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Casey Stoner: «Ducati darf auf den WM-Titel hoffen»

Von Günther Wiesinger
Ducati-Testpilot Casey Stoner ist nach dem Sepang-Test zuversichtlich. Der Australier spricht von Siegen und schliesst auch einen WM-Titelgewinn von Jorge Lorenzo oder Andrea Dovizioso nicht aus.

Mit dem Titel von 2007 ist Casey Stoner bis heute der einzige MotoGP-Weltmeister auf Ducati. Doch das könnte sich bald ändern – zumindest wenn es nach dem Australier geht. Denn nach den dreitägigen Testfahrten auf dem Sepang-Rundkurs schliesst Casey einen Titelgewinn von Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso nicht aus.

Im SPEEDWEEK.com-Interview erklärt der Edeltestfahrer auf die Frage, ob man mit der 2017er-Ducati die WM gewinnen kann: «Ich kann das nicht abschätzen, dazu müsste ich mit jedem Konkurrenz-Motorrad testen können.» Doch er betont auch: «Ich bin zuversichtlich, wenn wir beim Sepang-Test gleich am Montag Platz 1 und 2 schaffen können, dann besteht ausreichend Hoffnung für uns, die WM gewinnen zu können.»

Der zweifache Champion weiss: «Wenn du die WM gewinnen willst, müssen so viele Aspekte stimmen. Man hat ja letztes Jahr gesehen: Wenn man die Ergebnisse von Marc Márquez betrachtet, dann hättest du nicht erwartet, dass sie zum Titelgewinn reichen. Aber alle andern machten viele Fehler, die Gegner schrieben viele Nuller. Er kam ins Ziel, wenn alle andern ausfielen, er blieb beständig, er gewann die Meisterschaft. Aber beim Saisonstart 2016 hätten alle auf einen Titelgewinn von Jorge Lorenzo gewettet. Er war wahnsinnig schnell.»

«In diesem Jahr könnte sich der Spiess umdrehen», so Stoner. «Dieser Test gibt nicht zu viele Aufschlüsse über das Kräfteverhältnis. Vorhersagen bleiben schwierig. Ich bin zuversichtlich, was unser Package betrifft. Wir können sicher wieder ein, zwei Rennen gewinnen. Und wenn du mehr als zwei Rennen in einer Saison gewinnst, hast du gute Chancen, Weltmeister zu werden. Es liegt in den Händen der Fahrer und des Teams. Sie müssen alles perfekt hinkriegen. Ducati muss sich bemühen, an jedem Wochenende vorne dabei zu sein», betont der 31-Jährige.

Eine wichtige Rolle kommt dabei dem Crew-Chief zu, wie Stoner weiss. Der 45-fache GP-Sieger arbeitete sowohl bei seinem Ducati-Titel 2007 als auch beim Gewinn der WM 2011 mit Honda mit Cristian Gabarrini zusammen. Künftig wird sich der Italiener auf Neuzugang Lorenzo konzentrieren. Wird das ein Erfolgsduo? «Ich bin mir ziemlich sicher», sagt Stoner. «Cristian kann sowieso mit ziemlich jedem Rennfahrer gut zusammenarbeiten.»

«Jorge hat auch mit unterschiedlichen Herstellern in verschiedenen Klassen gewonnen, er hat mit vielen Technikern, Ingenieuren und Teams zusammengearbeitet. Ich habe keine Zweifel: Sie werden einen Weg finden, miteinander zu kommunizieren und einander verstehen. Cristian scheint von Jorge schon recht überzeugt zu sein. Er wirkt recht happy, er ist mit Jorges Klarheit und Richtung einverstanden. Das sieht sehr gut aus. Und alles strengen sich gewaltig an... Deshalb strahlt er», erzählt Casey.

Er selbst hegt keine Comeback-Wünsche – auch wenn der Test-Schnellste Maverick Viñales nach Stoners Tagesbestzeit zum Sepang-Auftakt erklärt hatte, es sei eine Schande, dass Stoner keine Rennen mehr fahre. Doch der Testpilot winkt ab: «2012 haben die Leute gesagt, ich würde zurücktreten, weil ich meinen Speed verloren habe. Das entsprach nicht der Wahrheit. Man hat mir vorgeworfen, ich sei zum Rücktritt gezwungen worden, weil ich nicht mehr schnell genug war. Ich habe jetzt kein Interesse, das Rennfahren wieder aufzunehmen. Ich komme für kurze Zeit manchmal zum GP-Tross, ich freue mich dann vorübergehend über die Gesellschaft der Medien. Dann flieg ich wieder heim.»

MotoGP-Test in Sepang, kombinierte Zeitenliste aller drei Tage

1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:59,368 min
2. Andrea Iannone, Suzuki, 1:59,452
3. Marc Márquez, Honda, 1:59,506
4. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:59,553
5. Dani Pedrosa, Honda, 1:59,578
6. Valentino Rossi, Yamaha, 1:59,589
7. Álvaro Bautista, Ducati, 1:59,628
8. Casey Stoner, Ducati, 1:59,639
9. Cal Crutchlow, Honda, 1:59,728
10. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:59,766
11. Johann Zarco, Yamaha, 1:59,772
12. Alex Rins, Suzuki, 2:00,057
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 2:00,108
14. Danilo Petrucci, Ducati, 2:00,310
15. Jonas Folger, Yamaha, 2:00,312
16. Héctor Barberá, Ducati, 2:00,352
17. Jack Miller, Honda, 2:00,439
18. Karel Abraham, Ducati, 2:00,445
19. Scott Redding, Ducati, 2:00,645
20. Loris Baz, Ducati, 2:00,873
21. Pol Espargaró, KTM, 2:01,338
22. Bradley Smith, KTM, 2:01,338
23. Sam Lowes, Aprilia, 2:01,341
24. Michele Pirro, Ducati, 2:01,382
25. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, 2:01,658
26. Takuya Tsuda, Suzuki, 2:01,812
27. Kouta Nozane, Yamaha, 2:02,187
28. Tito Rabat, Honda, 2:02,189

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