Trotz Laguna Seca: Valentino Rossi für «track limits»
Laguna Seca 2008: Valentino Rossi gegen Casey Stoner
Die 2021 eingeführten Drucksensoren an der Außenseite der Kerbs sollten das Überfahren der «track limits» präzise und fair erkennen und somit den ständigen Diskussionen ein Ende setzen. In der ersten Saisonhälfte sorgte die Regelung trotzdem immer wieder für Gesprächsstoff. Was einige Fahrer anprangerten: Seit diesem Jahr ist es bereits ein Vergehen, wenn ein Fahrer die grün bemalte Fläche mit nur einem Reifen berührt – sei es auch noch so knapp.
Riskiert die Motorrad-WM damit eine Überreglementierung? Ein italienischer Kollege etwa führte überspitzt die Überlegung ins Feld, Valentino Rossi wäre – mit dem heute geltenden Reglement – für sein legendäres Überholmanöver in Laguna Seca 2008 wohl lebenslänglich gesperrt worden. Denn der «Dottore» schob sich in der berühmten «Corkscrew» zweifellos abseits der Streckenlimits an Casey Stoner vorbei.
Darauf angesprochen konnte sich der inzwischen 42-jährige Superstar ein breites Grinsen nicht verkneifen. «Aber nein», winkte er dann lachend ab. «Es braucht Regeln. Denn die Situation mit den Überholmanövern und allem ist jetzt viel extremer als noch 2008 in Laguna Seca. Die Strecken haben sich stark verändert, jetzt befindet sich neben der Piste nicht mehr Gras, sondern der grüne Streifen. Das wurde für die Sicherheit gemacht. Denn wenn du bei der Geschwindigkeit das Gras erwischst, fliegst du ab. Mit dem Asphalt ist es dagegen weniger gefährlich. Meiner Meinung nach muss man aber eine Regel machen und sagen, dass man das Grün gar nicht berühren darf – es eben so sehen, als wäre dort noch Gras.»
«Bei dem Level, das wir heute erreicht haben, das unter vielen Gesichtspunkten extrem ist, fahren alle über die Kerbs hinaus und sind alle im Grün, wenn du keine klare Regel hast. Ich glaube, dass es so schon richtig ist», fasste der neunfache Weltmeister zusammen.
VR46-Schützling Pecco Bagnaia bekam zuletzt bei der Dutch TT wegen Überfahrens der «track limits» einen Long-Lap-Penalty im Rennen aufgebrummt, was ihn die Chance aufs Podest kostete. «Das war schade für Pecco, aber das heißt, dass er mehr als vier Mal auf dem Grün war», bemerkte sein Mentor. «Meiner Meinung nach hatte Pecco ein Problem, er hatte Mühe mit dem Turning in der schnellen Kurve 12. Dort verlor er viel und vielleicht ist er deshalb aufs Grün. Natürlich ist es schade, weil er ohne den Penalty vielleicht Dritter geworden wäre. Aber so sind die Regeln nun mal», bekräftigte «Vale».
Zur Erinnerung: In den Trainings- und Qualifying-Sessions wird die Runde gestrichen, sobald ein Fahrer auf das Grün kommt. Im Rennen gib es eine Verwarnung, wenn ein Fahrer die «track limits» drei Mal missachtet. Bei der fünften Überschreitung wird ein Long-Lap-Penalty verhängt. Passiert das Vergehen in der letzten Runde, rückt der Fahrer im Endergebnis einen Platz nach hinten.
MotoGP-Ergebnis, Assen, 27. Juni:
1. Quartararo, Yamaha, 26 Runden
2. Viñales, Yamaha, + 2,757 sec
3. Mir, Suzuki, + 5,760
4. Zarco, Ducati, + 6,130
5. Oliveira, KTM, + 8,402
6. Bagnaia, Ducati, + 10,035
7. Marc Márquez, Honda, + 10,110
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 10,346
9. Nakagami, Honda, + 12,225
10. Pol Espargaró, Honda, + 18,565
11. Rins, Suzuki, + 21,372
12. Binder, KTM, + 21,676
13. Petrucci, KTM, + 27,783
14. Alex Márquez, Honda, + 29,772
15. Bastianini, Ducati, + 32,785
16. Savadori, Aprilia, + 37,573
17. Gerloff, Yamaha, + 53,213
18. Marini, Ducati, + 1:06,791
Stand Fahrer-WM nach 9 Rennen von 19 Rennen:
1. Quartararo, 156 Punkte. 2. Zarco 122. 3. Bagnaia 109. 4. Mir 101. 5. Miller 100. 6. Viñales 95. 7. Oliveira 85. 8. Aleix Espargaró 61. 9. Binder 60. 10. Marc Márquez 50. 11. Nakagami 41. 12. Pol Espargaró 41. 13. Morbidelli 40. 14. Rins 33. 15. Alex Márquez 27. 16. Bastianini 27. 17. Petrucci 26. 18. Martin 23. 19. Rossi 17. 20. Marini 14. 21. Lecuona 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.
Stand Konstrukteurs-WM:
1. Yamaha, 184 Punkte. 2. Ducati 167. 3. KTM 114. 4. Suzuki 105. 5. Honda 86. 6. Aprilia 62.
Stand Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha, 251 Punkte. 2. Ducati Lenovo 209. 3. Pramac Racing 149. 4. Red Bull KTM Factory Racing 145. 5. Suzuki Ecstar 134. 6. Repsol Honda 98. 7. LCR Honda 68. 8. Aprilia Racing Team Gresini 65. 9. Petronas Yamaha SRT 57. 10. Esponsorama Racing Ducati 41. 11. Tech3 KTM Factory Racing 39.