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Wie gehen die MotoGP-Stars mit der Corona-Gefahr um?

Von Nora Lantschner
Die Top-2 der MotoGP-WM: Joan Mir und Fabio Quartararo

Die Top-2 der MotoGP-WM: Joan Mir und Fabio Quartararo

Ein positives Covid-19-Testergebnis wäre für die MotoGP-Titelanwärter vor dem Valencia-Doppel ein herber Rückschlag. Wie Mir, Quartararo, Viñales, Morbidelli und Dovizioso diese Situation erleben.

Drei Grand Prix stehen noch im Notfall-Kalender der Corona-Saison 2020. Trotz steigender Infektionszahlen in Europa, die zuletzt unter anderem dafür sorgten, dass auch beim Saisonfinale in Portimão am 22. November keine Zuschauer zugelassen werden, sieht Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta nach aktuellem Stand noch keine Probleme für die Durchführung der Rennen.

Die MotoGP-Stars sind sich nicht zuletzt nach dem positiven Covid-19-Test von Valentino Rossi aber sehr wohl bewusst, dass der Coronavirus zur Gefahr für ihre Saison werden kann. Denn ohne negatives Testergebnis wird die Dorna Medical App nicht auf Grün geschaltet und der Zutritt zum Fahrerlager bleibt verwehrt. Und einen Nuller kann sich keiner der Titelkandidaten leisten. Immerhin trennen die Top-6 aktuell nur 32 Punkte.

Zur Erinnerung: Moto2-Ass Jorge Martin fiel in der WM-Tabelle aussichtlos zurück, nachdem er das Misano-Doppel aufgrund einer Corona-Infektion verpasst hatte. Zuvor hatten ihm nur acht Punkte auf die WM-Spitze gefehlt.

Mit Moto3-Pilot Riccardo Rossi wurden bisher insgesamt drei Stammfahrer der Motorrad-WM positiv getestet.

«Ich bin sehr besorgt», bestätigte Joan Mir. «Es ist schwierig zu kontrollieren. Ich will das Haus gar nicht verlassen. Die Situation ist für alle schwierig und es wird immer schlimmer. Wenn wir um die Weltmeisterschaft kämpfen wollen, ist es entscheidend keine Rennen zu verpassen», weiß auch der WM-Leader.

Trotzdem verzichtete der Suzuki-Werksfahrer beispielsweise in Aragón nicht darauf, zwischen den beiden Grand Prix in seine Wahlheimat Andorra zurückzukehren. Allerdings unter einer Bedingung: «Wenn meine Freundin vorher einen PCR-Test macht, dann sehe ich da keine Probleme, nach Hause zu fahren, wenn ich kein Flugzeug nehmen oder sonstige Risiken eingehen muss.»

Der dreifache Saisonsieger Fabio Quartararo gestand schon mehrmals, dass er unter dem Stress, den die steigenden Covid-19-Infektionszahlen mit sich bringen, leide: «Ich bin zu Hause nervöser als bei den Rennen», seufzte der 21-Jährige aus Nizza, der sich ebenfalls in Andorra niedergelassen hat. «Auch wenn du zu Hause bleibst, zu Hause trainierst und alles zu Hause machst – solange du nicht dein negatives Testergebnis bekommst, bist du nicht beruhigt. Ich bin zu Hause und trainiere, bis Valencia mache ich nichts. Es ist für alle in der Welt ein schwieriger Moment, auch für uns Athleten.»

Maverick Viñales war in Aragón zwei Wochen lang der einzige Yamaha-Werksfahrer in der Box, weil sein Teamkollege Rossi wegen eines positiven Covid-19-Tests zu Hause in Quarantäne weilte.

«Es ist schwierig und es wird immer schlimmer», grübelte Viñales. «Das Hauptproblem ist aus meiner Sicht, dass du alles perfekt machen kannst, aber wenn einer aus deinem Team Covid-19 hat, dann wirst du es auch bekommen. Vor allem die Jungs, die im Flieger sitzen und mit Leuten reisen, die nicht aus dem MotoGP-Fahrerlager kommen. Die sind nicht getestet, es kann einen schnell treffen… Ich versuche trotzdem, das Richtige zu tun und so viel wie möglich zu Hause zu bleiben – wenn auch nicht zu 100 Prozent, denn wir müssen alle ein bisschen frische Luft schnappen, sonst wirst du verrückt, wenn du nur zu Hause eingesperrt bist. Für mich ist der gefährlichste Part aber das Reisen. Wenn du einmal im MotoGP-Fahrerlager bist, dann sind ja alle getestet.»

