Cal Crutchlow: Türen bei LCR zu – rettet ihn Aprilia?
Es hat sich abgezeichnet, seit Pol Espargarós Transfer zu Repsol-Honda durchgesickert ist: LCR-Honda fährt 2021 mit Alex Márquez und Takaaki Nakagami. Crutchlow muss gehen.
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Die Verpflichtung von Pol Espargaró durch HRC für die Jahre 2021 und 2022 hat Honda und das LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello in eine prekäre Situation gebracht. Denn jetzt gilt dort Moto2-Weltmeister Alex Márquez als Fixstarter, Teambesitzer Cecchinello hätte aber am liebsten seine bisheriges Fahrerduo Cal Crutchlow und Takaaki Nakagami weiterbehalten.
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Denn Crutchlow ist mit seinen 34 Jahren jederzeit für einen Podestplatz gut, er hat LCR (seit 2006 mit Honda in der MotoGP-Klasse) 2016 in Brünn den ersten GP-Sieg beschert, danach zwei weitere in Phillip Island 2016 und in Termas de Río Hondo 2018. Anderseits ist LCR aber für HRC seit 2012 immer auch als Talentschmiede und Junior-Team betrachtet worden. HRC hat dort 2012 den Moto2-Weltmeister Stefan Bradl für drei Jahre aufgebaut, danach 2015 Jack Miller, damals erweiterte LCR das Team das Aufgebot erstmals auf zwei Fahrer. Doch Miller wurde für 2016 und 2017 von HRC zu Marc VDS Honda transferiert. LCR beschränkte sich 2016 und 2017 wieder auf einen Fahrer – Cal Crutchlow. Erst 2018 kam HRC-Liebling "Taka" Nakagami als neue MotoGP-Hoffnung ins Spiel. Er lieferte gleich im ersten Jahr 2018 mit Platz 6 in Valencia eine Talentprobe ab, musste aber bisher immer mit Vorjahres-Maschinen vorliebnehmen. Auch 2020 ist das der Fall.
Es ist kein Geheimnis, dass das LCR-Team von HRC stark subventioniert wird, sonst könnte das 12 bis 15 Millionen Euro hohe Budget nicht finanziert werden.
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Der Nachteil: Cecchinello hat bei der Fahrerfrage im Grunde kein Mitspracherecht.
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Das führte jetzt zu einem Dilemma. Die Honda Racing Corporation musste Alex Márquez einen Platz verschaffen, sonst ist Bruder und Serien-Weltmeister Marc Márquez (neuer Vertrag bis Ende 2024) bitter enttäuscht. Es war schon eine Zumutung, dass Alex erfahren musste, dass er gegen Pol Espargaró getauscht wird, bevor er ein einziges MotoGP-Rennen absolviert hat.
Cecchinello ist verärgert, er sträubt sich momentan entgegen seinen Gepflogenheiten gegen Interviews mit den Fachmedien. Der siebenfache 125-ccm-GP-Sieger befindet sich in einer delikaten Situation. Denn er muss sich nach sechs Jahren von seinem liebgewonnenen Topfahrer Crutchlow trennen. Für Nakagami bezahlte HRC einerseits die Fahrergage und lieferte das Materialpaket zu einem Sonderpreis, insgesamt dürfte der HRC-Beitrag für den Japaner ca. 1,8 Millionen Euro pro Saison betragen.
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Dazu bringt Nakagami eine Stange Geld des japanischen Riesenunternehmens Idemitsu zu LCR mit. Dieses Geld wäre bei einer Verpflichtung von Alex Márquez und Crutchlow weggefallen. Deshalb wurde bei HRC jetzt entschieden, das LCR-Team 2020 mit Alex Márquez und Nakagami zu besetzen. Lucio Cecchinello ist von dieser Formation nicht restlos begeistert. Denn er hat im Frühjahr (vor dem Pol-Espargaró-Deal) bereits klargestellt, dass er nach 2020 mit Cal Crutchlow weitermachen möchte, weil der Engländer Spitzenplätze garantiert. Das japanische HRC-Management mit Takeo Yokoyama, Tetsuhiro Kuwata und Shinichi Kokubu ist aber überzeugt, dass Pol Espargaró (29) die Rolle von Crutchlow übernehmen, Podestplätze einfahren und seinen Teil zum Gewinn der Konstrukteurs-WM beitragen kann.
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Deshalb wird Crutchlow für das Duo Alex Márquez und Nakagami geopfert. Der Brite hat diese Bedrohung natürlich längst mitbekommen. Deshalb hat er sich im Juni bei Red Bull KTM angeboten, doch bekam der WM-Sechste Danilo Petrucci (29) den Vorzug. Denn Crutchlow ist nach zwölf Monster-Jahren mit Sponsor Red Bull nicht kompatibel. Das war schon im Herbst der Fall, als er sich Hoffnungen auf den Lorenzo-Platz bei Repsol-Honda machte. Jetzt bleibt nur noch Aprilia Racing als Notlösung. Cal Crutchlow wäre dort sicher kein Sieganwärter mehr. Und die Italiener können dem zweiten Fahrer neben Aleix Espargaró keine Millionen-Gage anbieten, wie sie Cal als dreifacher MotoGP-Sieger bei Honda gewöhnt ist. Der Honda-Pilot leistet sich Wohnsitze in der Toskana, in Kalifornien und auf der Insel Man. Honda hat Crutchlow zwar gefragt, ob er 2021 im Superbike-Werksteam neben Álvaro Bautista fahren möchte. Doch dieses Angebot hat der ehemalige Supersport-Weltmeister aus England abgelehnt.
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Wenn Cal keine Einigung mit Aprilia erzielt, wird seine MotoGP-Karriere im Herbst zu Ende gehen. Er hat schon im August 2017 vermutet, der neue HRC-Zwei-Jahres-Vertrag für 2018 und 2019 könnte sein letzter sein. Er unterzeichnete aber noch einen Vertrag für 2020, um dann verfügbar zu sein, wenn alle andern Werksverträge auslaufen. Ein Platz im Ducati-Werksteam ist neben Jack Miller noch frei. Aber dort wird nach zähem Ringen irgendwann Andrea Dovizioso neu unterschreiben. Mit Jorge Lorenzo hat Ducati notfalls einen Joker in der Hand. Cal Crutchlow ist in Borgo Panigale nach seiner verpfuschten Saison 2014 (neben Dovi) nicht mehr erwünscht. Er hat sich damals bei den Roten mit täglichen Tiraden über die Desmosedici unbeliebt gemacht. So sehen die MotoGP-Teams 2020 aus
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