Repsol Honda: Zarco als logischer Lorenzo-Nachfolger

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco

Johann Zarco

Weil der Platz von Jorge Lorenzo bei Repsol Honda voraussichtlich neu besetzt werden muss, rauchen bei HRC die Köpfe. Die ideale Lösung des Problems wurde bisher nicht gefunden.

Bei der Honda Racing Corporation wird seit Monaten gegrübelt, wer Jorge Lorenzo im Repsol-Honda-Team ersetzen könnte, wenn die erwartete Trennung per Saisonende 2019 vollzogen wird. Momentan müssen Johann Zarco die besten Chancen eingeräumt werden, zumindest wenn ihm bei den nächsten zwei Einsätzen in Sepang und Valencia auf der 2018-LCR-Honda im Idemitsu-Team noch eine sichtbare Steigerung gelingt.

Bisher ist der Franzose den Beweis schuldig geblieben, dass er mit der problematischen V4-Honda besser zurechtkommt als mit der V4-KTM, mit der er bis Misano in 13 Rennen nur 27 Punkte eingesammelt hat. Er wurde von seinem Red Bull-Teamkollegen Pol Espargaró regelmäßig in den Schatten gestellt, oft sogar vom Rookie Miguel Oliveira aus dem Tech3-Kundenteam von KTM.

«Johann Zarco hat jetzt bei LCR ein schlagkräftiges Motorrad. Marc Márquez hat damit 2018 die WM gewonnen», stellte Teamkollege Cal Crutchlow in Australien fest.

Nach den starken Ergebnissen von Cal Crutchlow in Aragón (Platz 6.), Motegi (5.) und Phillip Island (2.) sollte eigentlich der 34-jährige Brite als Kandidat für die Repsol-Mannschaft gelten, die mit Doohan (4), Crivillé (1), Rossi (2), Hayden (1), Stoner (1) und Márquez (6) in 26 Jahren schon 15 WM-Titel gewonnen hat. Zumal der dreifache MotoGP-Sieger Crutchlow seit seinem verunglückten Ducati-Corse-Jahr 2014 nie verheimlicht hat, dass er gerne wieder in einem Werksteam antreten würde.

Honda will jedoch die Chancen des LCR-Teams von Lucio Cecchinello und dessen Sponsoren nicht kompromittieren. Deshalb soll der WM-Neunte 2020 eine sechste Saison bei LCR absolvieren.

Kein Wunder, wenn sich einige japanische HRC-Manager bei Lorenzo keinen unüberlegten Schnellschuss leisten wollen und hoffen, dass er im zweiten Jahr aufblühen könnte wie bei Ducati.

Aber damals hatte er keine zwei Brustwirbelbrüche zu verkraften. Und er hätte ohne Stallorder sogar schon 2017 in Sepang vor Dovizioso gewonnen. Davon ist Lorenzo momentan 40 bis 66 Sekunden pro Rennen entfernt.

Repsol-Honda-Teamprinzipal Alberto Puig könnte sich bei Repsol-Honda eine Lösung mit Stefan Bradl vorstellen, ist zu hören. Aber HRC braucht den Bayern dringend als Testfahrer, auch für die Superbike-Fireblade, dazu als MotoGP-Ersatzfahrer und für den Acht-Stunden-WM-Lauf in Suzuka, den er 2019 auf Platz 3 beendet hat.

«Wir haben jetzt Mika Kallio statt Zarco im Factory-Team, deshalb fehlt uns ein Testfahrer und der Ersatzfahrer», zeigt KTM-Teammanager Mike Leitner Verständnis für die verzwickte Lage bei Honda. KTM hat deshalb keinen Ersatz, wenn der angeschlagene Miguel Oliveira in Sepang nicht fahren kann.

Falls Lorenzo also aufhört, drängt sich Zarco als Nachfolger bei Repsol auf. LCR würde wie geplant mit Crutchlow und Nakagami fahren auf.

Die Idee, irgendeinen schnellen Moto2-Fahrer auf eine MotoGP-Honda zu setzen, bleibt eine Illusion. Alex Márquez, Tom Lüthi, Augusto Fernandez, Jorge Navarro und Lorenzo Baldassarri – alle haben wasserdichte Moto2-Verträge für 2020.

«Jorge Navarro hätte bei einem MotoGP-Angebot nur bis 31. Juli wechseln können», verriet Speed-up-Teambesitzer Luca Boscoscuro heute gegenüber SPEEDWEEK.com über den WM-Vierten aus Spanien. Und der WM-Dritte Brad Binder aus dem Red Bull KTM-Ajo-Team steigt bekanntlich ins KTM-MotoGP-Werksteam auf.

MotoGP-WM-Stand nach 17 von 19 Rennen:

1. Marc Márquez 375 (Weltmeister). 2. Dovizioso 240. 3. Rins 183. 4. Viñales 176. 5. Petrucci 169. 6. Quartararo 163. 7. Rossi 153. 8. Miller 141. 9. Crutchlow 133. 10. Morbidelli 105. 11. Pol Espargaró 89. 12. Mir 77. 13. Nakagami 74. 14. Aleix Espargaró 53. 15. Bagnaia 50. 16. Iannone 43. 17. Oliveira 33. 18. Zarco 30. 19. Lorenzo 23. 20. Rabat 18. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Syahrin 8. 24. Guintoli 7. 25. Abraham 7. 26. Kallio 2.

Konstrukteurs-WM nach 17 Rennen

1. Honda 381. 2. Ducati 286. 3. Yamaha 276. 4. Suzuki 212. 5. KTM 100. 6. Aprilia 78.

Team-WM nach 17 Rennen

1. Ducati Team 409. 2. Repsol Honda Team 408. 3. Monster Energy Yamaha 329. 4. Petronas Yamaha SRT 268. 5. Team Suzuki Ecstar 264. 6. LCR Honda 210. 7. Pramac Racing 191. 8. Red Bull KTM Factory Racing 118. 9. Aprilia Racing Team Gresini 96. 10. Red Bull KTM Tech3 41. 11. Reale Avintia Racing 25.

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