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Pit Beirer (KTM): Jetzt keine Privilegien mehr
KTM durfte als «concession team» 2020 noch zwei Motoren mehr verwenden als die Siegerteams. Dieses Privileg fiel nach den Siegen weg. KTM-Rennchef Pit Beirer nimmt Stellung.
MotoGP
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KTM Factory Racing hat in den beiden MotoGP-Teams je einen Fahrerplatz neu besetzt. Im Red Bull-Team tritt neben Brad Binder jetzt neu Miguel Oliveira an. Dessen Platz bei Tech3-KTM hat Danilo Petrucci übernommen, während Iker Lecuona mit 21 Jahren seine zweite MotoGP-Saison in Angriff nimmt.
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Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, kann den ersten offiziellen Test schon gar nicht mehr erwarten. "Denn wir haben mit Danilo Petrucci einen Fahrer, der noch keinen Meter mit der KTM RC16 gefahren ist", hält er fest. "Deshalb freuen wir uns auf den ersten großen Test in Katar ab 6. März." KTM bezeichnet jetzt auch das französischen Kundenteam offiziell als KTM Tech3 Factory Racing Team. Damit wird noch einmal deutlich gemacht, dass die vier Fahrer zum Saisonbeginn identisches Material erhalten. Und bei der Weiterentwickelung werden dann jene Fahrer als erste berücksichtigt, die in der WM-Tabelle vorne liegen. Ob sie für Red Bull oder Tech3 fahren, spielt dabei keine Rolle. Das wurde schon 2020 so gehandhabt, und deshalb konnte Oliveira bei Tech3 mit dem bestmöglichen Material zwei Rennen gewinnen. "Für uns war das eine emotionale Angelegenheit, als wir beschlossen habe, ein einziges großes Werksteam mit vier Piloten zu formieren", sagt Beirer. "Wir haben die Mannschaft von Hervé Poncharal nie gern als Kundenteam oder Satellitenteam bezeichnet. Wir haben immer die Absicht gehabt, mit Tech3 einen starken Partner zu haben. Und wir haben das in der MXGP-Motocross-WM gezeigt, dass wir einerseits ein Red Bull KTM Factory Team haben mit Jeffrey Herlings und Jorge Prado und dazu das Red Bull KTM De Carli-Team mit dem neunfachen Weltmeister Tony Cairoli, das eine ganz ähnliche Teamstruktur hat und jederzeit um den Titel fighten kann. Es war also wichtig, auch in der MotoGP einen sehr starken Partner zu finden, das ist uns mit Hervé gelungen. Wir haben auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir alle Fahrer gleich behandeln wollen. Alle bekommen dasselbe Material. Ob das Team dann Factory Racing Team bezeichnet wird oder nicht, hat nur kosmetische Auswirkungen. Wir haben bei der Dorna nicht gefragt, ob man zwei Teams als Factory Team bezeichnen darf…"
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Durch die Siege in Brünn (Binder) und Spielberg (Oliveira) hat KTM im vierten MotoGP-Jahr die "concession team"-Privilegien der Neueinsteiger verloren. Deshalb bleibt die Motorenentwicklung wie bei Suzuki, Honda, Yamaha und Ducati bis zum Saisonende 2021 auf dem Stand vom März 2020 eingefroren; nur Aprilia Racing darf nach dem Saisonstart 2021 neue "engine updates" an die Strecke bringen.
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Beirer: "Wir haben uns in einer Online-Konferenz der Hersteller-Vereinigung MSMA in der dunkelsten Stunde des ersten Covid-19-Lockdowns im April 2020 auf ein Covid-Protokoll geeinigt. Es waren sich damals alle einig, dass wir auf die Kosten achten müssen und kein Geld sinnlos verbrennen sollten. Deshalb haben wir einstimmig beschlossen, unser gutes MotoGP-Material von 2020 auch 2021 zu verwenden. Zu diesem Zeitpunkt standen ja nur zehn Rennen für 2020 auf den Plan. Am Ende wurden 14 Grand Prix daraus. Also haben wir vom 2020-Material viel mehr verbraucht als geplant. Aber trotzdem haben wir Material von sechs nicht ausgetragenen Grand Prix in die kommende Saison verfrachtet, das wir aufbrauchen wollen. Unsere Motoren müssen jetzt längere Laufzeiten erreichen, weil wir als Non-Concession-Team nicht mehr zwei Motoren pro Jahr mehr verheizen dürfen als die Sieger-Teams. Wir haben unsere Motoren aber noch für die Concession-Saison 2020 konstruiert. Wir mussten die Triebwerke also für 2021 in gewissen Bereichen ein bisschen weiterentwickeln, damit wir mit sieben statt neun Motoren durch das Jahr mit bis zu 20 Rennen kommen."
KTM hat in den letzten Jahren viele Techniker bei anderen Werken und Teams abgeworben. Jetzt hat aber beispielsweise HRC die KTM-Daten-Ingenieurin Jenny Anderson für Pol Espargaró engagiert. "Wir können nicht verhindern, dass Personal zur Konkurrenz wechselt. Wir haben ja auch einige Spezialisten von anderen Teams zu uns geholt, als wir in die MotoGP-WM eingestiegen sind", hält Beirer fest. "Wir wollen auch unsere Techniker nicht mit Knebelverträgen an uns binden. Wenn uns gewisse Leute verlassen sollen, ist es besser, wenn sie diesem Drang nachgeben. Doch wir wollen die Abgänge auf das absolute Minimum begrenzen. Wir behandeln unsere Mitarbeiter so gut wie möglich, denn wir wollen langfristig mit ihnen zusammenarbeiten und zu viel Technologie-Transfer und die Weitergabe von internen Informationen verhindern. Aber Personalwechsel kannst du nie ganz verhindern. Wenn jemand nicht bleiben will, nützt auch ein 50-Seiten-Vertrag nichts. Dann soll er gehen; das ist gesünder für das Klima im Team. Aber unsere Strategie ist klar: Wir wollen keine Techniker an die Konkurrenz verlieren."
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