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Michael Bartholemy (Marc VDS) von Honda enttäuscht

Von Günther Wiesinger
Michael Bartholemy

Michael Bartholemy

Mit Jack Miller und Franco Morbidelli will Marc VDS Honda nächstes Jahr zwei 22-jährige Talente in die MotoGP-WM schicken. Aber Honda rückt keine 2018-Maschinen heraus. Der Frust ist groß.

Das belgische Marc VDS-Team fährt 2018 in der Moto2-WM mit Joan Mir und Alex Márquez, in der MotoGP-WM ist bisher nur Moto2-WM-Leader Franco Morbidelli (22) fix.

Teamprinzipal Michael Bartholemy würde gerne eine dritte Saison mit Jack Miller weiterfahren. Aber bisher gibt es keine Einigung bei der Fahrergage.

«Mein größtes Problem nächstes Jahr wird werden, dass mir Honda keine 2018-Maschinen zur Verfügung stellen wird. Das heißt: Unser Team wird für das nächste Jahr die Motorräder des Repsol-Teams mit dem technischen Stand vom Valencia-GP 2017 bekommen. Man wird dann abwarten müssen, wie stark sich die Motorräder von 2017 zu 2018 verbessern. Mit dem neuen Motorkonzept wird das Motorrad über den Winter vom Triebwerk her ein bisschen besser werden.»

Aber Álvaro Bautista hat in diesem Jahr mit der 2016-Ducati schon fünfte und siebte Plätze herausgefahren, bei Tech3-Yamaha haben Zarco und Folger in diesem Jahr sogar schon je einen zweiten Platz herausgefahren, sie liegen in der WM auf den Rängen 7 und 8.

Jonas Folger aus dem Tech3-Team hat beim Sachsenring-GP das Movistar-Yamaha-Werksteam im Qualifying und im Rennen besiegt.

Und auch Open-Class-Pilot Aleix Espargaró besiegte die Yamaha-Stars Lorenzo und Rossi 2014 in seinem Forward-Yamaha-Jahr mehrmals.

Bartholemy will jedoch die Kundenteam-Situation bei Honda und Yamaha nicht vergleichen. «Klar, für die 2017-Maschinen hätten wir auf allen Pisten bereits Daten. Das wäre ein Vorteil, das sieht man jetzt bei Tech3. Aber ich denke, das Yamaha-Paket ist heute ausgereifter als das Honda-Paket», meint er.

Denn Honda hat für die Saison 2016 die Laufrichtung der Kurbelwelle gedreht, sie dreht sich jetzt gegen die Laufrichtung, für 2017 kam ein Big-Bang statt des Screamers. Yamaha hingegen hat das YZR-M1-Konzept seit zehn Jahren nicht mehr grob verändert.

«Dass ich keine 2018-Maschinen bekomme, das enttäuscht mich mehr als die Tatsache, dass Jack Miller nach drei Jahren nicht mehr von der Honda Racing Corporation unterstützt wird», stellte Michael Bartholemy im Gespräch mit SPEEDWEEK.com verbittert fest.

Miller dürfte von HRC drei Jahre lang mit je 1,5 bis 1,8 Millionen Euro mitfinanziert worden sein. HRC bezahlte seine Fahrergage und kam Marc VDS bei den Leasingraten entgegen. Im ersten Jahr fuhr Miller bei LCR-Honda eine nicht konkurrenzfähige Open-Class Honda des Typs RC213-RS ohne Seamless-Getriebe und ohne pneumatischen Ventiltrieb. 2016 und 2017 bekam er eine aktuelle RC-213V-Werksmaschine. Miller gewann 2016 den Assen-GP.

Marc VDS Racing muss also künftig für das Zwei-Fahrer-Team in der MotoGP-WM 2018 rund 1,5 Millionen mehr Budget auftreiben, um Morbidelli (und Miller?) finanzieren zu können.

«Ich weiß, ich muss durch die neue Situation bei Jack mehr Geld finden. Das gilt auch, wenn er zu Pramac-Ducati geht und ein anderer Fahrer kommt. Darüber diskutieren wir momentan mit unseren Sponsoren. Das ist ein Betrag, der auf dem Tisch liegt», sagt Bartholemy.

Bei Honda beziffert man die Chance, dass Jack Miller zu Ducati wechselt, mit «50 Prozent».

Jack Miller bestreitet jetzt am 30. Juli mit Takuma Takahashi und Takaaki Nakagami für das werksunterstützte MuSASHI RT HARC-PRO-Honda-Team den 8h-Langstrecken-WM-Lauf in Suzuka/Japan. Dort will er noch mit den Japanern reden und über seine Zukunft verhandeln.

Ein Erfolg bei den prestigeträchtigen «Suzuka Eight Hours» könnte einen Umschwung herbeiführen. Zumindest könnte er dann vielleicht die gewünschten 2018-Werksmotorräder bekommen.

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