Pol Espargaró: Ab jetzt wird Márquez schamlos kopiert

Von Ivo Schützbach
«So viel Zeit habe ich noch nie auf einen Teamkollegen verloren», stellte Honda-Werksfahrer Pol Espargaró nach dem MotoGP-Rennen auf dem Sachsenring fest. «Ich muss einen anderen Weg einschlagen.»

Während Marc Márquez im Grand Prix von Deutschland sämtlichen Gegnern eine Lehrstunde erteilte und erstmals seit 581 Tagen wieder gewann, schaffte keiner der drei anderen Honda-Piloten ein einstelliges Ergebnis: Repsol-Teamkollege Pol Espargaró strandete mit 14,769 sec Rückstand auf dem zehnten Platz und stellte fassungslos fest, dass einfach alles in diesem Rennen schlecht war. «Ich kann nichts Positives mitnehmen.»

Nach vier Jahren im KTM-Werksteam fährt Pol Espargaró die erste Saison für Honda. Und wie schon viele Fahrer vor ihm, musste er feststellen, dass die RC213V schwierig zu handhaben ist. Seit Cal Crutchlow am 8. April 2018 in Argentinien hat kein anderer Honda-Fahrer als Marc Márquez gewonnen. Bruder Alex schaffte es 2020 in Le Mans und Aragon immerhin auf Platz 2.

Pol Espargarós beste Ausbeute in acht Rennen 2021: Magere achte Plätze in Doha und Le Mans. «Ab jetzt werde ich versuchen, die Abstimmung von Marc zu kopieren und sein Chassis einsetzen», hielt der 30-Jährige fest. «Ich werde auch seine Linien kopieren. Bislang war ich von seinem Rhythmus und seinen Rundenzeiten nicht weit entfernt, im Rennen auf dem Sachsenring machte er aber einen Schritt. Natürlich freut es mich für das Team und Marc, die alle so hart gearbeitet haben. Der Punkt ist, dass Marc die Performance des Motorrads offenbart hat und ich auf diesem Level sein muss. Den einzigen Weg, den ich sehe, ist, so bald wie möglich alles von ihm zu kopieren. Dann gibt es keine Entschuldigungen mehr. Ich muss machen, was er macht – sonst bin ich zu langsam für dieses Bike.»

«Bislang bin ich meinem Weg gefolgt, weil ich das Gefühl hatte, dass er gut ist», bemerkte Pol. «Aber das galt nur bis zu diesem Rennen. Bei der Zeitenjagd war ich nicht so schlecht, auch meine Rennpace war gut. Wenn ich mir aber das Ergebnis anschaue... Marc gewinnt nicht wegen des Motorrads. Um zu verstehen, was er damit macht, muss ich das identische Paket verwenden. Dann finde ich hoffentlich heraus, wie ich dieses Bike zu 100 Prozent nützen kann, wie er das tut. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie 14 Sekunden auf meinen Teamkollegen verloren, das hat mir die Augen geöffnet. Ich muss härter arbeiten und ihn kopieren. Er hat bewiesen, dass dieses Motorrad gewinnen kann, wozu ich nicht in der Lage war.»

Ergebnisse MotoGP Sachsenring/D, 20. Juni

1. Marc Márquez (E), Honda, 30 Runden in 41:07,243 min
2. Miguel Oliveira (P), KTM, +1,610 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +6,772
4. Brad Binder (ZA), KTM, +7,922
5. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +8,591
6. Jack Miller (AUS), Ducati, +9,096
7. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +9,371
8. Johann Zarco (F), Ducati, +11,439
9. Joan Mir (E), Suzuki, +11,625
10. Pol Espargaró (E), Honda, +14,769
11. Alex Rins (E), Suzuki, +16,803
12. Jorge Martin (E), Ducati, +16,915
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +19,217
14. Valentino Rossi (I), Yamaha, +22,300
15. Luca Marini (I), Ducati, +23,615
16. Enea Bastianini (I), Ducati, +23,738
17. Iker Lecuona (E), KTM, +23,946
18. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +24,414
19. Maverick Vinales (E), Yamaha, +24,715
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 25 Runden zurück
– Danilo Petrucci (I), KTM, 26 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Honda, 26 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 8 Rennen von 19 Rennen:

1. Quartararo, 131 Punkte. 2. Zarco 109. 3. Miller 100. 4. Bagnaia 99. 5. Mir 85. 6. Viñales 75. 7. Oliveira 74. 8. Binder 56. 9. Aleix Espargaró 53. 10. Marc Márquez 41. 11. Morbidelli 40. 12. Pol Espargaró 35. 13. Nakagami 34. 14. Rins 28. 15. Bastianini 26. 16. Alex Márquez 25. 17. Martin 23. 18. Petrucci 23. 19. Rossi 17. 20. Marini 14. 21. Lecuona 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha, 159 Punkte. 2. Ducati 154. 3. KTM 103. 4. Suzuki 89. 5. Honda 77. 6. Aprilia 54.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 206 Punkte. 2. Ducati Lenovo 199. 3. Pramac Racing 136. 4. Red Bull KTM Factory Racing 130. 5. Suzuki Ecstar 113. 6. Repsol Honda 83. 7. LCR Honda 59. 8. Petronas Yamaha SRT 57. 9. Aprilia Racing Team Gresini 57. 10. Esponsorama Racing Ducati 40. 11. Tech3 KTM Factory Racing 36.

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