Joan Mir: Warum das Smartphone mit aufs Bild musste

Von Nora Lantschner
MotoGP-Weltmeister Joan Mir musste in Portimão auf die physische Präsenz seines Crew-Chiefs Frankie Carchedi verzichten. Suzuki verrät, wie der Brite trotzdem dabei war – sogar beim Erinnerungsfoto in der Box.

Joan Mir musste beim Portugal-GP auf Crew-Chief Frankie Carchedi verzichten, der nach einem positiven Corona-Testergebnis im Abba Xalet Suites Hotel von Andorra in Quarantäne saß. Tom O’Kane aus dem Suzuki Test Team, der erst am Donnerstagnachmittag im Fahrerlager eintraf, erwies sich aber als würdiger Ersatzmann. Schließlich stand der Titelverteidiger im dritten MotoGP-Rennen der Saison am Ende erstmals auf dem Podium.

Im jüngsten Suzuki-Blog-Beitrag blicken die Crew-Mitglieder auf die Herausforderung zurück: Eine zentrale Rolle wurde Mirs Elektronik-Ingenieur Claudio Rainato zuteil, der sich um die Koordination kümmerte.

Tom, Claudio und Frankie standen im ständigen Austausch, weshalb der italienische Ingenieur kurzerhand ein Verbindungssystem auf die Beine stellte und gleichzeitig den Fahrer mit der neuen Situation vertraut machte: «Ich musste Joan erklären, dass Tom durch und durch ein Suzuki-Mann war, der keine radikalen Veränderungen am Motorrad vornehmen würde. Ich glaube, das hat ihn beruhigt.» Die Zusammenarbeit habe dann auch schnell gut funktioniert, was auch daran lag, dass O’Kane das gesamte Team kennt und schon mit Rainato an der Seite von Aleix Espargaró gearbeitet hatte.

Zudem saß Carchedi dank schneller Internet-Verbindung, eines 24-Stunden-Chat-Rooms («Wir haben uns am Morgen angemeldet und nur in der Nacht abgeschaltet») und eine auf den Fahrer gerichtete Webcam virtuell fast schon mit in der Box des MotoGP-Weltmeisters von 2020.

Zum Arbeitsbeginn am Freitagvormittag berichtete der irische Crew-Chief: «Joan und ich hatten so wenig Zeit uns kennenzulernen, dass wir nach dem obligatorischen ‚Hi, schön dich zu sehen‘ gleich über die Strecke und die Reifen sprachen. Das ist ohnehin der beste Weg für einen Fahrer und einen Crew-Chief, um sich kennenzulernen.»

Nicht ganz so problemlos lief es anfangs in Carchedis Hotelzimmer in Andorra ab. «Jedes Mal, wenn ich die Daten herunterlud, war ich super ungeduldig und ging im Zimmer auf und ab. Der Weg war rund zehn Meter lang. Ich laufe normalerweise 5 km am Tag, das Gehen viel mir aber schwer, weil ich wegen Covid-19 sehr schnell außer Atem war», berichtete der Brite.

«Meistens habe ich meinen Computer verwendet, um mir die Daten anzuschauen. Dazu hatte ich zwei Telefone und ein Tablet, um die Bilder und das Live-Timing zu verfolgen, als wäre ich in der Box», fuhr Carchedi fort. «Am ersten Tag brauchte ich noch viele verschiedene Internet-Codes, weil ich die erlaubte Nutzung des Wi-Fis sehr schnell überschritt. Sie waren dann aber so nett, mir einen Pin-Code des Hotels zu geben, sodass ich das Wi-Fi unbegrenzt nutzen konnte.»

Übrigens: Das Datenvolumen überschritt jeden Tag 10 GB.

Der Lohn für die Mühen war Platz 3 auf dem «Autódromo Internacional do Algarve», wo Mir beim Saisonfinale 2020 noch ausgeschieden war. «Auf dem Podest zu sein ist immer fantastisch, aber einem Fahrer wie Joan zu helfen, ist eine Genugtuung. Es macht mich auch sehr glücklich, dass ich Suzuki in so einer Situation helfen konnte», schwärmte O’Kane, der auch noch eine Anekdote zum Besten gab.

«Nach dem Rennen war es ziemlich lustig, als wir uns in der Box versammelt haben», verriet der Ire. «Frankie war per Videoanruf dabei und wir haben das Smartphone neben der Trophäe auf Joans Bike platziert, um Fotos zu machen. Ich weiß, dass es für Frankie sehr frustrierend gewesen sein muss, dass er nicht dort sein konnte, aber er war das ganze Wochenende über gütig und gut gelaunt.»

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