Mit Viñales: Verliert Aprilia den Concession-Status?

Von Günther Wiesinger
 Maverick Viñales auf der Aprilia RS-GP21

Maverick Viñales auf der Aprilia RS-GP21

Wenn Aprilia mit dem neuen Duo Aleix Espargaró und Maverick Viñales weitere Podestplätze erreicht, gehen für 2022 wertvolle Privilegien verloren.

Honda hat 2021 in zwölf Rennen erst auf dem Sachsenring durch den Sieg von Marc Márquez den ersten und einzigen MotoGP-Podestplatz geschafft. Aber die Herabstufung zum erfolglosen «concession team» droht den Japanern nicht. Diese Peinlichkeit, die in erster Linie für Neueinsteiger vorgesehen ist, bleibt Honda auf jeden Fall erspart.

Als Suzuki 2015 (erstmals mit einem Reihenmotor statt einem V4) in die WM zurückkehrte, Aprilia gleichzeitig mit dem verkappten RSV4-Superbike-Motor in die MotoGP-WM zurückkam (2002 bis 2004 wurde mit der 990-ccm-Dreizylinder-Cube gefahren) und KTM 2017 in der MotoGP-Klasse debütierte, wurden die Neulinge mit neuen Privilegien geködert. Sie wurden als «concession teams» tituliert, während die Siegerteams von Honda, Yamaha und Ducati unter dem Factory-Status antraten.

Das bedeutete: Die Neulinge konnten dank der «concessions» (Zugeständnisse) mehr Motoren pro Fahrer und Saison verheizen, die Motorenentwicklung war ab dem Saisonstart nicht eingefroren, die Testtage für die Stammfahrer waren nicht limitiert.

Suzuki verlor die «concessions» erstmals nach den ersten Erfolgen von Viñales für 2017. Dann bekamen sie die Japaner nach der verpatzten Saison 2017 (neue Piloten: Aleix Espargaró und Andrea Iannone) noch einmal für ein Jahr zurück. KTM verlor den «Concession»-Status während der Saison 2020.

Denn wer in einer Saison sechs «concession points» einsammelt, verliert alle Privilegien für die kommende Saison.

Ein Sieg bringt drei Konzessions-Punkte ein, ein zweiter Platz zwei Punkte, ein dritter Rang einen Punkt.

Honda kann nicht absteigen

Honda wurde schon nach der Saison 2020 (nur zwei zweite Plätze durch Alex Márquez, also 4 Punkte) nicht in den Status eines «concession teams» down gegradet.

Der Grund: Die Dorna, MSMA und IRTA hatten einstimmig beschlossen, dass in der verkürzten Corona-Saison 2020 kein Siegerteam in den Status eines «concession team» verwandelt werden kann.

Als sich abzeichnete, dass die Pandemie auch in der Saison 2021 ihre Spuren hinterlassen wird und mit Absagen einiger Übersee-Events (Argentinien, Japan, Australien, Thailand und Malaysia) gerechnet werden musste, wurde beschlossen: Wegen der Covid-19-Vorschriften kann auch in diesem Jahr kein Factory-Status-Team für 2022 zum «concession team» herabgestuft werden.

So entgeht der weltgrößte Motorradhersteller Honda womöglich einer peinlichen Schmach. Doch Honda hat in den letzten 26 Grand Prix (2020 und 2021) nur drei Podestplätze erreicht. Zwei weniger als Aprilia, sieben weniger als KTM!

Aber wenn Aleix Espargaró und Maverick Viñales bei den letzten sechs Grand Prix in diesem Jahr noch fünf «concession points» heimbringen, also zum Beispiel noch drei dritte Plätze und einen zweiten Rang, dann verlieren die Italiener (wie KTM ab August 2020) ihre Privilegien als «concession team».

KTM hatte in Brünn und beim Steiermark-GP (Spielberg-2) im Vorjahr durch die Sieger von Brad Binder und Miguel Oliveira sechs Konzessions-Punkte ergattert und dadurch den privilegiertem-Status verloren.

Die Stammfahrer von KTM durften dann ab dem Spielberg-GP nicht mehr beliebig oft privat testen, sondern nur noch bei den offiziellen IRTA- und Montag-Tests. Für 2022 mussten drei Testrecken nominiert werden, auf denen dann vor den GP-Terminen vom Testteam gefahren werden durfte. KTM entschied sich für Jerez, Aragón und Misano. Das hatte zur Folge, dass Dani Pedrosa zum Beispiel auf dem Red Bull Ring im Jahr 2021 nie testen konnte.

Falls Aprilia dank der starken neuen Fahrerpaarung fünf weitere «concession points» einsammelt, dürfen 2022 nur fünf statt sieben Motoren pro Fahrer verwendet werden, die Motorentwicklung bleibt wie bei allen fünf anderen Werken ab dem Saisonstart eingefroren, die unlimitierten Tests mit den «contracted riders» (Stammfahrer) fallen weg.



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