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Bestätigt: Keine WM-Läufe mehr in Brünn geplant

Von Jiri Miksik
Die neue Streckendirektorin Ivana Ulmanova hat bestätigt, dass künftig keine WM-Läufe mehr in Brünn stattfinden sollen. Grund genug, auf die lange Historie des Kurses zurückzublicken. Am erfolgreichsten war Max Biaggi.

Der Große Preis von Tschechien in Brünn taucht nicht mehr im Kalender der MotoGP-Klasse auf, obwohl die Rennen auf dem Masaryk Ring in Nicht-Corona-Zeiten meist ausverkauft waren. Ivana Ulmanova, Direktorin der Strecke, bestätigte in der lokalen Presse, dass keine WM-Läufe mehr geplant seien. Der Ring werde zukünftig anderweitig genutzt.

SPEEDWEEK.com wirft noch einmal einen Blick zurück auf die Historie.

Das erste internationale Motorradrennen fand am 10. September 1950 statt, doch erst knappe 15 Jahre später fand der erste WM-Lauf auf dem Kurs statt. Der erste Sieger hieß Frank Perris, der mit einer Suzuki in der 125-ccm-Klasse triumphierte. Ebenfalls in diesem Jahr gewannen Phil Read (Yamaha/250-ccm-Klasse), Jim Redman (Honda/350) und Mike Hailwood (MV Agusta/500). Der Brite fuhr nur ein Jahr später einen Dreifach-Erfolg ein (250, 350 und 500 ccm).

Für die Zahlen-Fans: Der heutige Kurs befindet sich an einem neuen Standort, und zwar sieben Kilometer vom ursprünglichen Austragungsort entfernt. Zunächst war der Kurs 5,394 Kilometer lang. Inzwischen ist er neun Meter länger. Außerdem ist er 15 Meter breit und beinhaltet sechs Links- und acht Rechtskurven. Der Höhenunterschied beträgt 73,75 Meter und gebaut wurde drei Jahre lang.

Zwischen 1956 und 1981 verunglückten auf dem Kurs acht Fahrer: Hans Baltisberger, Michael Mouty, Valle Lundberg, Jacques Drion, Inge Stoll-Laforge, Frantisek Bocek, Hans-Jürgen Cusnik und Alain Beraud.

Seit 1987 existiert der Masaryk Ring als permanente Rennstrecke. Schon damals ging es um WM-Punkte. Dann folgte 1992 eine Pause, ehe der Tross von 1993 bis 2020 ununterbrochen in Brünn zu Gast war. Der erste Sieger vor 34 Jahren war Stefan Dörflinger aus der Schweiz mit einer Maschine vom Hersteller Krauser (80 ccm). Auch Fausto Gresini, der heutige Teamchef vom Aprilia Racing Team Gresini, Toni Mang aus Deutschland und Wayne Gardner standen in ihren Klassen ganz oben auf dem Podest. Außerdem gewann das Duo Biland/Waltisperg das Rennen der Gespanne.

Während die Superbike-WM immer mehr in den Fokus rückte und Carl Fogarty dort bestens zurechtkam, spielten aber auch die Motorrad- und die Endurance-WM weiter eine Rolle.
1994 gewann in der kleinsten Klasse Kazuto Sakata (Aprilia). Außerdem überzeugten Max Biaggi und Mick Doohan. Schon ein Jahr später ließ Valentino Rossi sein Können aufblitzen. Der spätere neunfache Weltmeister in der 125-ccm-EM Zweiter. Rossis Landsmann Biaggi gewann jedes Rennen, in dem er in der 250-ccm-Klasse am Start war.

Yamaha erlebte dagegen eine Durststrecke in Tschechien. Zwölf Jahre musste der Hersteller auf die Erlösung durch Shinya Nakano warten. Dann lief es aus Yamaha-Sicht aber richtig gut: Max Biaggi gewann mit Yamaha im Jahr 2000 ebenfalls.
Spannung war in Tschechien aber auch geboten: Zum Beispiel trennten vor 20 Jahren die ersten sieben Piloten lediglich 1,3 Sekunden. 2006 gewann dann Loris Capirossi sein erstes Rennen auf einer Ducati und Marc Márquez gewann in Brünn 2012, 2013, 2017 und 2019. Übrigens: 2019 gewann auch Marcs Bruder Alex in der Moto2-Serie.

Im Vorjahr fand das Rennen ohne Zuschauer statt. Dennoch gab es große Überraschungen: Zum Beispiel schnappte sich Brad Binder seinen ersten Sieg in der Königsklasse. Gleichzeitig war dies der erste KTM-Erfolg in der MotoGP.

Max Biaggi und Valentino Rossi sind die erfolgreichsten Fahrer. Sie trugen sich in Brünn sieben Mal in die Siegerliste ein. Aber Biaggi hat auch noch zwei Superbike-Siege vorzuweisen.
Weitere Geschichten wird es in Brünn aber nicht geben, denn der Masaryk Ring verschwindet aus dem Rennkalender. Schon seit Jahren steht der GP auf wackligen Beinen. Der Promoter hielt immer wieder Zusagen nicht ein und ließ Zahlungstermine verstreichen. Die Firma «Spolek pro porádání Grand Prix» war in den letzten fünf Jahren Brünn-GP-Promoter und hat am 8. Dezember klargestellt, dass für den WM-Lauf in Südmähren für 2021 kein neuer Vertrag unterzeichnet wird. Daraufhin zog auch die MotoGP-Vermarktungsgesellschaft Dorna einen Schlussstrich.

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