Andrea Dovizioso/Ducati: «Alle denken über 2019 nach»

Von Günther Wiesinger
Der Ducati-Vertrag von MotoGP-Vizeweltmeister Andrea Dovizioso läuft nach dieser Saison aus. «Aber ich lasse mich dadurch nicht ablenken. Für mich zählen jetzt die ersten Tests und die ersten Rennen», sagt er.

Mit sechs Siegen und dem zweiten WM-Rang hat Andrea Dovizioso 2017 seine beste MotoGP-Saison erlebt. Jetzt erwarten die «Ducatisti» natürlich den WM-Titel.

Dovi, du wirst zwei der drei IRTA-Tests in Sepang und Doha bestreiten. Das sind zwei Strecken, auf denen die Ducati sehr stark ist. Aber Ducati hat Schwächen auf Pisten wie in Phillip Island und Sachsenring. Wie kannst du da feststellen, ob die Desmosedici 2018 auch auf den zwei erwähnten Pisten konkurrenzfähig ist?

Klar, es wäre einfacher das rauszufinden, wenn wir in Phillip Island und auf dem Sachsenring testen könnten.

Aber ich betrachte das nicht als Problem.

Ich weiß sehr genau, was wir vom Motorrad brauchen, auf um Rennstrecken dieser Art schnell zu sein. Und wenn wir diese Schwächen beseitigen, werden wir uns überall steigern.

In Sepang sind wir zwar schnell, aber wir sind auch dort in der Kurvenmitte nicht so stark wie die Gegner.

Die Charakteristik bleibt immer gleich. Auf manchen Pisten kommen unsere Schwächen nicht so stark zur Geltung.

Deshalb geht es darum, unsere Beschränkungen auszumerzen, dann werden wir auf allen Strecken um Topplätze kämpfen können.

Es wird bereits viel über die Saison 2019 diskutiert, weil alle Fahrerverträge nach der Saison 2018 auslaufen. Willst du bei Ducati bleiben?

Es ist normal, dass jetzt schon darüber gesprochen wird. Auch in der Formel 1 beginnen die Transferverhandlungen von Jahr zu Jahr früher.

Alle denken bereits über 2019 nach.

Wir beginnen ein Jahr, in dem wichtige Entscheidungen über die Zukunft fallen. Ich bin gerne bereit, über die Zukunft zu sprechen.

Aber im Moment fokussiere ich mich auf den ersten Test ab 28. Januar in Malaysia.

Denn wenn du dort und bei den weiteren nicht konkurrenzfähig bist und dort keine brauchbare Arbeit ablieferst, kannst du in diesem Jahr keine wirklich guten Resultate abliefern. Das habe ich mir aber vorgenommen.

Wir werden zwar bald erste Gespräche über die Zukunft mit Ducati beginnen. Aber wir dürfen uns dadurch nicht von unseren Zielen abbringen lassen. Wir müssen vorrangig an die Weltmeisterschaft 2018 denken. Das ist unsere Aufgabe.

Ich weiß nicht, was die Zukunft für mich bringen wird. Aber das hängt ja nicht nur von mir allein ab.

Wir müssen abwarten, wann die richtige Zeit für Gespräche gekommen ist. Dann werden wir sehen, was dabei herauskommt.

Die Verträge von Lorenzo und dir laufen am Saisonende aus. Du warst 2017 deutlich besser als er. In diesem Jahr steht ihr stark unter Druck, er will jetzt auch um den Titel fighten. Deine Situation kann ungemütlich werden. Kann dich das ablenken?

Ja, klar, die Situation ist völlig anders als im Vorjahr. Es werden viele unterschiedliche Dinge passieren. Das wird nicht einfach, aber mit diesen Problemen werden alle Fahrer konfrontiert sein.
Im Moment macht mir das kein Kopfzerbrechen. Ich fühle dadurch keinen Druck.

Ich mache mir nur den Druck, die Weltmeisterschaft gewinnen zu wollen. Das werde ich versuchen. Ich kümmere mich nicht viel darum, was die Menschen und die Medien erfinden.

Ich verfolge die Medien nicht sehr aufmerksam. Ich glaube nicht, dass das für mich wichtig wäre.

Du liest also gar nichts, was wir schreiben?

Ich wende dafür nicht viel Zeit auf. Manchmal mögen die Berichte wahr sein, sehr oft sind sie es nicht. Vielleicht ist es auch umgekehrt.

Wie soll ich das erklären?

Es ist wichtig, dich im Leben mit den richtigen Menschen zu umgeben. Dann kannst du dich bemühen, deine Ziele zu erreichen und Freude an den Erfolgen haben.

Ich habe mich entschieden, mich nicht mehr ablenken zu lassen, denn in der Vergangenheit habe ich viel Mühe gehabt, wenn ich gelesen und gehört habe, was die Leute über mich geschrieben haben und was sie über mich denken.

Deshalb habe ich den Medienkonsum stark eingeschränkt. Ich habe ihn fast gestoppt. Ich lese nicht mehr viel.

Das hat mir sehr geholfen, meine Situation in der WM zu verbessern.

Aber wie gesagt: Ich bin nicht der einzige Fahrer, der jetzt gleichzeitig Resultate bringen und sich den Kopf über die Zukunft zerbrechen muss.

Bisher reden wir nur über die Ergebnisse von 2017. Aber wenn wir die Saison mit schwachen Leistungen beginnen, ändert sich die Situation. Deshalb stehen jetzt die Tests und der erste Teil der Meisterschaft im Vordergrund.

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