Stefan Bradl (Honda): Schützenhilfe für Marc Márquez

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl zog seinen ehemaligen Erzrivalen Marc Márquez im Q1 von Misano zu einer Top-Zeit. «Aber wir müssen besser werden, denn wir haben 0,8 sec Rückstand.»

Stefan Bradl startet beim Misano-GP morgen vom 18. Platz, aber das ist für den Honda-Testfahrer nebensächlich. Für Stefan war wichtig, dass er die Honda-Nummer-1 in das Qualifyung 2 gezogen hat. «Marc hat das so gewünscht. Er wollte einen Windschatten. Das war natürlich mental eine ganz schöne Herausforderung, wenn der sechsfacher MotoGP-Weltmeister zu dir sagt: Hey, fahr‘ du bitte voraus!‘ Ich wäre vielleicht sogar noch ein bisschen schneller gewesen. Aber es war eine gelbe Flagge… Gut, das hat jeden getroffen. Marc hat es ins Q2 geschafft, das war das Wichtigste aktuell für heute einmal. Ich bin aus meiner Sicht happy, denn ich bin einigermaßen gut dabei. Mein 18. Startplatz war zu erwarten;  das ist eine realistische Position. Was das Rennen betrifft: Wenn es für Punkte reicht, alles gut, wenn nicht, ist es auch kein Beinbruch. Das Leben geht weiter. Wir arbeiten für die Saison 2022! Das ist unser Fokus», erklärt der schnelle Bayer. «Wir müssen besser werden, denn wir haben Rückstand.»

Bradl schilderte, im FP3 habe das HRC Testteam nur ein bisschen rumprobiert, auch das FP4 wurde als Test betrachtet, zwischendurch wurden neue Teile oder Set-Up-Ideen probiert.

Bradl: «Aber mir war dann irgendwie bewusst, wenn die Rundenzeiten auf tiefe 1:31 min sinken, dann muss Honda passen. Weil diese Rennstrecke einfach nicht zu unserem Motorrad passt, du fährst hier viel in Schräglage, du bist viel auf der Reifenflanke. Und es gibt wenige Stellen, wo du brutal aus den Kurven rausbeschleunigen kannst. Wir haben Misano nicht umsonst also einer der drei Teststrecken ausgewählt neben Jerez und Motegi, sondern weil es für uns nicht die beste ist. Ducati hat es jetzt besser gemacht.» Bradl wirft einen Blick auf den Zeitenmonitor. «Vier Ducati unter den erstem Fünf», zählte er dann ergriffen auf.

«Aber gut, über eine Runde gesehen, ist unsere Pace nicht schlecht. Aber die Rennpace für die Distanz von 27 Runden, das wird morgen eine mega-mäßige Aufgabe, denn Marc und Pol sind am absoluten Limit. Sie sind aber 0,8 sec hinter der Quali-Bestzeit, das ist natürlich brutal.» Nachsatz des siebenfachen GP-Siegers: «Das Rennen wird morgen die Hölle.»

«Marc und ich haben im Q1 ein bisschen zusammen gearbeitet», schilderte der 31-jährige Honda-Werkspilot. «Es war die Idee von Marc, er wollte es so. Er hat gemeint, er braucht ein bisschen ein Zugpferd. Das war vorher abgesprochen. Ducati hat es im FP3 ganz gut gemacht, als Pirro von Bagnaia gezogen wurde.»

Vor zehn Jahren hat Stefan Bradl um diese Jahreszeit erbittert gegen Mac Márquez um den Moto2-Titel gefightet – und ihn dann beim Finale in Valencia gewonnen. Die beiden Kontrahenten haben sich damals keines Blickes gewürdigt, sie haben ein ganzes Jahr kein Wort gewechselt. Jeder hat den andern ins Pfefferland gewünscht. «Ja, man weiß ja, was in zehn Jahren in diesem Fahrerlager alles passiert», grübelte Stefan im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Zehn Jahre hier sind wie ein halbes Menschenleben.»

MotoGP-Ergebnis, Misano, Q2 (18. September):

1. Bagnaia, Ducati, 1:31,065 min
2. Miller, Ducati, + 0,249 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,302
4. Martin, Ducati, + 0,598
5. Zarco, Ducati, + 0,771
6. Pol Espargaró, Honda, + 0,858
7. Marc Márquez, Honda, + 0,870
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,872
9. Rins, Suzuki, + 0,952
10. Viñales, Aprilia, + 1,056
11. Mir, Suzuki, + 1,361
12. Bastianini, Ducati, + 1,396

Die weitere Startaufstellung:

13. Nakagami, Honda, 1:32,210
14. Pirro, Ducati, 1:32,287
15. Marini, Ducati, 1:32,289
16. Morbidelli, Yamaha, 1:32,296
17. Binder, KTM, 1:32,427
18. Bradl, Honda, 1:32,439
19. Alex Márquez, Honda, 1:32,476
20. Lecuona, KTM, 1:32,481
21. Oliveira, KTM, 1:32,821
22. Petrucci, KTM, 1:32,891
23. Rossi, Yamaha, 1:32,967
24. Dovizioso, Yamaha, 1:33,098


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