Johann Zarco: Warum er sich für KTM entschieden hat

Von Günther Wiesinger
Der Franzose Johann Zarco war 2017 die Entdeckung der MotoGP-Saison, auch in dieser Saison setzt er die Werksfahrer unter Druck. Warum gab er Repsol-Honda einen Korb? Was bewog ihn zum KTM-Deal?

Red Bull und KTM verkündeten heute zehn Tage nach der Exklusiv-Meldung von SPEEDWEEK.com offiziell, dass Johann Zarco 2019 und 2020 die MotoGP-WM auf der KTM RC16 bestreiten wird.

Natürlich war der selbstbewusste Moto2-Weltmeister von 2015 und 2016 am Donnerstag in Jerez ein gefragter Mann. Der 27-jährige Franzose gab TV-Interviews auf Französisch, Spanisch, Italienisch und Englisch.

Sein Coach und Manager Laurent Fellon ließ durchblicken, man habe natürlich auch ein Repsol-Honda-Angebot gehabt, aber Marc Márquez auf einer Honda zu schlagen, sei ein schönes Stück Arbeit. Nicht zuletzt aus diesem Grund habe man sich für ein anderes Arbeitsgerät entschieden.

Johann Zarco machte kein Geheimnis daraus, dass KTM als erstes Werksteam an ihn herangetreten sei, dass KTM-Firmenchef Stefan Pierer nie ein Geheimnis daraus machte, dass er keinen Lorenzo und keinen Márquez wolle, schmeichelte dem letztjährigen WM-Sechsten.

«Es ist eine erstaunliche Geschichte für einen Rennfahrer, wenn dich das Honda-Werksteam haben will», ist sich Tech3-Yamaha-Pilot Zarco bewusst. «Aber die Art und Weise, wie mich KTM begehrt hat, war eindrucksvoll. Ich habe auch gesehen, was KTM in den GP-Sport investiert. Und ich glaube, dass ich bei KTM eine fantastische Zukunft habe. Ich glaube, wir können zusammen großartige Dinge erreichen. Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten. Ich bin happy, den KTM-Deal jetzt hier in Jerez vor dem Start zur Europa-Saison verlautbaren und bestätigen zu können», sagte Zarco.

Er habe sich bei seiner Entscheidung auch stark von seinem Entdecker, Förderer und Berater Laurent Fellon beeinflussen lassen, verriet der künftige KTM-Werkspilot, der 2017 den ersten Red Bull-Rookies-Cup auf der KTM 125 gewonnen hat.

«Es ist eine reizvolle Herausforderung für mich, als Europäer für ein europäisches Werk zu fahren», ergänzte Johann. «Das gibt mir viel Motivation. Mein Coach, zu dem ich ein enges Verhältnis habe, ist überzeugt, dass wir gemeinsam mit KTM überragende Ergebnisse erzielen können. Ich vertraue seiner Meinung. Wir haben in den letzten Monaten viel nachgedacht und überlegt. Und am Ende haben wir uns für KTM entschieden.»

Johann Zarco versucht bei Yamaha den Fahrstil von Lorenzo zu kopieren, die Erfolge geben ihm recht. Aber Lorenzo ist bei Ducati bisher gescheitert. Auch die KTM mit dem Stahlrahmen und der WP Suspension wird vermutlich einen anderen Fahrstil verlangen als die M1-Yamaha. Beunruhigt ihn das?

Zarco: «Das ist ein Fragezeichen, ja. Aber mein Coach meint, ich könne mich gut an die KTM anpassen. Und was ich bisher über die MotoGP-Kategorie gelernt habe, wird mir dabei helfen. Ich werde mit Pol Espargaró einen starken Teamkollegen haben. Und ich werde mich natürlich bemühen, so schnell zu sein wie er. Wenn ich so weitermache wie bisher, werde ich auch mit der KTM erfolgreich sein. Was ich mit der KTM 2019 bewerkstelligen kann, darüber will ich jetzt kein Urteil abgeben. Zuerst will ich diese Saison anständig über die Bühne bringen. Beim ersten KTM-Test in Valencia im November kann ich dann ein Urteil über die KTM abgeben. Ich will mir jetzt nicht den Kopf über 2019 zerbrechen. Natürlich sehe ich den Unterschied bei Jorge zwischen Yamaha und Ducati, ich wundere mich darüber. Aber ich bemühe mich jetzt vorrangig, meine bisherigen Leistungen zu bestätigen. Ich bin nicht in derselben Situation wie er…. Ich will 2018 mein erstes MotoGP-Rennen gewinnen.»

Was erwartet Johann Zarco in Jerez? «Honda und andere Hersteller haben hier getestet. Aber wir haben jetzt ein Europa ein paar kleinere, engere Pisten, dass kann eine Chance für uns sein. Es ist nicht so, dass ich mir irgendeine Piste im Winter rot angestrichen habe, weil ich mir hier Siegchancen ausrechnen. Aber es kann sein, dass wir mit unserem Motor hier um den Sieg fighten können. Denn bei den ersten paar Rennen habe ich gespürt, dass uns manchmal etwas Motorleistung gefehlt hat. Hier in Europa ist es manchmal schwierig, die ganze Power des Bikes zu nutzen; das erhöht meine Siegchancen. Honda hat getestet, also werden sie am ersten Tag Vorteile haben,. Aber wenn wir gute Arbeit leisten und die richtigen Reifen aus wählen, warum sollten wir dann nicht um den Sieg kämpfen können?»

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