Petronas SRT: Lohnkürzungen bis zu 50 Prozent

Von Simon Patterson
Razlan Razali (rechts) spricht neben seinem MotoGP-Ass Fabio Quartararo

Razlan Razali (rechts) spricht neben seinem MotoGP-Ass Fabio Quartararo

Team Principal Razlan Razali spricht offen über die finanziellen Sorgen eines MotoGP-Teams in der Coronakrise. Bei Petronas Yamaha wird auch für das Worst-Case-Szenario vorgesorgt.

Seit dem 8. März dreht sich in der Motorrad-WM kein Rad mehr und auch wenn der Dorna-Plan für einen Neustart am 19. und 26. Juli in Jerez mittlerweile steht, sehen sich die Teams aufgrund des monatelangen Stillstands mit wichtigen Fragen konfrontiert.

«Wir waren unentschlossen, wie wir mit den Löhnen für die Teammitglieder und den Fahrer-Gagen umgehen sollten», gestand Razlan Razali. Immerhin ist sein Sepang Racing Team in allen drei WM-Klassen involviert, dazu kommt ein MotoE-Fahrer. «Jetzt haben wir unsere minimalen Betriebsausgaben bestimmt und einen Plan für einige Sparmaßnahmen vorgeschlagen. Wir haben die Löhne bis zu 50 Prozent reduziert, weil wir für den Worst Case, also keine Rennen, planen. Deshalb haben wir diese drastische Kürzung vorgenommen.»

«Es könnte schlimmer werden, wenn wir im Juli erfahren, dass es keine Rennen geben wird – dann wird es eine Gruppe von Teammitgliedern geben, die wir gehen lassen müssen», fuhr Razali fort. «Im Moment versuchen wir aber, das gesamte Team zusammenzuhalten. Wir haben in diesem Jahr ein paar neue Teammitglieder – Moto2, Sponsoren – die wir nur ein paar Mal gesehen haben.»

«Wir werden versuchen, sie zusammenzuhalten, so gut wir es können», bekräftigte der Malaysier nochmals. «Aber falls wir brutal sein müssen, dann werden wir es zu. Es ist ein schmaler Grat zwischen der finanziellen Tragfähigkeit des Teams und dem, eine Wohltätigkeitsorganisation zu sein. Es ist hart, aber wir müssen es tun. Jeder weiß nun, was passieren wird, und jeder hofft, dass wir im Juli oder August Rennen fahren. Die Mentalität ist die, dass jeder weiß, was passiert und dass dies passieren kann.»

Die Sparmaßnahmen betreffen alle im Team: «Auf der Seite der Fahrer verhält es sich ähnlich und wenn es im Juli keine Rennen gibt, werden wir die Fahrer nicht mehr bezahlen können. Solange sie 50 Prozent bekommen, glaube ich, dass es okay sein wird. Natürlich gibt es keine Benchmark und ich basiere dies auch viel auf Gesprächen mit anderen Teams, um zu sehen, was sie machen», ergänzte Razali.

Um das finanzielle Überleben der Rennställe zu sichern, spannte WM-Promoter Dorna bereits einen Rettungsschirm aus: Zur Überbrückung erhalten die MotoGP-Privatteams seit April 250.000 Euro im Monat und die Teams der Klassen Moto2 und Moto3 ca. 40.000 bzw. 25.000 Euro.

Außerdem einigten sich die Verantwortlichen und Hersteller aus Gründen der Kostenreduktion darauf, in der MotoGP-Klasse die Entwicklung des Motors und der Aerodynamik bis zum Saisonstart 2021 einzufrieren (Hersteller ohne Konzessionen dürfen damit erst wieder 2022 einen neuen Motor homologieren); allerdings dürfen KTM und Aprilia als «concession teams» ihr Triebwerk noch bis Ende Juni weiterentwickeln. In den kleineren Klassen wird das Motorrad von 2020 auch 2021 eingesetzt.

«Die Unterstützung von Dorna ist etwas, das wir absolut schätzen. Am Ende sorgen die Teams für eine aufregende WM und das Letzte, was sie wollen, sind Teams in Schwierigkeiten, vor allem die Moto2 und Moto3», betone Razali, der gleichzeitig aber auch mahnte: «Die Unterstützung muss auf Gegenseitigkeit beruhen und die Teams müssen umsichtig sein, Vorsicht walten lassen und ihre Finanzen managen. Wenn du das ordentlich machst, dann kannst du sehr wahrscheinlich überleben. Wenn Dorna dir Geld gibt, um dein Team zu unterstützen, dann nutze es weise!»

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