Bradley Smith (KTM): «Ich mache mir keine Sorgen»

Von Günther Wiesinger
Red Bull KTM-Werkspilot Bradley Smith steht unter Druck. KTM drohte, ihn 2018 durch Testfahrer Mika Kallio zu ersetzen. Was sagt der Brite dazu?

Bradley Smith ist überzeugt, dass die KTM RC16 in Silverstone ein schlagkräftiges Paket sein wird. Mit Esteban Garcia bekam er einen neuen Crew-Chief, nachdem ihn beim GP von Österreich Testfahrer Mika Kallio (Platz 10) klar besiegt hatte.

Beim Heimrennen war im FP1 eine leichte Steigerung zu sehen: Platz 21, Teamkollege Pol Espargaró fuhr die 13. Zeit.

Bradley, du hast für dein Heimrennen einen neuen Crew-Chief bekommen.
 

Ja. Ich habe für den Rest der Saison einen neuen Crew-Chief – Esteban Garcia.

Der Grund: KTM will, dass meine Resultate besser werden. Sie glauben, das ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass das in dieser Saison klappt.

Stimmst du zu?

Ich befolge alle ihre Entscheidungen. Wenn ich mir anschaue, was Pit Beirer alles zustande gebracht hat im Laufe seiner Karriere und was er weiterhin alles managt, dann stimme ich allem zu, was er glaubt, entscheidet und für richtig hält.

Pit kam nach Brünn und Spielberg, er analysierte alles und traf diese Entscheidung nach dem GP von Österreich am Sonntagabend.

Ich stelle überhaupt nichts in Frage. Wenn es das ist, was Pit beobachtet hat und meint, dann stimme ich seinen Plänen zu – wie immer sie aussehen.

Du hattest mit deinem bisherigen Crew-Chief Tom Jojic ein sehr gutes Verhältnis?

Wir haben ein erstaunliches Verhältnis seit dem Beginn unserer Zusammenarbeit im Jahr 2011. Das Verhältnis blieb immer gut, auch als sich unsere Wege vorübergehend getrennt haben. Es war nicht so, dass unser Verhältnis 2017 getrübt war. Aber von Seite des KTM-Managements gab es Bedenken, denn es geht um das Projekt.

Was erwartest du von Esteban Garcia?

Er kommt aus dem Testteam. Er war auf dem Sachsenring und in Spielberg Crew-Chief bei Mika Kallio. Er hat bei KTM seit dem Beginn des MotoGP-Projekts mitgewirkt. Er kümmert sich jetzt um mich. Er war bei der KTM RC16 seit Day 1 dabei.

Wird sich an der Arbeitsweise in der Box viel ändern?

Ehrlich gesagt: Wir haben bereits am Montag beim Test in Misano zusammengearbeitet, jetzt machen wir hier in Silverstone weiter.

Es besteht kein riesiger Unterschied in der Arbeitsweise. Klar, jeder Mensch hat seine eigenen Ideen und Vorstellungen. Die Menge an Wissen, die Esteban hat, nachdem er seit fast 22 Monaten mit der KTM mit rund fünf verschiedenen Testpiloten auf der Strecke war, ist immens. Er hat alle Entwicklungsschritte miterlebt, sein Wissen ist umfangreich. Er geht bei seiner Arbeit sehr logisch vor, das ist bei den meisten Crew-Chiefs der Fall.

Er hat in Sachsen und Spielberg mit Mika Kallio eine tadellose Leistung abgeliefert. KTM wollte, dass seine Arbeit jetzt bei mir implementiert wird.

Ich kann mich glücklich schätzen, dass sie diese Entscheidung getroffen haben.

Jetzt werden wir sehen, wie der Rest der Saison verläuft.

Fehlt bei der Abstimmung der KTM etwas, was dich an besseren Leistungen hindert?

Ich würde nicht sagen, dass ich dieses Gefühl hatte. Ich konnte jedenfalls nicht mit dem Finger auf einen gewissen wunden Punkt zeigen.

Ich bin kein Typ, der sich schüchtern wegduckt. Ich habe immer ein gutes, ehrliches Verhältnis mit den Leuten bei KTM gehabt. Ich konnte ihnen immer meine ehrliche Meinung und die Wahrheit sagen.

Aber irgendetwas hat nicht funktioniert. Die Resultate ließen zu wünschen übrig. Also musst du einen Prozess in Gang setzen, in dem man eine Fehlerquelle nach der anderen ausschließt. Nur dann können die Ergebnisse besser werden.

Wirst du auch 2018 Mitglied dieses Prozesses sein?

Ich denke, das ist sicher eine Möglichkeit. Und ich verstecke mich nicht.

Ich würde auch verstehen, wenn mein Fähigkeiten nicht ausreichen, dieses Projekt auf den nächsten Level zu bringen, dass man sich dann unterhalten muss. Dann würde ich sagen: «Wisst ihr was? Ich bin nicht die richtige Person.»

Aber ich würde jetzt nicht hier sitzen, wenn ich überzeugt wäre, dass dieser Fall eingetreten ist.

Ich hoffe, dass dieser Personalwechsel in der Box eine Chance ist, um all diese Zweifel zu zerstreuen und die offenen Fragen zu beantworten.

Die KTM muss aggressiv gefahren werden. War das bisher mühsam für dich? Pol kommt besser zurecht?

Ich denke, das war ein Aspekt, mit dem ich während der ersten sechs Testtage auf der KTM Schwierigkeiten hatte. Seither ist das Problem verschwunden,

Wenn du auf diesem Level nicht fähig bist, dich recht rasch an neues Material zu gewöhnen, dann wäre ich ziemlich enttäuscht.

Ich glaube nicht, dass wir hier ein Problem haben. Nein.

Hast du Mühe mit dem Maßstäben, die ein Werksteam wie KTM anlegt?

Nein. Ich meine, die Erwartungen aller Beteiligten sind hoch. Von mir selbst, vom Hauptsponsor und so weiter,

Mika Kallio hätte sich kein besseres Rennen aussuchen können, um uns alle blöd aussehen zu lassen als den Österreich-GP. Denn in Spielberg haben viele Beteiligte und Betroffene zugeschaut. Er hat ein phänomenales Rennen gezeigt.

Aber ich muss es sagen: Pol hatte Glück. Seine Bremse ging in Runde 2 kaputt, deshalb war er am Ende des Rennens nicht mehr dabei, deshalb wurde sein Arsch nicht vom Testfahrer versohlt – wie bei mir. Er hätte keine Chance gehabt, Mika auf den Fersen zu bleiben.

Hand aufs Herz: Er hätte keine Chance gehabt. Mika war an diesem Tag phänomenal in Form. Es wird interessant sein, wie Mika in Aragón abschneiden wird, wo er auch eine Wildcard bekommt.

Wir werden sehen, wie wir dort im Vergleich zu ihm abschneiden.

Du bist auch bei Tech3-Yamaha schon zur Disposition gestanden und durftest dann vier Jahre dort MotoGP fahren. Du bist für diesen Druck gerüstet?

Ja. Und ehrlich gesagt: Wenn ich die Befürchtung hätte, ich sei überfordert von dieser Aufgabe, dann würde ich mir Sorgen machen.

Aber ich weiß, dass meine Fähigkeiten vorhanden sind. Ich weiß, wir müssen die Dinge auf die richtige Art und Weise implementieren und alle Puzzlesteine zusammenfügen. Ich habe diesen Prozess schon oft durchgemacht.

Wir werden jetzt über alles nachdenken. KTM hat eine Änderung verlangt. Wir haben sie durchgeführt. Jetzt schauen wir, dass es vorwärts geht.

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