Joan Mir: «Sturzräume in Jerez nicht ausreichend»

Von Nora Lantschner
Joan Mir äußerte sich kritisch

Joan Mir äußerte sich kritisch

Allein in der MotoGP-Klasse gab es am Samstag in Jerez zehn Stürze, Marc Márquez flog in Kurve 7 in die Airfences. Weltmeister Joan Mir (Suzuki) fand nach dem Qualifying deutliche Worte.

Startplatz 10 ist für Joan Mir «Business as usual». Der Suzuki-Werksfahrer analysierte nach dem Qualifying des Spanien-GP ganz nüchtern: «Insgesamt war der Samstag positiv, wir können nicht viel mehr verlangen. Wir sind nicht weit weg von der Pole-Position und in den ganzen Sessions sah es so aus, als sei ich stark. Der Punkt ist, dass wir wie üblich hinten starten – ich werde aber versuchen, auch das Rennen wie üblich zu machen», verwies der Titelverteidiger schmunzelnd auf seine regelmäßigen Aufholjagden.

Ernst wurde der 23-Jährige dagegen, als es um den Zwischenfall mit Maverick Viñales im FP3 («Ich habe mit dem ersten Reifen versucht, meine Rundenzeit zu verbessern, und Maverick stand mitten auf der Strecke rum») und vor allem die Sicherheitsfrage auf dem Circuito de Jerez-Ángel Nieto ging.

«In Kurve 7 reicht der Sturzraum nicht. Ich bin dort 2019 beim Test gestürzt und war unter den Airfences, ich habe die Mauer getroffen», erinnerte Mir. «Die Auslaufzonen sind auf dieser Strecke nicht ausreichend für ein MotoGP-Bike: In Kurve 7 nicht, in Kurve 1 nicht, in Kurve 5 nicht, in Kurve 10 nicht», zählte er auf. «Wir sind da wirklich am Limit. In der Safety Commission haben wir am Freitag darüber gesprochen. Sie werden damit anfangen, die Situation zu verbessern: Für das nächste Jahr vielleicht ein oder zwei Kurven und in den nächsten Jahren dann mehr… Wir müssen die Sicherheit für ein MotoGP-Bike auf dieser Strecke verbessern.»

«Wenn du hier eine super sichere Strecke willst, müssen viele Änderungen vorgenommen werden, das heißt, es muss viel Geld in die Hand genommen werden», ergänzte der zweifache Weltmeister. «Es ist immer dieselbe Geschichte. Sie tun nichts, bis etwas passiert. Es ist aber wichtig, dass man das schon vorher im Kopf hat», wurde er deutlich.

Als Mitgrund für die vielen Stürze am Samstag (3 im FP3, 6 im FP4 und einen im Qualifying) vermutete der Mallorquiner den Wind: «Heute war der Asphalt ziemlich warm, das war okay. Der Wind ist aber ziemlich kühl. Damit sind die Bedingungen nicht die besten. Der Wind kühlt normalerweise die Reifen ab und die Strecke ist nicht wirklich heiß. Das bedeutet, dass es mit dem Medium-Reifen fast ein bisschen am Limit ist – zumindest für mein Motorrad. Das ist meine Meinung, ohne die anderen Motorräder gefahren zu sein.»

Die engen Zeitabstände sieht Mir weniger als Ursache. «Wir denken nicht daran, dass es eng ist. Wir denken einfach daran, 100 Prozent zu geben», entgegnete er. «Dann sehen wir am Ende, wo wir stehen. Es stimmt schon, dass es eng zugeht. Ich glaube aber nicht, dass es daran liegt. Jeder will stark sein und zu 100 Prozent pushen – und das Limit ist da.»

Bezeichnend für die Leistungsdichte: Mit gerade einmal 0,399 Sekunden Rückstand auf den Pole-Setter Fabio Quartararo steht der Weltmeister des Vorjahrs nur in der vierten Startreihe.

«Unser Qualifying war nicht schlecht», beteuerte Mir. «Ich konnte meine Rundenzeit beim zweiten Exit nicht verbessern. Das ist etwas, das ich nicht verstehe, wir müssen das noch überprüfen. Es ist aber klar, dass ich einen Schritt gemacht habe, wenn es um die eine schnelle Runde geht. Ich bin auf Platz 10 im Qualifying, das ist wahr. Nach dem zehnten Platz gibt es aber einen Zeitenunterschied zu den anderen. Das bedeutet, dass ich näher komme. Wir arbeiten und versuchen, die Elektronik gut abzustimmen und das Motorrad gut einzusetzen, um den Reifen ein bisschen mehr nutzen zu können. Das Problem ist noch nicht gelöst. Wir sind weit weg davon, es ganz zu lösen. Aber viel mehr kann ich dazu nicht sagen, wir müssen uns im Qualifying einfach weiter verbessern. Das Gute ist, dass ich mich für das Rennen wieder gut fühle.»

MotoGP-Ergebnis, Q2, Jerez:

1. Quartararo, Yamaha, 1:36,755 min
2. Morbidelli, Yamaha, 1:36,812 min, + 0,057 sec
3. Miller, Ducati, 1:36,860, + 0,105
4. Bagnaia, Ducati, 1:36,960, + 0,205
5. Nakagami, Honda, 1:37,008, + 0,253
6. Zarco, Ducati, 1:37,054, + 0,299
7. Viñales, Yamaha, 1:37,070, + 0,315
8. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:37,085, + 0,330
9. Rins, Suzuki, 1:37,124, + 0,369
10. Mir, Suzuki, 1:37,154, + 0,399
11. Binder, KTM, 1:37,467, + 0,712
12. Bradl, Honda, 1:37,502, + 0,747

Die weitere Startaufstellung:
13. Pol Espargaró, Honda, 1:37,407
14. Marc Márquez, Honda, 1:37,489
15. Bastianini, Ducati, 1:37,675
16. Oliveira, KTM, 1:37,746
17. Rossi, Yamaha, 1:37,915
18. Marini, Ducati, 1:37,925
19. Petrucci, KTM, 1:38,065
20. Alex Márquez, Honda, 1:38,069
21. Lecuona, KTM, 1:38,139
22. Savadori, Aprilia, 1:38,325
23. Rabat, Ducati, 1:38,641

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