Mufaddal Choonia: Wie viel Suter steckt in Mahindra?

Von Sharleena Wirsing
Der indische Hersteller Mahindra tritt 2015 mit Aspar als Werksteam und drei Kundenteams in der Moto3-WM an. SPEEDWEEK.com sprach mit CEO Mufaddal Choonia über das ehrgeizige Projekt.

2015 ist für den indischen Hersteller Mahindra das fünfte Jahr in der kleinsten Klasse der Weltmeisterschaft. Sie treten mit neun Fahrern in vier unterschiedlichen Teams an.

Für das neue Mahindra-Werksteam, die Mannschaft von Jorge «Aspar» Martinez, gehen Francesco Bagnaia aus der VR46-Academy, Red-Bull-Rookies-Champion Jorge Martin und Juanfran Guevara an den Start.

Brad Binders Platz bei Ambrogio übernimmt Bruder Darryn, der somit Teamkollege von Alessandro Tonucci ist. Bei CIP treten Weltmeister-Sohn Remy Gardner und der Japaner Tatsuki Suzuki an. Matteo Ferrari und Stefan Manzi, der Rookies-Cup-Dritte 2014, gehen für das San Carlo Team Italia an den Start.

2015 ist der neunte Platz von Francesco Bagnaia in Katar das bisher beste Ergebnis für Mahindra, obwohl vor allem Rookie Jorge Martin bei den Testfahrten schon seinen Speed demonstrierte. Der beste Mahindra-Pilot 2014 war Miguel Oliveira auf WM-Rang 10 vor Brad Binder, die für 2015 beide in das KTM-Werksteam von Aki Ajo wechselten.

SPEEDWEEK.com traf Mahindra-CEO Mufaddal Choonia zum Interview. Der Inder sprach über die Zusammenarbeit mit dem Aspar-Team und die Ziele ?des Langzeitprojekts.

Warum hat sich Mahindra für die Zusammenarbeit mit dem Aspar-Team entschieden?

Sie haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie eines der besten Teams in der Moto3-Klasse sind. Jorge Martinez ist selbst ein vierfacher Weltmeister in der jeweils kleinsten Klasse. Das Team hat weitere vier Titel eingefahren. Es ist ein Team, das es gewohnt ist, zu siegen. Für uns war es wichtig, dass sie genauer wissen, wie man siegt, als jedes andere Team im Moto3-Paddock. Das waren die ersten Anreize für diese Zusammenarbeit. Dann kam hinzu, dass das Gefühl auf beiden Seiten ab dem ersten Meeting stimmte. Wir waren in Hinsicht auf Erwartungen gleich einer Meinung. Aspar wollte als ein Werksteam arbeiten, da sie in letzter Zeit nicht viele Rennen oder einen Titel gewannen. Wir können ihnen das bieten.

Welche Rolle spielte Mahindra bei der Auswahl der drei Werksfahrer Bagnaia, Martin und Guevara?

Wir waren gleichberechtigt bei der Entscheidung, doch wir vertrauten Jorge bei der Auswahl und Beurteilung junger Fahrer, denn er weiß, worum es im Rennsport geht. ?Er ist es, der neue talentierte Fahrer wie Martin zu uns brachte. Martin hat sehr, sehr großes Potenzial, was man bereits sehen konnte. Wie sein Resultat am Ende aussehen wird, wissen wir nicht, doch das Potenzial ist extrem hoch.

Wenn Mahindra bei der Fahrerwahl alleine entschieden hätte, dann hätten wir wohl nicht diese großartigen Fahrer. Wir als Werk wissen, wie man Bikes macht, aber wir sind nicht die Besten, wenn es darum geht, Fahrer auszuwählen. Es ist eine fruchtbare Symbiose aus unterschiedlichem Wissen und Erfahrung. Jorge weiß genau, wie man ein Team führt, Fahrer auswählt und sie betreut. Wir kümmern uns um die Bikes, den technischen Support, die Tests und die Weiterentwicklung. Ich denke, wir arbeiten gut zusammen.

Mahindra hat starke Fahrer, aber sie sind sehr unterschiedlich, was ihre Erfahrung betrifft. Was erwarten Sie von Rookie Jorge Martin, Francesco Bagnaia und Juanfran Guevara?

Ich will, dass sie arbeiten und Spaß haben. Wenn sie Spaß haben, werden sie die besten Leistungen bringen. Wir üben keinen Druck auf sie aus, dass sie in der ersten Saisonhälfte schon Podestplätze einfahren und aus der ersten Reihe starten müssen. Es ist wichtig, nun einfach zu arbeiten, dann folgen auch die Resultate. Wir tun unser Bestes und sehen, was dabei herauskommt. Daher ist es wichtig, dass wir eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Aspar-Team haben. Alle Fahrer auf unseren Maschinen sind noch sehr jung. Wir wollten Fahrer mit viel Potenzial, die Aspar aber noch formen kann. Auch in den anderen Mahindra-Teams waren junge Piloten mit viel Potenzial wie Stefano Manzi. Er hat großes Talent.

Worin liegen die Vor- und Nachteile der diesjährigen Mahindra?

Unsere Fahrer sagen, dass das Chassis wirklich sehr gut ist. Den Motor konnten wir im Vergleich zum letzten Jahr deutlich verbessern. Wir sind sehr froh, dass wir einige Probleme wie zu wenig Motorleistung im niedrigen Drehzahlbereich lösen konnten. Woran wir den gesamten Winter hart gearbeitet haben, ist die Motorbremse. Auch dabei haben wir Fortschritte gemacht. Das Chassis war schon immer unsere Stärke, wir haben viele technische Kooperationen, aber die Entwicklung wird noch Mahindra vorangetrieben und geleitet. Wir sprechen mit unseren Partnern nun noch mehr als Werk.

Mahindra arbeitet seit 2012 sehr eng mit Suter Racing Technology zusammen. Wie viel Indien steckt in der Maschine und wie viel Schweiz?

Ich denke, dass mehr Indien in der Maschine steckt als Schweiz. Seit dem letzten Jahr leitet Mahindra Racing die Entwicklung. Das war von Anfang an der Plan, als wir dieses Projekt mit Suter 2012 starteten. Damals leiteten sie die technische Entwicklung, denn unser Projekt war ganz neu. Und wir hatten nur eineinhalb Jahre Erfahrung. Wir wollten, dass sei uns mit ihrer Expertise weiterhelfen. Es war von Anfang an klar, dass die Rollen wieder getauscht werden. Anfang der Saison 2014 war es dann soweit. Wir managen das Projekt, legen den Testplan fest, definieren die Entwicklungsrichtung, treffen Vereinbarungen mit Zulieferern und leiten die Entwicklung. Nun sagen wir Suter, was sie tun sollen. Es funktioniert, denn wir haben einen Fortschritt gemacht.

Wie sieht es mit der Konstruktion der Maschine aus?

Wir erhalten Teile von ganz unterschiedlichen Orten. Suter ist noch immer ein wichtiger Partner, da sie sehr viele Teile herstellen. Doch wir kaufen auch Teile von anderen Firmen, anders als 2013, als das Bike komplett bei Suter gefertigt wurde. Wir legen bei vielen Teilen fest, wie sie gefertigt werden wie bei der Aerodynamik, Motorteilen oder dem Getriebe. Hergestellt werden sie dann bei Suter und den anderen Zulieferern.

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