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Yamaha mit Rossi & Viñales: Es gibt keine Nr. 1

Von Günther Wiesinger
Maverick Viñales und Valentino Rossi

Maverick Viñales und Valentino Rossi

«Equal opportunities», gleiche Voraussetzungen, das ist das Leitmotiv bei Movistar-Yamaha mit den MotoGP-Assen Rossi und Vinãles. Lin Jarvis erklärt die Vorzüge dieses Konzepts.

Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Factory Racing, also des seit 1999 bestehenden Werksteams in der Königsklasse, peilt mit seinem neuen Fahrerduo Valentino Rossi & Maverick Viñales für die Saison 2017 große Ziele an. Movistar-Yamaha will wie 2015 alle drei Titel (Fahrer, Marken, Team) in der Königsklasse gewinnen.

Yamaha hat sich über all die Jahre bemüht, beide Stars gleichzeitig zu behandeln, diese Strategie wird sich natürlich auch bei Rossi und Vinãles nicht ändern. «Wir behalten unsere Philosophie bei», betont Jarvis. «Valentino hat es ja mehrmals erwähnt, dass es der Yamaha-Philosophie entspricht, zwei starke, schnelle Fahrer in die WM zu schicken. Das ist manchmal keine bequeme Angelegenheit. Denn es ist klar: Wenn du der schnellere Fahrer bist und der andere ist langsamer, wenn dadurch eine klare Hirarchie entsteht, kann es das Leben der Nummer 1 leichter machen. Aber es muss nicht unbedingt seine Performance besser machen.»

Jarvis weiter: «Ich denke, wenn wir zwei Fahrer mit ‚equal opportunities’ haben, wie wir das bezeichnen, also mit gleichen Voraussetzungen, beide bekommen immer gleichzeitig alle neuen Entwicklungsteile, dann hilft uns so ein System, das Team zu neuen Höchstleistungen zu pushen. Wir haben immer dann die besten MotoGP-Ergebnisse erreicht, wenn sich unsere zwei Topfahrer gegenseitig angespornt haben. Wir haben in solchen Situationen mehrmals ‚triple crowns’ gewonnen, also alle drei Titel in einer Saison.»

So ein MotoGP-Team mit zwei Sieganwärtern sei nicht einfach zu managen, räumt Lin Jarvis ein. «Aber für die reine Performance ist es am besten.»

Jarvis hat natürlich einst auch den Bau der Mauer in der Box zwischen Lorenzo und Rossi 2008 miterlebt. Er hat damals einwilligen müssen, dass Rossi als Serien-Weltmeister die besseren Bridgestone-Reifen bekommt, Neuling Lorenzo wurde mit Michelin abgespeist.

«Natürlich will man all das vermeiden», gibt der Yamaha-Renndirektor zu. «Und vielleicht bin und bleibe ich ein Träumer. Aber ich bilde mir ein, es kann und soll möglich sein, zwischen unseren beiden aktuellen Fahrern eine vernünftige Beziehung aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig mache ich mir keine Illusionen: Wenn deine zwei Fahrer um den Weltmeistertitel fighten, wird es unweigerlich zu Spannungen kommen. Denn jeder Fahrer weiß: ‚Am Ende des Tages gewinnt entweder er oder ich.’ Also ist jeder Fahrer auf der Suche nach Wettbewerbsvorteilen. Im Moment kommen Valentino und Maverick wirklich gut miteinander aus. Möge diese Situation lange anhalten...»

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