Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Danilo Petrucci (KTM): Warum er zuversichtlich ist

Von Günther Wiesinger
Danilo Petrucci freut sich auf den Wonnemonat Mai und auf die Rennen in Le Mans und Mugello. «Dort war ich der letzte Sieger.» Er weiß aber auch: «Wir haben noch viel Arbeit vor uns.»

KTM-Tech3-Neuzugang Danilo Petrucci ist bei beiden MotoGP-Rennen auf dem Losail Circuit in Doha/Katar leer ausgegangen. Beim ersten Grand Prix stürzte er nach einer Kollision mit Alex Márquez bereits in Kurve 2, beim zweiten Wettkampf kam er über Platz 19 mit 16,7 Sekunden Rückstand nicht hinaus. Beim Portimão-GP zeigte «Petrux» vor einer Woche einen leichten Aufwärtstrend. Er blieb Brad Binder in den Trainings dicht auf den Fersen und fuhr im Rennen von Startplatz 18 auf den 13. Rang. Damit kassierte er die ersten drei WM-Punkte auf der KTM RC16.

Petrucci ist der erste großgewachsene Fahrer auf der KTM, deshalb braucht er eine andere Abstimmung als die leichtgewichtigen Markenkollegen. «Wir werden für Danilo neue Teile nach Jerez bringen. Wir müssen ihm helfen, sich auf unserem Motorrad wohler zu fühlen», erklärte Motorsport-Direktor Pit Beirer.

«In Portugal mir zwar kein perfektes Qualifying gelungen, aber wir haben uns ein Stück verbessert», stellte der 30-jährige Italiener fest. «Ich habe in jeder Quali-Runde Fehler gemacht. Das war ärgerlich. Wir haben das Bremsverhalten verbessert, aber unter diesem Set-up hat das Einlenkverhalten gelitten. Das Hauptproblem ist bisher, dass wir uns mit neuen Reifen im Vergleich zu den Gegner nicht genug steigern, wenn wir im FP3 oder im Quali auf Zeitenjagd gehen. Ich bin im Quali nur 0,4 sec schneller gefahren als vorher in den freien Trainings mit gebrauchten harten Reifen. Wir müssen da künftig größere Zeitunterschiede erzielen. Ich habe in den Trainings als einziger KTM-Fahrer die harten Reifen verwendet, sogar für die einzelne schnelle Runde.»

Auch Brad Binder brachte seine neuen Reifen nicht richtig zum Arbeiten – so landete er nur auf den 15. Startplatz. Aber der Südafrikaner stürmte im Rennen auf Platz 5!

Petrucci ist zwar in der Rennpace deutlich stärker als im Quali. «Trotzdem haben wir auch im FP4 mehr Zeit verloren. Ich bin im FP4 hinter Miguel Oliveira gewesen. Er fuhr andere Linien, er kennt diese Strecke ausgezeichnet, er war dort immer schnell. Ich war an manchen Stellen schneller, an anderen hatte ich Mühe. Ich muss das Motorrad besser kennenlernen. Manchmal meine ich, ich sei beim Bremsen am Limit. Aber wenn ich die Bremse dann loslasse, fühle ich mich beim Kurvenspeed zu langsam. Ich muss mehr aus dem Bike herausquetschen. Ich habe bisher mit neuen und mit gebrauchten Reifen mehr oder weniger dieselbe Pace. Das hilft uns in den Rennen. Aber wenn wir den Extra-Grip der neuen Reifen nicht nutzen können, stehen wir am Grid zu weit hinten. Deshalb bin ich bisher bin ich mit den Ergebnissen nicht zufrieden. Ich will in Jerez weiter nach vorne kommen. Wir müssen es schaffen, den Extra-Grip der weichen Reifen zu nutzen und mein Feeling zu verbessern. Dazu brauchen wir ein Set-up, das besser zu meinem Fahrstil und meinem Körperbau passt.»

Doch der KTM-Werksfahrer blickt den nächsten Rennen trotz des bescheidenen Saisonstarts recht zuversichtlich entgegen. «Ich war schon vor dem Start in Portugal optimistisch. Aber ich war im Rennen auf den Geraden zu langsam», seufzte der zweifache MotoGP-Sieger. «Deshalb war ich wehrlos. Ich gebe mein Bestes und sehe, dass ich in manchen Sektoren recht konkurrenzfähig bin. Wir müssen einfach weiterarbeiten. Wie suchen auch eine Lösung, die den Vorderreifen weniger beansprucht. Ich habe jahrelange MotoGP-Erfahrung und hoffe, dass ich KTM helfen kann, ein paar Schwächen auszumerzen», sagte er gegenüber SPEEDWEEK.com.

Petrucci weiß, dass die Start-Ziel-Gerade in Jerez mit 630 Metern rund 400 Meter kürzer ist als jene in Losail und Portimáo.

Und er freut sich schon auf die folgenden Rennen in Le Mans und Mugello am 16. und 30. Mai. Der Grund: «Auf beiden Pisten bin ich der letzte Sieger.»

Der WM-Sechste von 2019 will dann unbedingt beweisen, dass man die Gegner in der MotoGP-WM auch mit 181 cm Körpergröße und 81 oder 82 kg kleinkriegen kann.

MotoGP-Ergebnis, Portimão, 18. April:

1. Quartararo, Yamaha, 41:46,412 min
2. Bagnaia, Ducati, + 4,809 sec
3. Mir, Suzuki, + 4,948
4. Morbidelli, Yamaha, + 5,127
5. Binder, KTM, + 6,668
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 8,885
7. Marc Márquez, Honda, + 13,208
8. Alex Márquez, Honda, + 17,992
9. Enea Bastianini, Ducati, + 22,369
10. Nakagami, Honda, + 23,676
11. Viñales, Yamaha, + 23,761
12. Marini, Ducati, + 29,660
13. Petrucci, KTM, + 29,836
14. Savadori, Aprilia, + 38,941
15. Lecuona, KTM, + 50,642
16. Oliveira, KTM, + 1 Runde

MotoGP-WM-Stand nach 3 von 19 Rennen:

1. Quartararo, 61 Punkte. 2. Bagnaia 46. 3. Viñales 41. 4. Zarco 40. 5. Mir 38. 6. Aleix Espargaró 25. 7. Rins 23. 8. Binder 21. 9. Bastianini 18. 10. Martin 17. 11. Morbidelli 17. 12. Miller 14. 13. Pol Espargaró 11. 14. Marc Márquez 9. 15. Alex Márquez 8. 16. Bradl 7. 17. Nakagami 6. 18. Marini 4. 19. Rossi 4. 20. Oliveira 4. 21. Petrucci 3. 22. Savadori 2. 23. Lecuona 1.

Stand Marken-WM:

1. Yamaha, 75 Punkte. 2. Ducati 60. 3. Suzuki 42. 4. Aprilia 25. 5. KTM 22. 6. Honda 20.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 102 Punkte. 2. Suzuki Ecstar 61. 3. Ducati Lenovo 60. 4. Pramac Ducati 60. 5. Aprilia Gresini 27. 6. Repsol Honda 27. 7. Red Bull KTM 25. 8. Esponsorama Ducati 22. 9. Petronas Yamaha SRT 21. 10. LCR Honda 14. 11. Tech3 KTM 4.

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