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Pol Espargaró: «Eine Traumsituation für jeden Fahrer»

Von Nora Lantschner
Pol Espargaró hat gut lachen

Pol Espargaró hat gut lachen

In den vergangenen Tagen beherrschte vor allem ein Mann den MotoGP-Fahrermarkt: Pol Espargaró. Nun äußerte sich der 29-jährige KTM-Werksfahrer auch persönlich zu den Repsol-Honda-Gerüchten.

Dass KTM-Aushängeschild Pol Espargaró ein Angebot von Repsol Honda auf dem Tisch liegen hat, bestreitet keiner. Gleichzeitig hüten sich die Beteiligten aber davor, einen Wechsel zu bestätigen – was auch daran liegen dürfte, dass im aktuellen Vertrag des WM-Elften von 2019 eine Art Vorkaufsrecht für KTM verankert ist. Vor dem 15. September darf Espargaró zudem keine Einigung mit einem anderen Hersteller verkünden.

«Ihr wisst, welche Situation man in der MotoGP zu diesem Zeitpunkt vorfindet», hielt sich Pol Espargaró auch im Interview mit «MotoGP.com» zurück. «Es gibt ein paar freie Plätze und ich habe einen Vertrag bis zum Ende des Jahres. Die MotoGP-Hersteller interessieren sich für Fahrer und ich kann mir die Angebote zumindest anhören.»

Über seinen aktuellen Arbeitgeber sagte der 29-jährige Spanier: «Es ist eine gute Situation, wenn man bei einem Hersteller wie KTM ist – ein großes Unternehmen mit einem großen Namen, wir kämpfen für etwas sehr Interessantes und ich trage ein großes Projekt auf meinen Schultern. Wenn man dazu auch noch andere Angebot auf dem Tisch hat, ist es eine Traumsituation für jeden Fahrer.»

Homer Bosch, der Manager von Pol Espargaró, hatte gegenüber «AS.com» schon am 5. Juni angedeutet, dass sein Schützling drei Optionen hätte und damit auch Ducati ins Spiel gebracht. «Die Plätze, die frei sind – wir sprechen mit allen», gab sich der Moto2-Weltmeister von 2013 gelassen. «Ich weiß nicht, was in Zukunft passieren wird. Aber die Situation ist gut für mich, ich hatte im Vorjahr eine gute Saison und mit KTM haben wir ein gutes Projekt aufgebaut. Ich glaube, wir sind in einer guten Situation», bekräftigte er.

Auf die Honda RC213V angesprochen, gestand Pol Espargaró dann aber: «Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass Marc Márquez der ist, der am Ende gewinnt – auf der Honda. Sicher ist Márquez eine Legende und ein sehr, sehr guter Fahrer. Aber er fährt eine Honda und das bedeutet, dass dieses Motorrad gewinnen kann. Er zeigt es in allen Rennen und am Ende auch in der WM, dort hat er mit einem großen Vorsprung auf den Zweiten gewonnen. Sicherlich ist die Honda das Motorrad, das ein Großteil des Feldes haben will. Das ist ganz klar, jeder will das Bike. Und auch die Ducati kann gewinnen, das sind im Moment die besten Motorräder. Sicher würde ich gerne eines davon fahren, aber ich muss auch sehen, in welcher Situation wir bei KTM sind und was wir tun können. Deshalb sage ich, dass es noch sehr früh ist. Aber wer möchte schon nicht eines dieser zwei Motorräder fahren? Das sind die Traum-Bikes für jeden MotoGP-Fahrer, um um den Titel zu kämpfen.»

Ganz so einfach sei die Entscheidung aber nicht, denn mit KTM verbinden Pol vor allem «Emotionen»: «Wir sind jetzt im vierten Jahr zusammen und wir kommen aus einer sehr schwierigen Situation. Wenn du eine sehr schwierige Phase erlebst und du dich dann zurückmeldest, wird diese Beziehung stärker. Im Moment ist unsere Verbindung sehr stark. Wenn ich in Zukunft gehen sollte, wird es für mich sehr traurig werden», gab die Speerspitze des österreichischen Herstellers zu. Immerhin sammelte er zwölf der 21 MotoGP-Top-Ten-Plätze von KTM.

Der 15-fache GP-Sieger, der am 10. Juni seinen 29. Geburtstag feierte, sagte aber auch ganz klar: «Ich bin nicht mehr der junge, 24-jährige Kerl, der zu KTM kommt, und diese Jahre in ein Motorrad investieren kann, um dann den WM-Titel zu gewinnen. Jetzt sind wir nicht in der Situation. Und für mich ist das schwierig. Ich bin jetzt 29 Jahre alt, zwar nicht der Älteste im Grid, aber es geht in die Richtung. Ich will jetzt wirklich mein Potential zeigen. Wir haben die Saison noch nicht begonnen, deshalb weiß ich auch nicht, ob unser Motorrad in ein oder zwei Jahren für den WM-Titel bereit sein wird. Ich habe nicht zehn weitere Jahre. Es ist sehr schwierig, es hält sich die Waage: Auf der einen Seite sind vielen Emotionen im Spiel, auf der anderen steht die Suche nach einem Bike, um zu gewinnen. Es ist eine knifflige Situation», seufzte er.

Wann wird Klarheit herrschen? «Sobald alles erledigt ist», lachte Pol. «Im Moment ist noch nichts fix, ich kann also auch nichts verkünden. Ich bin aber sicher der Erste, der mit dieser Situation abschließen und sich auf dieses Jahr und dann 2021 und 2022 konzentrieren will.»

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