Paolo Ciabatti: Warum er von Márquez mehr erwartete

Von Günther Wiesinger
Schulter an Schulter, Rad an Rad: Bagnaia vor Márquez in Aragón

Schulter an Schulter, Rad an Rad: Bagnaia vor Márquez in Aragón

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti jubelt über den ersten MotoGP-Erfolg von Pecco Bagnaia und räumt ein, dass er Marc Márquez und Honda für 2021 stärker eingeschätzt hat.

Mit gehöriger Verspätung hat Ducati durch den Triumph von Pecco Bagnaia in Aragón endlich den Punktevorsprung von WM-Leader Quartararo verkürzt, aber er beträgt fünf Rennen vor Schluss immer noch eindrucksvolle 53 Punkte. Es war der vierte Ducati-Sieg in diesem Jahr, der erste für einen Italiener nach Viñales (Spanien), Quartararo (Frankreich); Miller (Australien), Oliveira (Portugal) und Binder (Südafrika).

Pecco Bagnaia reihte sich in Alcaniz in eine ehrenvolle Liste von Stars, die bisher für Ducati zumindest eines der 53 erfolgreichen MotoGP-Rennen gewonnen haben. Loris Capirossi (7), Troy Bayliss (1), Casey Stoner (23), Andrea Iannone (1), Andrea Dovizioso (14), Jorge Lorenzo (3), Danilo Petrucci (2), Jack Miller (2) und Jorge Martin (1) waren die neun prominenten Vorgänger von Francesco «Pecco» Bagnaia. Diesen Spitznamen hat er übrigens, weil seine jüngere Schwester als Kleinkind seinen Vornamen nicht richtig aussprechen konnte.

Doch nach menschlichem Ermessen ist der WM-Zug für Ducati abgefahren. Das ist insofern ärgerlich für die Roten, weil die Abwesenheit von Marc Márquez schon 2020 nicht optimal genutzt wurde und Ducati auch aus dem verspäteten Saisonstart des sechsfachen MotoGP-Weltmeisters, der lange Zeit schwächelnden Honda und den vier Rennstürzen (bei elf Grand Prix) von Márquez kein Kapital schlagen konnte.

Zur Erinnerung: Márquez hat 2019 zwölf von 19 Rennen gewonnen, er war sechsmal Zweiter, dazu kam der einzige Rennsturz in Texas.

Paolo Ciabatti, der Sportdirektor von Ducati, hat den spanischen Repsol-Honda-Star vor dem Saisonauftakt stärker eingeschätzt. Er vermutete, Marc werde bereits beim ersten Rennen in Doha unter den Top-3 mitmischen. Aber das Comeback geschah erst beim dritten Saison-GP in Portimão, Márquez beendete ihn als Siebter.

«Ich denke, wir waren vielleicht alle über-optimistisch, was die Leistungsfähigkeit von Marc am Saisonbeginn betraf», räumt Ciabatti im Interview mit SPEDWEEK.com ein. «Wir haben gedacht, einem so außergewöhnlicher Rennfahrer sollte es rasch gelingen, zurück in Form zu kommen. Aber es hat sich herausgestellt, dass er andere Probleme hatte, die Schulter schmerzte ihn, außerdem fehlte ihm die Kraft im rechten Oberarm. Er konnte also teilweise sehr schnell fahren, aber nicht über die gesamte Renndistanz. Das fiel ihm auf einigen Strecken schwer. Ob es noch weitere Ursachen gibt, kann ich nicht beurteilen. Marc hat über eine lange Zeit hinweg Schmerzen ertragen, seine Rehabilitation hat mehr als acht Monate in Anspruch genommen, er musste dreimal operiert werden, der Schmerz ist also mehrmals zurückgekehrt. Diese lange Abwesenheit von der Rennstrecke hat sein Selbstvertrauen ein wenig beeinträchtigt. Er ist ein menschliches Wesen…»

Dazu kam, dass Honda mehr als eineinhalb Jahre brauchte, um die RC213V wieder konkurrenzfähig und zu einem Sieger-Motorrad zu machen.


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