Warum sollte Klimaerwärmung nur die Natur betreffen?

Kolumne von Michael Scott
Valentino Rossi beim Regentest

Valentino Rossi beim Regentest

Wegen der Hitze im Oktober wurde der Katar-GP auf Flutlicht umgestellt. Das war unnütz. Denn durch die Verlegung in den März war es 2008 mit der Hitze vorbei. Es ist nicht die einzige Ungereimtheit in der Wüste.

Man nennt es Klimaerwärmung. Diese entsteht – anscheinend besteht da gar kein Zweifel – durch Emissionen. Diese stammen vor allem von den zu vielen Fahrzeugen auf den Straßen.

Das ist sicherlich der Fall in Katar, wo – wenn die Natur nicht so tut, wie sie sollte – Probleme mit Ölgeldern behoben werden.

Normalerweise.

Zu viele Fahrzeuge bedeutet in diesem Fall mehr als 60 Tankwagen, die den Rohstoff enthalten, der in der kahlen und trostlosen Wüste wertvoller ist als Benzin: Wasser. Und sie verteilen es in rauen Mengen über den Losail Circuit.

Dies geschah, um ein Problem zu lösen, das von Menschen verursacht wurde: Um zu sehen, ob es möglich ist, das Rennen unter den Flutlichtern abzuhalten, wenn es in Strömen regnet. Ursprünglich dachte man, dass das unmöglich sei. Nicht, weil an sich etwas mit der Oberfläche der Strecke nicht stimmt, sondern weil das Wasser und seine Reflektionen auf der nassen Strecke die Sicht stören würden.

Da dieses Problem aber immer realistischer wurde, musste man sich etwas einfallen lassen.

Die Dorna und die ehemaligen Weltmeister Franco Uncini und Loris Capirossi starteten letztes Jahr einen eher gescheiterten Versuch. Franco mit einem Mietauto und Loris mit einem Motorrad.

Diesmal sollte ein ernsthafterer Versuch gemacht werden. Dabei sollten alle MotoGP-Fahrer für eine halbe Stunde auf die Strecke fahren, am besten in Gruppen, um zu sehen, wie es läuft.

Die Antworten waren übrigens gemischt. Die Beste hatte der normalerweise lustige Danilo Petrucci, als er sagte, dass die Sicht grässlich war. «Aber wenn man im Regen fährt, ist das normal.»

Das ist ein anderes großartiges Beispiel für den schieren Hochmut, der der ersten Runde der MotoGP-Saison unterliegt. Eine Position im Kalender, für die die Katari schön bezahlen: Ein Bündel Kohle, das die Dorna gerne annimmt. Man weiß wenigstens, dass ein kleiner Teil des Geldes dafür verwendet wird, um weniger reiche Strecken zu unterstützen. Beispielsweise die USA.

Ich erinnere mich noch gut an das stolze Prahlen, als das Nachtrennen in Losail 2008 vorgestellt wurde: Man hat damit angegeben, dass die Flutlichter reichen würden, um eine ganze Prachtstraße von Doha bis Moskau zu beleuchten. Diese Strecke will jetzt eh keiner mehr bereisen. In keine der beiden Richtungen.

In Wirklichkeit ist das Flutlicht reine Eitelkeit, die durch veränderte Umstände zu einer monumentalen Dummheit wurde. Nach Sonnenuntergang zu fahren hat vielleicht in den ersten zwei Jahren des Rennens, 2004 und 2005, Sinn gemacht, als das Rennen in Katar im heißen Oktober bei 45 Grad stattfand. Aber als die Lichtquellen aufgestellt wurden, war Losail schon das erste Rennen im Kalender. Und zwar am 9. März. Die Ausrede für die Terminänderung in diesem vertrockneten Land war die kühleren Temperaturen im Frühling. Die unerfreuliche Nebenerscheinung: Im Frühjahr kann es in der Wüste regnen. Manchmal sogar sehr stark.

Gleichzeitig sind die Tage im März aber nicht so heiß, dass man unbedingt nach Anbruch der Dunkelheit fahren müsste.

Diese Tatsache spiegelt sich im diesjährigen Zeitplan wider, wenn die Rennen im Tageslicht um 16.00 Uhr beginnen und bis 20.00 Uhr dauern. Alles geht zwei Stunden früher los und das Ganze dauert einen Tag weniger lang. Ein willkommener Schritt in Richtung Vernunft. Gerade noch rechtzeitig.

Wer könnte das Jahr 2009 vergessen, als ein biblischer Niederschlag mit dem Start der MotoGP zusammenfiel und der Start des Rennens um 24 Stunden verschoben werden musste? Oder letztes Jahr, als das Qualifying wegen Überflutungen abgesagt werden musste und das Rennen mit 40 Minuten Verspätung anfing?

Obwohl die Taschen der Dorna bis oben hin gefüllt sind, verursacht dies den Funktionären grosses Kopfzerbrechen. Und der Sinn der Test-Überflutung war, herauszufinden, ob es möglich wäre, das Rennen weiterzufahren, wenn wieder Regen einsetzen sollte. Das ist deshalb wichtig, damit die heiligen TV-Slots nicht unterbrochen werden.

Die Resultate

Wie wir gesehen haben, waren die Erkenntnisse auf nasser Fahrbahn nicht wirklich aussagekräftig. Aber das gehört generell zur Natur des Testens. Es war dasselbe während der letzten drei Tage, als die Vorsaisontests zu Ende gingen. Die Zeiten haben nicht wirklich etwas verraten. Sie waren eher rätselhaft und zweideutig.

Sie haben ein paar Sachen bewiesen, die wir schon kennen.

Dass Johann Zarco, der Fahrer mit den besten Zeiten, es ziemlich gut schafft, die Werk-Yamaha blosszustellen. Und das mit (oder trotz) seinem zwei Jahre alten Motorrad. Dass Rossi immer für Überraschungen sorgt. Dass Márquez der generelle Favorit ist, weil Honda ihm dieses Jahr keine Schwierigkeiten ins Motorrad eingebaut hat. Dass Dovi und Ducati eine noch größere Gefahr darstellen als letztes Jahr. Und dass das Gummi-Roulette der Michelin-Reifen die Saison unvorhersehbar macht.

Und Regen in der Wüste?

Die einfachste Lösung für das Problem wäre eine überdachte 5,38 km lange Rennstrecke. Aber sagt das bitte nicht dem Promoter in Katar, denn er würde wahrscheinlich sofort mit dem Bau beginnen.

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