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Hervé Poncharal/KTM: «Petrucci ist ein Regenmeister»

Von Günther Wiesinger
Das französische KTM-Tech3-Team von Hervé Poncharal rettete in Le Mans mit Petrucci (5.) und Lecuona (9.) die Ehre von KTM. Deshalb wächst die Zuversicht für die nächsten Rennen.

Während das KTM Tech3 Factory Racing Team in Katar beim Doppel-Event mit Danilo Petrucci und Iker Lecuona keinen einzelnen Punkt eingesammelt hat, ging es beim Le-Mans-GP deutlich aufwärts. Regenspezialist Danilo Petrucci dominierte das nasse Warm-Up und landete im Rennen nach einer makellosen Vorstellung erstmals als bester KTM-Fahrer auf Platz 5. Und der erst 21-jährige Iker Lecuona rehabilitierte sich mit Rang 9 vor Viñales für den schwachen Saisonstart.

Dabei hatte das Le-Mans-Wochenende für Vorjahressieger Petrucci nicht gerade verheißungsvoll begonnen. Denn er schloss den Freitag nach dem FP2 mit dem 22. und letzten Platz ab. «Wir haben im verregneten Warm-up jenen Danilo gesehen, den wir 2020 schon in Le Mans gesehen haben», lobt Tech3-KTM-Teambesitzer Hervé Poncharal. «Es spielt keine Rolle, ob er auf dem Circuit Bugatti mit einem roten Motorrad oder auf einer orangen KTM unterwegs ist. Er ist immer noch der Regenmeister!»

«Niemand betet bei einem Grand Prix um Regen. Aber als wir gesehen haben, wie stark und komfortabel Danilo im nassen Warm-up unterwegs war, war das bereits ein gutes Zeichen, denn auch im Regen lernst du etwas. Auch wenn du nicht so heftig bremst, das Gas vorsichtiger aufdrehst und mit weniger Schräglage fährst, kannst du aus den Kommentaren des Fahrers gewisse Schlüsse ziehen, wenn ihm die Bestzeit gelungen ist», versicherte Hervé Poncharal.

«Und eigentlich haben wir dann gar ein echten Regenrennen erlebt. Denn die Fahrer sind mit Slicks gestartet, es gab unterschiedliche Mischungen. Wir haben Danilo und Iker beide mit dem Medium-Compound hinten und vorne losgeschickt. Das war sozusagen die Option mit der harten Mischung. Zu Beginn des nassen Teils des Rennens hatten wir etwas Mühe, weil unsere Reifen härter waren als jene der Konkurrenz. Aber als die Ideallinie aufgetrocknet ist, waren wir deutlich schneller als die andern. Obwohl es halbtrocken und halbnass war, hat Danilo bewiesen, dass er vorne mitmischen kann, wenn der Grip nicht optimal ist.»

Poncharal: «Wir haben in Le Mans erkannt, dass Danilo immer noch hungrig ist und sich ins Zeug legt. Er hat großes Interesse daran, die KTM RC16 schlagkräftiger zu machen. Und wir haben noch viele Rennen vor uns, bei denen wir den Aufwärtstrend unter Beweis stellen können. Das nächste Rennen in Mugello wird interessant. Danilo war dort 2019 der letzte Sieger. Er hat dort seinen einzigen GP-Sieg im Trockenen geschafft. Danilo hat jetzt eine viel bessere Moral.»

Petrucci blieb nach dem Le-Mans-GP in Frankreich, weil er mit dem Tech3-Team ein Promotion-Video für Mineralölkonzern «elf» drehte. Am Mittwoch kehrte er nach Italien zurück, am gestrigen Donnerstag absolvierte er ein Motocross-Training.

«Danilo ist jetzt recht zuversichtlich für die kommenden Rennen», betont Poncharal «Er weiß, Mugello wird nicht einfach. Aber das ist eine Piste, die er sehr gerne mag. Er fährt dort immer schnell. Es wird interessant zu beobachten sein, wo KTM in Mugello im Vergleich zur Konkurrenz steht.»

Petrucci ist zur Überzeugung gekommen, er brauche wegen seiner Körpergröße von 184 cm ein Motorrad mit einem längeren Radstand. Bei KTM Technology in Salzburg wird also eine längere Karbonschwinge designt und erzeugt.

«Bisher probieren wir unterschiedliche Settings aus», sagt Poncharal. «Die neuen Teile haben wir noch nicht bekommen. Das wird noch eine gewisse Zeit dauern, denn der Entwicklungsprozess ist aufwändig und wird etwas dauern. Aber Danilo wird mehr und mehr von dem bekommen, was er sich wünscht. KTM weiß, was er braucht. Wir werden die Lücke zur Spitze Schritt zu Schritt verkleinern. KTM und Tech3 bemühen sich, die Ansprüche von Danilo so rasch wie möglich zu erfüllen.»

Ein Problem bei KTM bleiben die schwachen Quali-Ergebnisse. Petrucci fuhr in Le Mans nur vom 17. Startplatz los. Brad Binder sogar nur von 21.

Die Motorräder müssen also noch besser an die neuen Reifenkonstruktionen von Michelin angepasst werden.

Ergebnisse MotoGP Le Mans/F, 16. Mai

1. Jack Miller, Ducati, 27 Runden in 47:25,473 min
2. Johann Zarco, Ducati, +3,970 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, +14,468
4. Pecco Bagnaia, Ducati, +16,172
5. Danilo Petrucci, KTM, +21,430
6. Alex Márquez, Honda, +23,509
7. Takaaki Nakagami, Honda, +30,164
8. Pol Espargaró, Honda, +35,221
9. Iker Lecuona, KTM, +40,432
10. Maverick Viñales, Yamaha, +40,577
11. Valentino Rossi, Yamaha, +42,198
12. Luca Marini, Ducati, +52,408
13. Brad Binder, KTM, +59,377
14. Enea Bastianini, Ducati, +1:02,224 min
15. Tito Rabat, Ducati, +1:09,651
16. Franco Morbidelli, Yamaha, 4 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, 10 Runden zurück
– Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Runden zurück
– Miguel Oliveira, KTM, 15 Runden zurück
– Alex Rins, Suzuki, 15 Runden zurück
– Lorenzo Savadori, Aprilia, 16 Runden zurück
– Joan Mir, Suzuki, 23 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 5 Rennen von 19 Rennen:

1. Quartararo 80 Punkte. 2. Bagnaia 79. 3. Zarco 68. 4. Miller 64. 5. Viñales 56. 6. Mir 49. 7. Aleix Espargaró 35. 8. Morbidelli 33. 9. Nakagami 28. 10. Pol Espargaró 25. 11. Binder 24. 12. Rins 23. 13. Bastianini 20. 14. Alex Márquez 18. 15. Martin 17. 16. Petrucci 16. 17. Marc Márquez 16. 18. Bradl 11. 19. Rossi 9. 20. Oliveira 9. 21. Marini 9. 22. Lecuona 8. 23. Savadori 2. 24. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 110 Punkte. 2. Yamaha 107. 3. Suzuki 53. 4. Honda 43. 5. KTM 38. 6. Aprilia 35.

Stand Team-WM:

1. Ducati Lenovo 143. 2. Monster Energy Yamaha 136 Punkte. 3. Pramac Racing 86. 4. Suzuki Ecstar 72. 5. Repsol Honda 48. 6. LCR-Honda 46. 7. Petronas Yamaha SRT 42. 8. Aprilia Racing Team Gresini 37. 9. Red Bull KTM Factory Racing 33. 10. Esponsorama Racing Ducati 29. 11. Tech3 KTM Factory Racing 24.

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