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Lorenzo Gresini: «Papa Fausto ist noch unter uns»

Von Günther Wiesinger
Fausto Gresini kämpft um sein Leben

Fausto Gresini kämpft um sein Leben

Am späten Montagabend verbreitete sich die Nachricht vom vermeintlichen Tod Fausto Gresinis nicht nur in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer. Doch Sohn Lorenzo dementierte diese Gerüchte wenig später.

In den letzten Tagen wurden die Meldungen in Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand von Fausto Gresini immer besorgniserregender. Seit 27. Dezember liegt der 125-ccm-Weltmeister von 1985 und 1987 wegen einer schweren Covod-19-Infektion in einem künstlichen Koma auf der Intensivstation. Am Montagabend meldeten zuerst auch einige renommierte italienische Medien wie sky-sport.it, gazzetta.it, das Schweizer Online-Portal des Corriere del Ticino sowie die seriöse italienische Nachrichtenagentur ANSA das Ableben des Teambesitzers.

Ein namhafter Funktionär bestätigte die schlimmen Nachrichten, ehe das Team Gresini Racing an die Öffentlichkeit ging und alle Gerüchte dementierte.

Sohn Lorenzo Gresini intervenierte und versicherte: «Der Zustand meines Vaters ist sehr ernst. Er befindet sich in einem sehr kritischen Zustand. Aber es gibt immer noch Hoffnung. Papas letzte Stunde hat noch nicht geschlagen.»

Lorenzo Gresini, der seit Ende Dezember immer sehr offen kommuniziert hatte, ging mit den voreiligen Medien in Italien hart und mit zynischem Unterton ins Gericht. «Ich danke allen Medien, die voreilige und unbestätigte Neuigkeiten verbreitet haben. Ihr seid wirklich Geier!»

Inzwischen wird aus Italien berichtet, dass Fausto Gresini offenbar eine Hirnblutung erlitten hat. Das bedeutet Lebensgefahr. Denn das ausströmende Blut drückt von innen auf das Gewebe und klemmt andere Blutgefäße in diesem Bereich ab. Dadurch stirbt das umgebende Gehirngewebe ab – wie bei einem Schlaganfall.

Der 60-jährige Italiener ist verheiratet mit seiner Frau Nadia und hat drei Kinder – Luca, Lorenzo und Alice.

Gresini hat seine Rennfahrer-Karriere nach 1994 beendet und 21 Siege in der 125-ccm-Weltmeisterschaft errungen, in der er 1983 auf MBA und Garelli erstmals punktete und auf Anhieb WM-Neunter wurde.

Nach seiner aktiven Karriere kehrte Gresini bald als Teambesitzer ins GP-Fahrerlager zurück. 1997 fixierte Gresini Racing die Teilnahme an der 500-ccm-Weltmeisterschaft, aus der 2002 die MotoGP-Viertakt-WM entstand.

Die populäre neue MotoGP-WM beendete Gresini Racing 2003 und 2004 mit Sete Gibernau auf der Fünfzylinder-Honda RC211V und mit Marco Melandri (2005) dreimal in Serie als Vizeweltmeister. In diesen drei Jahren besiegte Gresini jeweils sogar das Repsol-Honda-Werksteam! Weil Sponsor Go&Fun ausstieg, bildete er für 2015 ein Joint Venture mit Aprilia und führte das MotoGP-Team seither mit dem italienischen Hersteller. Seit 2019 beteiligt er sich auch mit Erfolg am MotoE-Weltcup. 

Den schwersten Rückschlag erlebte Gresini 2011 beim Sepang-GP, als der hoffnungsvolle Honda-MotoGP-Werksfahrer Marco Simoncelli tödlich verunglückte. Gresini dachte vorübergehend ans Aufhören, aber schon am übernächsten Wochenende siegte sein Moto2-Pilot Michele Pirro in Valencia in der Moto2-WM. Simoncelli war das zweite Todesopfer bei Gresini Racing nach MotoGP-Pilot Daijiro Kato beim Suzuka-GP 2005.

Der italienische Rennstall veröffentlichte zuletzt am Donnerstagabend ein Update zum Gesundheitszustand des Team Prinzipals, der seit Ende Dezember auf der Intensivstation des Krankenhauses Carlo Alberto Pizzardi in Bologna gegen die Folgen einer Covid-19-Infektion kämpft.

Faustos Sohn Lorenzo hatte vor einer Woche von einem Rückschlag berichtet, am Donnerstag äußerte sich der behandelnde Arzt, Dr. Nicola Cilloni: «Fausto Gresini befindet sich noch immer auf der Intensivstation, weil die schwere respiratorische Insuffizienz als Folge der Covid-19-Infektion anhält. Leider sind Komplikationen aufgetreten, die aktuell ein ernstes klinisches Bild zeichnen. Die Mediziner behandeln ihn weiter mit der höchstmöglichen Intensität, in der Hoffnung, dass sich die Funktionen des Organs, die schwer beeinträchtigt sind, erholen. Er wird von einem Beatmungsgerät unterstützt und befindet sich in künstlichem Koma.»

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