kent werden wir nicht zufrieden sein, wenn wir am Jahresende in der WM auf den Gesamträngen 10 oder 11 liegen.

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