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Dall’Igna: Glücklich, wenn Fahrer die Wahrheit sagen

Von Nora Lantschner
Gigi Dall'Igna vor seiner jüngsten Schöpfung: Der Desmosedici 2021

Gigi Dall'Igna vor seiner jüngsten Schöpfung: Der Desmosedici 2021

Ducati-Rennchef Gigi Dall‘Igna spricht über die eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten für die MotoGP-Saison 2021, die Michelin-Reifenthematik und seinen neuen Hoffnungsträger Jack Miller.

Aus Gründen der Kostensenkung sind Neuheiten an den MotoGP-Bikes für die Saison 2021 nur bedingt möglich. «Einige Komponenten des Bikes sind eingefroren, wie der Motor. Auf der Aerodynamik-Seite kann man ein Update bringen und jeder kann selbst entscheiden, zu welchem Zeitpunkt im Jahr. Wir können also am Chassis und an der Aerodynamik ein bisschen arbeiten», erinnert Gigi Dall’Igna. «Die Situation ist aber sehr schwierig, weil wir nicht wie gewohnt testen können. Die Arbeitsweise ist auch ganz anders als in einem normalen Jahr. Du kannst zum Beispiel nicht die üblichen Meetings mit den Technikern abhalten. Es ist sicher viel schwieriger, Dinge zu entwickeln. Aber wir können einige neue Dinge vom Katar-Test an einführen. Ich hoffe, dass uns das helfen kann, um ein besseres Bike zu haben.»

Der Ducati-Rennchef stellte mit Blick auf die heute enthüllte, ganz in Rot gehaltene Desmosedici aber auch klar: «Das 2021er-Bike ist eine Evolution von 2020. Denn die Motorentwicklung ist eingefroren und der Motor ist auch ein wichtiger Aspekt, wenn es um das Chassis geht. Es ist sehr schwierig, das Chassis stark zu verändern, ohne den Motor anzurühren. Ich glaube aber, dass wir keine echte Veränderung brauchen. Ich gehe davon aus, dass wir mit kleinen Weiterentwicklungen am Bike einen echten Schritt nach vorne machen können und um Rennsiege kämpfen.»

Wenn das Motorrad nur eine Evolution ist, was wird sich auf der Strecke mit den neuen Fahrern – Jack Miller und Pecco Bagnaia – verändern? Kann die Performance des Vorjahres verbessert werden? «Zunächst gilt, dass man sich immer verbessern kann», schickte Dall’Igna voraus. «Einmal kann es beim Fahrstil der Piloten Verbesserungen geben und dann kann man sich dank den Entwicklungen, die wir – wie gesagt – ab dem Katar-Test am Bike haben werden, verbessern. Sicher sind es keine großen Evolutionen, weil wir den Motor von 2020 verwenden müssen. Dadurch gibt es auch auf der Chassis-Seite keine große Weiterentwicklung. Aber das, was wir machen können, ist meiner Meinung nach ausreichend, um einen Fortschritt zu erzielen und die Performance des Motorrads insgesamt zu verbessern.»

«Am Ende muss man gewinnen. Das ist die Wahrheit», weiß auch Dall’Igna. «Alle wollen gewinnen – Fahrer und Techniker. Ein Motorrad wird in Sachen Turning nie gut genug sein, es wird nie schnell genug sein und auf der Bremse nie stark genug. Man muss an allen Aspekten arbeiten, um zu versuchen, die Messlatte in jedem Bereich so hoch wie möglich zu legen. Das ist unser Ziel als Techniker und das muss auch das Ziel unserer Fahrer sein, damit sie dort kompensieren, wo unser Motorrad nicht hinkommt.»

Apropos Fahrer: Ist Miller mit seiner direkten Art der Fahrer, den Ducati braucht? «Jack hat sicher einen ziemlich starken Charakter. Und ich glaube, dass das wichtig ist für einen Fahrer, der gute Ergebnisse erreichen will. In den vergangenen Jahren haben wir mit ihm ziemlich gut zusammengearbeitet. Wir kennen ihn sehr gut und umgekehrt», bestätigte der Ducati-Rennchef. «Aber auch Pecco sagt jedes Mal, was er denkt. Und ich glaube, das ist wichtig. Denn wir müssen uns sagen, was wir denken, damit wir das Motorrad verbessern. Ich bin glücklich, wenn mir der Fahrer die Wahrheit sagt.»

Im Vorjahr hatten Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci mit dem neuen Michelin-Hinterreifen zu kämpfen, der dem damaligen Pramac-Duo – Miller und Bagnaia – weniger Schwierigkeiten zu bereiten schien. Worin unterscheiden sie sich im Fahrstil? «Jeder Fahrer hat einen anderen Fahrstil. Pecco und Jack haben einen etwas anderen Stil. Es stimmt, sie haben sich ziemlich gut an die neue Reifentechnologie angepasst. Aber die Entwicklung des Reifens war eine echte Evolution. Der neue Reifen war sicher besser als der von 2019, auch für uns», so Dall’Igna. «Mit der alten Konstruktion waren wir wahrscheinlich dazu in der Lage, ein paar Probleme, die bei dem Reifen auftraten, auszugleichen. Der neue Reifen hat dieses Problem gelöst, wodurch auch die anderen Hersteller einen Fortschritt erzielt haben – ein Schritt, der wahrscheinlich größer war als der, den wir gemacht haben. Aber der neue Reifen war, wenn es um die Performance geht, ein echter Fortschritt.»

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