Rossi-Schützling Franco Morbidelli erfuhr kurz nach seinem Sieg in Aragón, dass zu Hause in Italien wieder strengere Einschränkungen in Kraft traten. «Es tut mir sehr leid, dass wir und dass die ganze Welt diese schlimme Situation erlebt», meinte der 25-Jährige dazu. «Wie immer muss man die Regeln sehr genau respektieren, um diesem Virus nicht zu erlauben, unsere Weltmeisterschaft zu ruinieren, nachdem es schon Einfluss auf unser Leben genommen hat. Hoffen wir, den Virus so schnell wie möglich zu besiegen.»

«Ich werde versuchen, die Regeln so gut, wie es nur möglich ist, zu respektieren. Ich werde versuchen, so viel wie möglich zu Hause zu bleiben. Ich weiß aber, dass ich ein bisschen riskieren muss, um zu trainieren und mich auf die Rennen vorzubereiten», ergänzte der WM-Vierte. «Die Situation ist weltweit sehr schwierig, aber wir müssen die Regeln einhalten. Ich werde versuchen, das Maximum zu tun, um nicht von diesem hinterhältigen Feind attackiert zu werden», fügte «Franky» an.

Der 34-jährige Andrea Dovizioso gibt sich im Gegensatz zu seinen Kollegen etwas entspannter. Der Problematik ist sich der Noch-Ducati-Werksfahrer aber sehr wohl bewusst: «Die Situation ist für alle schwierig, einige sind vorsichtiger, einige weniger. Meiner Meinung nach muss man versuchen, so vorsichtig wie möglich zu sein und die Regeln so gut wie möglich zu befolgen. Aber ich glaube nicht, dass wir die Situation in der Hinsicht unter Kontrolle haben. Keiner hat das. Ich versuche aufzupassen, aber ganz ehrlich, ich mache mir keine allzu großen Sorgen, ich versuche es entspannt zu sehen – aus dem einfachen Grund, dass ich nicht glaube, diese ganze Macht zu haben und zu 100 Prozent dafür sorgen zu können, dass ich nicht infiziert werde.»

«Vor allem die Teams sind unruhiger geworden und machen sehr strenge Regeln. Ich darf am Donnerstag kaum mit meiner Mannschaft reden. Es ist klar, dass viel auf dem Spiel steht, daher ist es richtig, wenn man versucht, alles zu tun, was möglich ist. Aber wie schon gesagt, wir haben nicht diese Macht», bekräftigte der italienische Routinier.

Der restliche Motorrad-WM-Kalender 2020:

08. November: Valencia (GP von Europa)
15. November: Valencia (GP Comunitat Valenciana)
22. November: Portimão (GP Portugal)

Stand Fahrer-WM nach 11 von 14 Rennen:

1. Mir, 137 Punkte. 2. Quartararo 123. 3. Viñales 118. 4. Morbidelli 112. 5. Dovizioso 109. 6. Rins 105. 7. Nakagami 92. 8. Pol Espargaró 90. 9. Miller 82. 10. Oliveira 79. 11. Petrucci 71. 12. Binder 67. 13. Alex Márquez 67. 14. Zarco 64. 15. Rossi 58. 16. Bagnaia 42. 17. Lecuona 27. 18. Aleix Espargaró 27. 19. Crutchlow 26. 20. Bradl 12. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha, 208 Punkte. 2. Ducati 171. 3. Suzuki 163. 4. KTM 143. 5. Honda 117. 6. Aprilia 36.

Team-WM:

1. Team Suzuki Ecstar, 242 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 235. 3. Ducati Team 180. 4. Monster Energy Yamaha MotoGP 176. 5. Red Bull KTM Factory Racing 157. 6. Pramac Racing 128. 7. LCR Honda 118. 8. Red Bull KTM Tech3, 106. 9. Repsol Honda Team 79. 10. Esponsorama Racing 74. 11. Aprilia Racing Team Gresini 39.

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